00:00:00: Aber im Grunde genommen läuft alles auf ein Thema hinaus.
00:00:05: Und das ist mir im Laufe meiner Arbeit und man ist Daseins als Psychologe und Psychotherapeutin immer klarer geworden.
00:00:12: Es läuft eigentlich nur auf die Frage hinaus, bin ich der Fehler.
00:00:30: Inspirationen zum Hören und Leben.
00:00:34: Seit zehn Jahren begleitet ihr Bestseller, das Kind in dir muss Heimat finden, Millionen Menschen dabei, ihr inneres Kind zu heilen.
00:00:43: Zum Jubiläum spricht Psychologin Stefan
00:00:45: Stahl
00:00:46: über ihre persönliche Reise und verrät, wie wir Ängste überwinden
00:00:50: und
00:00:51: unser Selbstwertgefühl stärken können.
00:00:55: Und wir starten auch sofort mit einer extrem spannenden und aufschlussreichen Episode mit Deutschlands erfolgreichster Psychologin Stephanie Stahl nach einer kurzen Werbepause.
00:01:08: Sich im Alltag etwas Gutes tun, muss gar nicht kompliziert sein.
00:01:11: Oft sind es die kleinen Dinge, die den Unterschied machen.
00:01:14: Eine klare Routine, ein Moment an der frischen Luft oder auch ein Glas Joya pur.
00:01:20: Das besondere Joya pur Trinks bestehen wirklich nur aus drei Zutaten.
00:01:25: Wasser, Hafer oder Mandel und einer Prise Salz.
00:01:28: Kein Schnittknack, keine Zusätze.
00:01:30: Ein klares Produkt, das dem Körper nur das gibt, was er wirklich braucht.
00:01:35: Dieser Fokus auf das Wesentliche erinnert auch daran, wie wichtig es ist, neben bewussten Entscheidungen für den Körper auch auf die eigenen seelischen Bedürfnisse zu achten.
00:01:45: Achtsamkeit, Selbstfürsorge und innere Balance gehen Hand in Hand und schaffen ein gutes Bauchgefühl.
00:01:52: Genau dafür steht Joy ja pur.
00:01:54: Für Klarheit, Einfachheit und das Prinzip weniger ist mehr.
00:02:03: Hallo und herzlich willkommen, liebe Hörerinnen und Hörer, zu einer weiteren Highlight-Episode.
00:02:09: Mir gegenüber sitzt Deutschlands bekannteste und erfolgreichste Psychologin und Psychotherapeutin.
00:02:14: Ich freue mich riesig auf das Gespräch mit ihr.
00:02:16: Ganz herzlich willkommen, Stefanie Stahl.
00:02:18: Danke für die Einladung hier in Wien.
00:02:21: Stefanie, du bist ja auf Wien-Besuch, um quasi die Jubiläumsausgabe deines Megasellers, das Kind in dir muss Heimat finden, zu promoten.
00:02:29: Warst du schon öfter in Wien?
00:02:31: Ich war schon in Wien und ich wollte auch wiederkommen, weil ich sehr, sehr gerne in Wien bin.
00:02:36: Ich bin auch gerne in Österreich.
00:02:37: Ich fühle mich hier.
00:02:38: ausgesprochen wohl.
00:02:40: Und ich liebe auch die Stadt, aber ich mag auch überhaupt Österreich, auch die Landschaft und alles.
00:02:44: Landschaft magst du?
00:02:45: Das Essen?
00:02:46: Das Essen natürlich.
00:02:47: Und die Leute sind sehr nett.
00:02:49: Ich fühle mich hier immer so.
00:02:51: Wirklich?
00:02:51: Du bist aber eine der wenigen, die das sagt.
00:02:53: Das haben wir immer so.
00:02:54: Für so als Deutsche fühle ich mich hier total willkommen.
00:02:57: Das fühlt sich superorganisch an.
00:03:00: Also ich habe so das Gefühl, jetzt habe ich auch nochmal reflektiert, wie wenn sich die Österreicher und die Deutschen einfach... eigentlich sehr nahe sind.
00:03:07: Also das heißt, der Wiener Grand ist dir noch nicht begegnet.
00:03:10: Doch,
00:03:10: der ist mir auch schon begegnet.
00:03:11: Aber im Großen und Ganzen muss ich sagen, finde ich die Wiener und auch die Österreicher eigentlich sehr nett.
00:03:18: Dabei kommst du selbst aus einer wunderschönen Stadt aus Trier.
00:03:22: Das Lustige ist, du hast ja dort Psychologie studiert und ich war tatsächlich genau vor zehn Jahren in Trier, weil da ... Der Bruder meines Mannes, der lebt in Luxemburg und da haben wir so einen Tagesausflug gemacht, fand ich auch wirklich wunderschön.
00:03:37: Ja, und das Lustige finde ich daran, ist, dass eben genau vor zehn Jahren dein Megabuch erschienen ist, das Kind in dir muss Heimat finden.
00:03:46: Seit damals, seit twenty-fünfzehn, hat sich dieses Buch über drei Komma zwei Millionen Mal verkauft, allein in Deutschland, wie du mir gesagt hast.
00:03:55: Und der Titel hat es ja im Vorjahr, ich glaube, zum achten Mal hintereinander, auf Platz eins das Spiegel-Jahres-Bestseller-Liste in der Kategorie Paperback Sachbuch geschafft.
00:04:05: Ich meine, das ist so unvorstellbar, ist auch, glaube ich, noch keinem anderen Autor oder einer anderen Autorin gelungen, ne?
00:04:11: Nee, tatsächlich nicht.
00:04:12: Also, damit Schrauben, das war ja auch so ein super Bestseller, hat es viermal geschafft.
00:04:17: Aber achtmal hat es bisher wirklich noch keiner geschafft.
00:04:20: Ja, ganz, ganz herzlichen Glückwunsch.
00:04:23: Wärst du enttäuscht, wenn es jetzt heuer nicht mehr auf Platz eins landen würde?
00:04:26: Ganz ehrlich.
00:04:27: Ich
00:04:27: glaub, dieses Jahr schaff ich es nicht.
00:04:30: Und ein bisschen enttäuscht bin ich schon.
00:04:32: Man gewöhnt sich so an den Erfolg.
00:04:34: Aber wieso glaubst du, dass das gerade heuer nicht, weil die Jubiläumsausgabe kommt?
00:04:39: Ja, das kann sein, wenn die nochmal richtig Fahrt aufnimmt.
00:04:41: Aber sonst, glaube ich, ist es dieses Jahr der zweite Platz.
00:04:44: Aber wir lassen uns überraschen, was der Herbst noch bringt.
00:04:48: Jetzt ist es so, dass viele Coaches und Ärzte und Ärzte in unseren Podcast hören und die wollen eigentlich wünschen oder träumen, sie auch von so einem Mega-Erfolg.
00:04:58: Hast du einen Tipp für sie?
00:05:00: Wie landet man so einen Bestseller?
00:05:02: Oh je, also ich habe ja selber damit gar nicht gerechnet und ich denke der Grund, warum das Buch so ultra erfolgreich ist, ist, weil es eine Problemlösestruktur aufzeigt.
00:05:14: Also es geht ja in all meinem psychologischen Büchern immer eigentlich um die Strukturen.
00:05:19: Also wir sind ja psychisch alle gleich aufgebaut und das hat sich aber noch nicht so sehr rumgesprochen und ich gehöre halt mit zu den ersten, die diese Strukturen wirklich zu Papier bringt.
00:05:33: Und das war halt mein großes Glück, weil dadurch fühlen sich auch so viele angesprochen.
00:05:40: jeder im Grunde, sich da in dieser Struktur natürlich wiederfindet.
00:05:43: Weil unsere Psyche ist ja, wie gesagt, nicht so kompliziert.
00:05:45: Und da weiß ich eben nicht, was man da jetzt medizinisch oder so.
00:05:50: Also im Grunde was Neues, was alle was angeht, das wäre... Ich glaube, wenn ich tatsächlich
00:05:58: dieses zweite, das was alle, das jeder irgendwie etwas anfangen kann oder vielleicht sogar so weit zu gehen, wenn du das nicht hast oder nicht liest, dann versäumst du was.
00:06:07: dann ist dein Leben um ein Stück ärmer.
00:06:10: Wenn man das schafft, das ist es dann wahrscheinlich.
00:06:12: Wie ist das eigentlich so, wenn du da in München bist, ich glaube es ist ja im Kailasch Verlag erschienen, rollen die dir da den roten Teppich aus?
00:06:20: Sagen
00:06:20: wir mal so, also ich habe es, ich habe schon eine sehr gute Position in dem Verlag und das merkt man einfach auch.
00:06:27: und ich muss mal so lachen, weil ich komme ja... schon auch von einem kleineren Verlag.
00:06:35: Ich habe ja vor das Kind in dir vier Bücher geschrieben, die auch alle sehr erfolgreich waren.
00:06:41: Da war ich aber noch beim kleineren Verlag und dann kam das Kind in dir und das musste sich auch erst mal hocharbeiten.
00:06:46: Das hat jetzt am Anfang keine große Presse gehabt.
00:06:50: Und wenn man sich so mit dem Verlacht trifft, dann, was heißt ich, wenn man noch gar keinen Standing hat.
00:06:58: Dann kriegt man da einen Kaffee serviert.
00:07:00: Wenn man schon ein bisschen mehr Standing hat, dann wird man abends was als ich zum Ejelena in die Pizzeria eingeladen und so arbeitet man sich letztlich hoch.
00:07:08: Und irgendwann ist es dann der Bayerische Hof in München.
00:07:11: Ich muss immer so lachen, ich nenne das immer die Pizza.
00:07:13: Die Pizza hier reicht, wie sozusagen.
00:07:15: Also doch der rote Teppich irgendwie, der da rausgerollt wird.
00:07:19: Wenn die Stefanie Stahl in den, ich glaube es gehört zu Random House Gruppen.
00:07:22: Genau, genau.
00:07:23: Wenn sie da auftaucht.
00:07:25: Und wessen Idee war jetzt eigentlich ... Die Gold-Edition, also die Jubiläumsausgabe anlässlich des zehnjährigen Jubiläums.
00:07:32: Hast du gesagt, da sollte man was machen oder war das der Verlag?
00:07:34: Das war tatsächlich der Verlag, die sagt, das ist so ein Mega-Erfolg und das muss ja irgendwie gefeiert werden und da wollen wir doch was Besonderes machen.
00:07:41: Und die kam auf die Idee und ich fand die Idee gut.
00:07:43: Und habe gesagt, klar ist so eine wirklich schöne Idee.
00:07:46: Weil ich finde es nämlich auch wichtig für unsere Hörerinnen und Hörer zu sagen, da kommt jetzt das nochmal in eine sehr schönen Edition, das Buch.
00:07:54: So wie ein Sammlerstück irgendwie, aber es ist natürlich auch ein schönes Geschenk, falls es tatsächlich jemanden gibt, der das Buch noch nicht gelesen hat.
00:08:01: Es dürfen ja nicht allzu viele sein.
00:08:03: Was mich auch noch interessiert, weil es geht auch so ein bisschen in die Richtung, wie wird denn ein Buch zum Erfolg?
00:08:09: Das ist der Titel.
00:08:10: Ich finde ja eigentlich ungewöhnlich, dass Kind in dir muss Heimat finden.
00:08:15: War das deine Idee oder die Idee des Verlachs?
00:08:18: Nee, das war meine Idee.
00:08:19: Ich habe eigentlich ... Ich glaube, bisher alle Buchttitel selber gefunden.
00:08:24: Und ich weiß noch, wie ich mich damals mit dem damaligen Verlagsleiter, wo ich dann auch gewechselt bin zu Kailash Random House.
00:08:31: Ich war ja vorher bei Ella, den Richtern im kleineren Verlach in Hamburg.
00:08:35: Und er sagte, ja, wir brauchen ein Titel und dann haben wir da zusammengesessen.
00:08:40: Und er sagte, ja, mit dem inneren Kind und so ging ja um das innere Kind.
00:08:45: Und plötzlich kam der, wie so eine Offenbarung, in mich reingefahren, dieser Titel.
00:08:49: Ich sag plötzlich, das Kind in dir muss Heimat finden.
00:08:52: Und er so, echt jetzt?
00:08:54: Krass, kommt das jetzt von Ihnen?
00:08:56: Ich sag ja.
00:08:57: Boah, sag da.
00:08:59: Wow, das ist dein Titel.
00:09:02: Ja, also es ist vor allem, es ist wirklich ein Titel, den man irgendwie auch nicht vergisst und der was macht mit einem.
00:09:08: Also... Ich habe da immer so ein Bild vor Augen, so dass da so ein kleines Kind man irgendwie so in sich drinnen herumträgt, fast so wie ein Embryo, dass aber auch ein bisschen traurig ist, weil es eben irgendwo hingehört, dass irgendwie man seine Heimat sucht.
00:09:24: Ist das das Bild, das du mit dem Titel zeichnen wolltest oder welches Bild hast du tatsächlich vor Augen?
00:09:29: Ich hatte einfach dieses Gefühl, Warum geht es eigentlich?
00:09:35: Es geht irgendwie um Heimat, dass man so Heimat findet.
00:09:38: Weil das ist, wonach alle sich sehen, so ein Ort der Sicherheit und Geborgenheit zu haben.
00:09:43: Das ist ja das, wonach wir uns eigentlich alle sehen.
00:09:45: Wir wollen irgendwie geliebt werden.
00:09:47: Wir wollen uns sicher fühlen.
00:09:48: Wir wollen uns geborgen fühlen.
00:09:49: Und das hat sowas mit Heimat zu tun.
00:09:51: Heimat hat auch was irgendwie mit Ankommen zu tun.
00:09:55: Hier gehöre ich dazu.
00:09:57: Wir wollen ja auch alle dazugehören.
00:09:58: Hier darf ich sein.
00:09:59: Hier gehöre ich dazu.
00:10:01: Und dann dachte ich, ja, aber das Wichtigste ist eben, dass man die innere Heimat auch hat.
00:10:05: Also, dass man sich mit sich selber in sich wohlfühlt und nicht immer so gegen sich ist.
00:10:11: Viele Menschen sind immer so gegen sich.
00:10:13: Die leben irgendwie so in Feindschaft mit sich selbst.
00:10:16: Sie gehen auch immer so streng mit sich um und die haben so negative Glaubenssätze, wie ich genüge nicht.
00:10:21: Ich bin nicht okay, ich bin wertlos und und und.
00:10:25: Und da kam mir das ... dass das Kind in dir als Metapher eben für das innere Kind Heimat finden muss.
00:10:32: Also, dass es endlich nach Hause kommt und endlich geliebt wird und endlich dazugehören darf.
00:10:38: Lars Armen, ein deutscher Buchkollege von dir, ein Autor dessen Buch heißt ja Coming Home, das Neue, das hat das auch ein bisschen so dieses Ankommen, dieses nach Hause finden, dieses zu sich finden wahrscheinlich, genau.
00:10:53: Jetzt ist es ja so, ich glaube, es ist ein Buch, wo er auch in dreißig Sprachen übersetzt und vielleicht ist er auch wirklich deshalb so erfolgreich, weil der Titel verspricht ja viel.
00:11:03: Also ich glaube, in der Unterzeile heißt es die Lösung fast aller Probleme.
00:11:07: Also das innere Kind ist quasi der Schlüssel zur Lösung fast aller Probleme.
00:11:11: Und jetzt frage ich dich.
00:11:12: Ist es wirklich so einfach?
00:11:14: Ja, also ganz kurz.
00:11:15: Leider, leider lässt sich dieser wunderbare Titel in viele Sprachen eben nicht gut übersetzen, weil dieses deutsche Wort für Heimat hat in vielen Sprachen keine Entsprechung, auch im Englischen nicht und so.
00:11:27: Also das ist nicht so leicht zu übersetzen, deswegen hat es in vielen Ländern auch einen anderen Titel.
00:11:34: Und ja, der Schlüssel zur Lösung fast aller Probleme, das kann ich mit guten Gewissen so behaupten.
00:11:41: weil wir psychisch gesehen haben.
00:11:45: weltweit alle dieselbe Struktur haben und die Struktur ist nicht besonders kompliziert.
00:11:49: Die meisten Probleme, die wir haben, haben etwas mit uns selbst zu tun, mit unserem Selbstwertgefühl zu tun, mit der Art und Weise, wie wir uns selber wahrnehmen und entsprechend auch andere Menschen wahrnehmen, mit den Emotionen, die zu uns gehören, mit Verhaltensweisen, für die wir uns entscheiden.
00:12:05: Und wenn man damals so den roten Faden versteht und den vermittel ich ja in den Buchen und auch anderen Büchern von mir, dann ... kann man die Dinge für sich relativ gut und schnell sortieren und ja in Situationen, wo man bisher vielleicht immer wieder in die Sackgasse gerannt ist, einfach zu neuen Entscheidungen finden.
00:12:29: Es ist wirklich nicht so kompliziert und deswegen denke ich, ist das Buch ja auch so erfolgreich, weil es eben so gut funktioniert und es so unheimlich viele Menschen gibt, die sich damit schon geholfen haben und total verändert haben ihr Leben.
00:12:43: Aber der Schlüssel zur Lösung fasst aller Probleme.
00:12:46: Das fasst bezieht sich natürlich auf Probleme, die jetzt eben nicht so viel mit uns selbst zu tun haben.
00:12:52: Und das sind Schicksalsschläge.
00:12:54: Man muss ja auch einfach anerkennen, dass das Leben auch nicht immer leicht ist, dass man schwere Schicksalsschläge erleiden kann, die überhaupt nicht selbst verschuldet sind, sei es, dass man krank wird, dass ein geliebter Mensch stirbt.
00:13:08: Ich muss oft denken an die ganzen Menschen, die in schweren Krisen und Kriegsgebieten leben, Flucht, Vertreibung, Krieg.
00:13:14: Das sind schwere Schicksalsschläge.
00:13:16: Und auf das bezieht es sich eben nicht, sondern auf all die im weitesten Sinne Haus gemachten Probleme, wo wir uns... Wo wir uns halt selber im Weg stehen.
00:13:27: Genau.
00:13:28: Bleiben wir vielleicht bei denen, die wir lösen können.
00:13:30: Das sind ja eigentlich, also ich denke jetzt mal finanzielle Probleme, Beziehungsprobleme oder eben, wenn ich mir selbst im Weg stehe, das ist ja auch sehr unterschiedlich, sag ich mal.
00:13:44: Du hast es ja selbst gesagt, das ist ganz viel passiert da in den letzten zehn Jahren.
00:13:48: Du hast vielen Menschen damit helfen können.
00:13:51: Gab es jetzt irgendwelche Rückmeldungen von Leserinnen zu diesem Buch?
00:13:55: die dich besonders berührt haben oder wo du sagst, wow, ja, das habe ich mir gemerkt.
00:14:00: Das ist tatsächlich häufig der Fall, weil wenn ich dann so auf größeren Veranstaltungen bin, da werde ich dann oft angesprochen, da gibt es ja auch öfter so Möglichkeiten, dass ich Bücher signiere oder dass man mir noch ein Foto machen kann.
00:14:14: Und ich finde das immer sehr berührend, weil viele sagen, Steffi, dein Buch hat mein Leben verändert, mein Leben gerettet.
00:14:22: Ganz besonders berühren war neu in Köln auf einer riesigen Veranstaltung.
00:14:26: Da kamen zwei Männer unabhängig voneinander auf mich zu und sagten, Steffi, der eine sagte, Steffi, wenn ich dein Buch nicht gehabt hätte, hätte mein Sohn keinen Vater mehr.
00:14:37: Also er war kurz davor, sich umzubringen.
00:14:40: Und ein anderer Mann sagte das auch, er wäre nicht mehr am Leben, wenn ich ihm mein Buch nicht in die Hände gefallen wäre im richtigen Moment.
00:14:46: Und das ist natürlich echt krass.
00:14:49: Sehr.
00:14:50: Das heißt, das waren offensichtlich erstens mal erstaunlich, dass es zwei Männer waren, weil ich denke mal, dass Hauptklientel sind wahrscheinlich Frauen oder dass sich Frauen vielleicht überhaupt mehr für solche Themen interessieren.
00:15:00: Aber die müssen ja unter schwersten Depressionen gelitten haben, wenn ich so weit bin.
00:15:04: Genau, die waren beide in einem ganz schweren Lebenskrisen und waren hochdepressiv.
00:15:08: Und der eine hätte noch sehr lange auf Platz in der psychosomatischen Klinik warten müssen.
00:15:14: Und dann hat er aber angefangen, mein Buch zu lesen und er sagte, er hätte das sonst nicht mehr geschafft, diese Wartezeit.
00:15:20: Und der andere, der hat das nur so gesagt, er weiß jetzt nicht genau, was los war, aber er muss sehr depressiv gewesen sein, wenn er sich das Leben nehmen wollte.
00:15:29: Die Leserschaft bei Männern sind ungefähr zwanzig Prozent.
00:15:32: Die jüngeren Männer mehr, weil die sind anders aufgestellt.
00:15:36: Die jüngeren Männer sind viel näher dran, an diesen Themen sich mal selbst zu reflektieren.
00:15:41: Ja, das kann ich auch beobachten.
00:15:43: Ich halte das so für existenziell wichtig, weil was ja vielen Menschen überhaupt nicht klar ist, nehmen wir mal die psychologische Grundlagenforschung.
00:15:52: Was gehört dazu?
00:15:53: Emotion?
00:15:54: Also ... Alle unsere Gefühle, das ist ja Psychologie.
00:15:58: Und wir sind ja im Grunde unsere Gefühle.
00:16:00: Denken, der Bereich des Denkens, der Bereich Wahrnehmung und Bewusstsein und Verhalten.
00:16:05: Das heißt, das sind ja wir und da kann man doch eigentlich... als einigermaßen intelligenter Mensch nicht sagen, das interessiert mich nicht.
00:16:14: Das wäre so, wie wenn ich sagen würde, ich will kein Wasser trinken oder das interessiert mich nicht.
00:16:20: Was meine Gesundheit ist, ist mir doch egal.
00:16:22: Also ich finde das absurd.
00:16:24: Aber wir haben dieses Wissen halt noch nicht so lange in der Welt und deswegen sind viele Menschen immer noch sehr damit identifiziert mit sich und glauben an alles so, was sie fühlen und denken.
00:16:37: sind noch nicht so in der Lage, aus sich herauszutreten und mal von außen drauf zu schauen und zu sagen, Mensch, das ist ja alles vollkommen subjektiv und willkürlich, was ich von mir halte, wie mein Selbstwertgefühl ist, wie ich andere Menschen wahrnehme, wie ich überhaupt geprägt bin im Kopf.
00:16:57: vielen Menschen noch nicht so richtig klar ist.
00:16:59: Ja, ist das Thema Selbstreflexion, das ist noch nicht bei allen angekommen, ist aber eigentlich so ein Schlüssel zu einem guten Leben, oder?
00:17:06: Dass ich mich selbst auch reflektieren kann und schau, wo stehe ich mir selber im Weg oder vielleicht auch meine Schattenseiten anerkenne.
00:17:12: Also ist der Schlüssel für mich persönlich zum guten Leben, also für die Menschen, der sich damit beschäftigt, aber ist auch der Schlüssel dazu ein besserer Mensch zu werden.
00:17:21: Und diesen zweiten Aspekt, den finde ich fast noch wichtiger,
00:17:25: weil
00:17:26: Das ganze Unglück in dieser Welt ist ja im wesentlichen Resultat für Menschen, die sich zu wenig selbst reflektieren und deswegen mit ihrem Verhalten anderen Menschen zumuten oder irgendwie falschen Werten hinterherlaufen.
00:17:41: Oder so nennen wir einen Diktator, der im Grunde nicht aus einer traumatischen Kindheit kommt und das nicht reflektiert und nicht aufgearbeitet hat und seine Ohnmacht aus Kindertagen jetzt in übertriebener Macht streben.
00:17:55: in die Welt hineinprojiziert.
00:17:57: Also wir wären ja auch eine wesentlich bessere Gesellschaft, wenn wir alle selbst reflektiert wären.
00:18:04: Ja, aber ich denke mal schon, es beginnt bei einem.
00:18:07: Ich kann ja eigentlich nur dann ein guter oder besserer Mensch sein, wenn es mir selbst gut geht, oder?
00:18:11: Das ist doch die Voraussetzung.
00:18:12: Noch nicht mal, dass es mir gut geht, dass ich mich einfach reflektiere.
00:18:15: Also wenn ich jetzt zum Beispiel weiß ich leider Unterlegenheitsgefühle.
00:18:20: Ich habe das reflektiert und ich weiß auch, woher sie kommen, dass das ihnen baufiel damit zu tun hat, wie ich aufgewachsen bin.
00:18:25: Und vielleicht habe ich diese Unterlegenheitsgefühle noch gar nicht so gut im Griff.
00:18:29: Aber weil ich so reflektiert bin, weiß ich, dass ich deswegen auch zu Neidgefühlen neige.
00:18:35: Und jetzt begegne ich einen Menschen und der löst in mir Neid aus, weil auch Unterlegenheitsgefühle, das hängt ja eng miteinander zusammen.
00:18:42: Und wenn ich das jetzt reflektiere, dann kann ich diese Neidgefühle so verwalten, dass sie sich nicht unfair gegen den anderen richten.
00:18:49: Also, es muss mir noch nicht mehr gut gehen, sondern ich brauche so ein bisschen einen Überblick, eine Einsicht und Verstehen von meinen eigenen Emotionen, von meinen eigenen Projektionen.
00:19:04: um es nicht einfach so besinnungslos dann im Außen auszuagieren.
00:19:10: Und dabei kann das innere Kind helfen.
00:19:12: Du sagst ja selbst, das ist eine Metapher, vielleicht mal ganz kurz erklärt für die Hörerinnen und Hörerinnen, die sich mit der Thematik noch nicht so beschäftigt haben.
00:19:22: Wofür steht das innere Kind?
00:19:24: Das innere Kind steht für die Gesamtheit unserer Prägung, die wir in frühen Jahren erhalten.
00:19:30: Also, wenn wir geboren werden, ist unser Gehirn geradezu zu twenty-fünf Prozent ausgebildet und der Rest verknüpft sich in rasender Geschwindigkeit.
00:19:38: Und diese Verknüpfung sind hochgradig subjektiv, muss auch so sein, sonst wären unsere Gehirne ja nicht anpassungsfähig.
00:19:44: Also ein Gehirn eines Menschen.
00:19:47: der irgendwo am Nordpol geboren wird, muss sich anders verknüpfen als bei jemandem, der am Equator groß wird.
00:19:53: Das heißt, wir müssen ja anpassungsfähig für die Umwelt sein.
00:19:56: Und das gilt natürlich auch für unsere Eltern.
00:19:59: Ich habe ja mein Buch ... Das Beispiel von Michael.
00:20:01: und Michael ist aufgewachsen mit noch drei Geschwistern.
00:20:04: Die Eltern haben eine Bäckerei.
00:20:05: Die waren ständig gestresst.
00:20:07: Und dann hat der kleine Michael natürlich nicht die Liebe und Aufmerksamkeit bekommen, die er eigentlich gebraucht hätte.
00:20:13: Aber und jetzt kommt es eben, wie die Dinge passieren.
00:20:16: Der kleine Michael hat ja nicht gedacht, Mama und Papa hätten mal lieber nur ein Kind bekommen, wenn überhaupt.
00:20:22: Und sollten vielleicht auch noch mal in Erziehungsberatung gehen, sondern der kleine Michael hat ja gefühlt und gedacht, ich bin hier zu viel, ich falle zur Last, ich bin nicht wichtig.
00:20:31: Und so kommen ja diese tiefen Prägungen zustande.
00:20:34: Und mit diesem Gehirn und diesem Programm werden wir groß.
00:20:37: Und das ist dann später die Brille, mit der wir auf die Welt gucken, auch andere Menschen wahrnehmen.
00:20:44: Das heißt, Michael, der große Michael, ist ganz, ganz schnell gekränkt.
00:20:48: Wenn er irgendwie das Gefühl
00:20:49: hat,
00:20:50: jemand nimmt ihn nicht wichtig, jemand hört ihm nicht aufmerksam zu, jemand seine Freundin vergisst, was was ich beim Einkaufen irgendwas mitzubringen, seine Chips, die er gerne gehabt hätte, wenn sie mit Einkaufen dran ist.
00:21:03: Und dann flippt er schon jedes Mal aus, weil er sofort in dieser alten Kindheitswunde verletzt ist und auf die Kränkung folgt die Wut.
00:21:13: Und natürlich hat er sich schon oft vorgenommen, sich besser zu beherrschen, weil spätestens wenn er wieder unten ist, weiß er ja, dass er übertreibt.
00:21:22: Aber diese guten Vorsätze, die bringen ihn nicht weit, weil er jedes Mal wieder gekränkt ist und er muss halt mal gucken und die Zusammenhänge verstehen, ach stimmt, da habe ich ja so ein inneres Kind in mir und das ist total gekränkt, weil das war damals so schwierig und erst dann kann er zu neuen Entscheidungen finden.
00:21:37: Das, das geht mir eben jetzt einen Tick zu schnell.
00:21:40: Also zunächst einmal, ja, bleiben wir bei einem Beispiel von Michael.
00:21:43: Das wirkt sich natürlich seine Prägungen auf alles aus, was er erlebt, wahrscheinlich auf seine Beziehungen, in seinem Job, etc.
00:21:50: macht natürlich Probleme.
00:21:51: So, jetzt erkennt er vielleicht sogar, also mithilfe ihres, mit deines Buches oder mithilfe eines Coachings von dir, okay, das ist ein inneres Kind, das kommt aus der Kindheit.
00:22:04: Aber wenn ich es jetzt erkenne, oder sagen wir so selbst, wenn ich es erkenne, weil ich finde, der Schritt ist gar nicht so einfach, wahrscheinlich ohne Hilfe her.
00:22:11: Wie
00:22:13: lange dauert es dann, diese alten Muster, diese alten Prägungen zu löschen und zu sagen so?
00:22:19: Und jetzt bin ich dann euer Michael, der reflektierte Michael, dem das alles nicht mehr passiert.
00:22:23: Das ist ein Prozess.
00:22:24: Also ich habe ja neben diesem inneren Schattenkind, was eben bildhaft ist für die schmerzhaften Prägungen, auch das Sonnenkind.
00:22:30: Und das Sonnenkind ist eben das Symbol und das Bild.
00:22:34: für das Gehalte selbst.
00:22:36: Also Michael bräuchte sowas wie neue Glaubenssätze, die er im Sonnenkind verankert, im gesunden Teil seines selbst, wie zum Beispiel ich bin wichtig, ich darf ich sein, ich kann für mich selbst einstehen.
00:22:48: Aber das glaubt er ja nicht.
00:22:49: Ja, aber das A und O ist ja nicht, ob er das glaubt oder nicht, sondern dass er versteht, dass diese ganzen, miesen kleinen Glaubenssätze, die er hat im negativen vollkommen willkürlich sind, dass sie gar nicht zu ihm gehören, sondern zu seinen Eltern gehören.
00:23:04: Weil der erwachsene Michael, also mit seinem klar denkenden Verstand, ist absolut in der Lage zu erkennen, dass seine Eltern da überfordert waren und ein paar Fehler gemacht haben.
00:23:14: Und er kann auch verstehen, dass wenn seine Eltern nicht so überfordert gewesen wären.
00:23:23: Ich sage mal, ganz viel richtig gemacht hätten, dass er dann heute ganz andere Glaubenssätze hätte.
00:23:29: Dass er dann heute Glaubenssätze hätte, wie ich genüge, ich darf dazugehören, ich bin wertvoll.
00:23:34: Das kann er verstehen.
00:23:35: Er kann verstehen, dass das willkürlich ist.
00:23:38: Und der Rest ist ein Prozess.
00:23:40: Und er heißt, atappen und umschalten.
00:23:43: Atappen und umschalten, sage ich immer mit so einem Augenzwinkern, das ist das Steffi Stahl Mantra.
00:23:48: Atappen und umschalten bedeutet das folgende.
00:23:51: Mehr kommt abends nach Hause.
00:23:53: Er begegnet seiner Freundin.
00:23:56: Es war verabredet, sie bringt ihm seine Lieblingsschibs mit.
00:24:00: Michael stellt fest, die Schibs sind nicht da.
00:24:04: Jetzt merkt Michael, er muss es merken.
00:24:07: Wenn er sich nicht ertappt, dann läuft das Programm voll automatisiert ab.
00:24:11: Jetzt muss er merken, oh, da ist er wieder diese alte Kränkung.
00:24:15: Ich kriege schon wieder Puls hier.
00:24:17: Das muss er merken.
00:24:19: Und dann schaltet er um.
00:24:20: Dann schaltet er oben in seinen Erwachsenes ich.
00:24:23: Das heißt, er geht ein Schritt beiseite und guckt von außen auf die Situation drauf.
00:24:27: Und von dort aus kann er kennen.
00:24:29: Moment.
00:24:30: Schattenkindalarm.
00:24:31: Das ist wieder genau mein alter Trigger.
00:24:34: Das ist wieder genau das wie bei Mama und Papa.
00:24:36: Ich hab wieder das Gefühl, ich bin nicht wichtig, weil sie die Schiffs vergessen hat.
00:24:40: Aber jetzt denkt doch mal nach, Michi.
00:24:43: Denkt doch mal nach.
00:24:44: Das ist doch deine Freundin.
00:24:46: Die Sarah und die Lieblich-Doch, sonst würde sie das ganze Theater mit dir auch nicht mitmachen.
00:24:51: Die Lieblich-Doch, die hat jetzt einfach nur was vergessen, weil sie auch mal was vergessen kann, genauso wie du auch mal was vergisst.
00:24:56: Das sagt überhaupt nichts über eure Beziehung aus.
00:24:59: Und durch diese kleine Korrektur seiner Wahrnehmung entstehen auch nicht mehr diese starken Gefühle, weil die sofort wieder runterfahren, weil mit diesen anderen Gedanken und mit dieser neuen und richtigen Interpretation der Situation muss er sich ja gar nicht mehr so gekränkt und wütend fühlen.
00:25:17: Das heißt, er kann cool bleiben, er kann ruhig bleiben, er kann es schade finden, dass die tollen Chips jetzt nicht da sind, aber das war's.
00:25:24: Und sie werden einen schönen Abend haben.
00:25:26: Und je öfter man sich immer wieder etabt und umschaltet, etabt und umschaltet, etabt und umschaltet, desto weniger gerät man überhaupt in solche Situationen.
00:25:34: Und deiner Erfahrung nach, wie lang dauert so ein Prozess, bis sich dann wirklich was ändert, spürbar ändert?
00:25:39: Also ich...
00:25:40: Ich kann das nur sagen von meinen vielen, vielen Millionen von Leserinnen und Lesern.
00:25:44: Und sehr, sehr viele berichten mir auch, dass sie innerhalb von Wochen und Monaten sich sehr, sehr verändert haben.
00:25:52: Du hast die Eltern angesprochen von Michi.
00:25:55: Ich glaube, die Eltern oder die Bezugspersonen sind ja hauptsächlich verantwortlich für unsere Prägungen.
00:26:03: Wenn es mir als Erwachsener aus irgendeinem Grund nicht gut geht.
00:26:07: Hat das immer die Ursachen in der Kindheit?
00:26:09: Hat das immer Ursachen mit den Eltern?
00:26:12: Nein, das kommt darauf die Gründe an, warum es eigentlich gut geht.
00:26:14: Das kann auch durchaus hier und jetzt der Fall sein, dass man gerade verlassen wurde, dass man im Job Schwierigkeiten hat.
00:26:22: Darf ich da kurz einhaken?
00:26:23: Aber wie unterscheide ich das?
00:26:25: Wenn ich verlassen werde, das ist ein Beziehungsproblem.
00:26:27: Wenn ich im Job Schwierigkeiten habe, dann ist das jetzt gerade ein Arbeitsplatzproblem.
00:26:31: Und die haben nichts mit meinen Prägungen zu tun.
00:26:33: Wie unterschädigt das?
00:26:34: Doch, das kann sehr viel auch mit den eigenen Prägungen zu tun haben.
00:26:39: Das lässt sich daran unterscheiden.
00:26:41: Ich bleibe noch einmal bei meinem Beispiel von Michael.
00:26:43: Der hat ja Schwierigkeiten in seiner Beziehung, weil er immer so schnell gekränkt ist und dann Wutausbrüche bekommt.
00:26:48: Ähnlichen Probleme hat er bei der Arbeit, nur da reißt er sich noch besser zusammen mit den Wutausbrüchen, da hat er sich besser im Griff, aber auch dafür, dass er sich sehr, sehr häufig gekränkt.
00:26:58: Das heißt, er merkt, es ist ein Muster von mir.
00:27:00: Menschen, die merken, meine Güte, ist ja nicht der erste Liebeskummer, den ich habe, sondern der dritte, der vierte und irgendwie suche ich mir auch immer dieselben Beziehungspartner aus und irgendwie laufe ich immer wieder in dieselbe Falle.
00:27:13: Jedes Mal, nach der ersten Verliebtheit, kommen mir dann immer wieder so Zweifel.
00:27:17: Ist das wirklich jetzt der, der die Richtige?
00:27:19: Und ich bin dann schon wieder so abgeturn.
00:27:21: Dabei war ich doch vorher ganz verliebt.
00:27:23: Und wenn man dann merkt, das passiert mir immer wieder, dann ist einfach die Frage naheliegen.
00:27:27: Kann das einfach sein, dass das ganz viel mit mir zu tun hat?
00:27:30: Aber man braucht auch gar nicht so lange zu warten.
00:27:32: Man kann ja einfach auch die Abkürzung nehmen und sich fragen, sagen wir mal, wie war das eigentlich bei mir daheim?
00:27:40: habe ich mich da wirklich gesehen und verstanden und geliebt gefühlt, mal in sich fühlen, was sind denn so meine tiefsten Glaubenssätze, was glaube ich denn, was bin ich wert und was glaube ich, was muss ich tun, um geliebt zu werden und gar dann eben merken, oh je, ich habe da ja auch so ein paar blöde Glaubenssätze, die mich ganz schön regieren.
00:28:01: Spricht jetzt von dir?
00:28:02: Nein.
00:28:03: Du bist noch beim Michael, ja.
00:28:04: Nein, ich bin dabei, wie man sich ganz allgemein aus solche Fragen stellen kann, ohne dass man jetzt so ganz akut vielleicht ein Problem hat, sondern sich einfach mal zurücklehnt und sich fragt, was hat mich denn geprägt und wie hat sich das in meinem Leben ausgewirkt?
00:28:17: Das heißt, wenn man so wiederholte Muster hat, dann sollte man hellhörig werden oder da mal nachschauen.
00:28:22: Weil es ist ja, glaube ich so, es gibt keine perfekten Eltern und... Da müsste man eigentlich die Frage stellen, leidet nicht jeder Mensch in irgendeiner Form an Erlebnissen der Kindheit, die vielleicht nicht ganz optimal waren?
00:28:38: Mit Sicherheit ist das so.
00:28:39: Und es geht ja um den Punkt, es geht ja nicht so sehr auf die Frage, wann soll ich anfangen, wie viel Leiden muss ich haben oder müssen sich im Muster wiederholen, sondern es geht um die Frage.
00:28:49: Unser Gehirn ist hochgradig subjektiv konfiguriert.
00:28:57: wenn ich verstehen will, ein bisschen das darüber verstehen will, wie ich fühle, warum ich es so fühle, wie ich denke, warum ich so denke, wie ich handle, warum ich so denke, handle.
00:29:07: Also wenn ich irgendwie den Anspruch habe, ich will nicht nur Sklave oder Sklave in meines Gehirns sein, dass mir alles irgendwie so vorgibt und ich glaube alles, was ich denke und fühle, wenn man allein nur diesen Anspruch hat zu sagen, ich möchte mal gucken und lieber selbst ... die Chefin meines Gehirns sein, als mich von meinem Gehirn ... ... immer wieder ...
00:29:30: ... über Rumpeln fast lassen, ne?
00:29:32: Ja
00:29:32: oder ... ... ich bin ja nicht wirklich entscheidungsfrei, ... ... wenn ich immer innerhalb meines Programms ... ... funktioniere.
00:29:38: Also wenn ich einfach nur zu mehr ... ... Entscheidungsfreiheit kommen will, ... ... dann sollte man sich auf jeden Fall ... ... mit der Frage befassen, ... ... was hat mich denn programmiert?
00:29:48: Und da kommt man natürlich dann ... ... unweigerlich aufs Elternhaus.
00:29:53: Als früherste Prägung, oder?
00:29:55: Ja, weil gerade in den ersten Jahren sich unheimlich viel verknüpft in unserem Gehirn.
00:30:01: Und in den ersten zwei Lebensjahren entscheidet sich auch, ob ich ein sogenanntes Urvertrauenentwickel oder nicht.
00:30:07: In den ersten Lebensjahren, vor allem in den ersten zwei Lebensjahren, entscheidet sich, ob ich eher einen sicheren oder eher unsicheren Bindungstil habe.
00:30:15: Und alleine mit einem mangelnden Urvertrauen gehen so viele Probleme oder können so viele Probleme im späteren Leben einhergehen, respektive natürlich auch mit einem guten Urvertrauen oder mit einem vorhandenen Urvertrauen geht man einfach leichter durch die Welt.
00:30:34: Die Bindungsdiele sind sehr aufschlussreich, wie ich später eben auch Beziehungen führe und das entscheidet sich eben leider sehr viel in den ersten Lebensjahren.
00:30:47: Ich frag dich jetzt von hinten herum so quasi.
00:30:51: Ich glaube, einer der häufigsten Glaubenssätze, der sich in uns einprägt, ist so dieses Ich bin nicht gut genug.
00:30:57: Oder das hört man auch in deinen Podcasts immer wieder.
00:30:59: Würdest du denn zustimmen, dass das einer der häufigsten Glaubenssätze ist, die uns das Leben schwer machen?
00:31:04: Genau, also ich genüge nicht.
00:31:06: Ich bin nicht okay.
00:31:07: Ich bin wertlos.
00:31:08: Ich bin nicht wichtig.
00:31:10: Bis hin habe ich auch schon öfter mit Menschen in einer Psychotherapie oder Seminaren herausgearbeitet.
00:31:15: Bis hin, ich darf nicht leben.
00:31:16: Das ist einer der schlimmsten Glaubenssätze.
00:31:19: Aber im Grunde genommen läuft alles auf ein Thema hinaus.
00:31:25: Und das ist mir im Laufe meiner Arbeit.
00:31:27: Und man ist Daseins als Psychologe und Psychotherapeutin immer klarer geworden.
00:31:32: Es läuft eigentlich nur auf die Frage hinaus, bin ich der Fehler?
00:31:36: Au, spannend.
00:31:36: Bin ich der Fehler?
00:31:38: Und wenn man da mal in die Tiefe geht, ganz oft geht es doch wirklich nur darum, wenn man irgendein Konflikt hat mit irgendjemand, ist immer die Frage, bin ich der Fehler?
00:31:49: oder habe ich den Fehler gemacht, weil, um sich das jetzt noch mal bildig vorzuspielen, der kleine Michael, der dachte als Kind natürlich, ich bin der Fehler.
00:32:01: Der hat doch nicht überblicken können, dass seine Eltern völlig überfordert sind.
00:32:06: Also ist er zu dem Ergebnis gekommen, ich bin der Fehler.
00:32:09: Also ich bin nicht wichtig, ich falle zur Last.
00:32:12: Auch um die Beziehung zu den Eltern nicht zu gefährden, oder?
00:32:15: Musste er das denken?
00:32:16: Erst mal, weil er mental gar nicht den Überblick haben konnte.
00:32:20: Also wie soll ein kleines Kind verstehen?
00:32:23: Also das ist ja völlig mit sich in seinem Leben identifiziert, dass die Eltern vielleicht Fehler machen oder überfordert sind.
00:32:31: Und zweitens natürlich auch, weil er existenziell auf die Beziehung und Liebe zu seinen Eltern angewiesen
00:32:37: war.
00:32:38: Und wenn er da Fehler ist, dann übernimmt er auch die Verantwortung dafür als Kind.
00:32:42: Das sind alles unbewusste Vorgänge natürlich.
00:32:46: dass er doch irgendwie mit Mama und Papa klarkommt.
00:32:48: Also er übernimmt die Verantwortung.
00:32:50: Das heißt, er wird versuchen oder ihm was so ein liebesartiges Kind zu sein.
00:32:55: Ein guter Schüler.
00:32:56: Also einfach, um die Eltern nicht noch mehr zu stressen und doch noch ein bisschen Wärme von ihnen abzubekommen.
00:33:02: Ja, passt sich an.
00:33:03: Genau.
00:33:03: Und mit diesem Anpassungsprogramm und mit diesem tiefen Gefühl, ich bin der Fehler, wird er eben groß.
00:33:09: Und jetzt geht es ja darum, im letzten einfach nur zu verstehen, Ey, ich war ja gar nicht der Fehler.
00:33:15: Mama und Papa haben Fehler gemacht.
00:33:17: Also das, was ich über mich denke, ich genüge nicht, ich bin nicht wichtig und so weiter, das gehört ja gar nicht zu mir.
00:33:24: Das gehört ja zu denen im Grunde genommen.
00:33:27: Und genau an diesem Punkt tun sich so viele schwer.
00:33:31: Ich denke auch schon einige jetzt beim Zuhören, die vielleicht so einen Wiederwillen verspüren gegen das, was ich erzähle.
00:33:39: Und so ein bisschen wütend werden und denken, was erzählt die denn da?
00:33:42: Sind sich die Eltern an allem schuld?
00:33:43: Die haben doch auch nur ihr Bestes gegeben.
00:33:45: Was soll denn das?
00:33:46: Ich bin auch heute groß.
00:33:47: Ich bin selbst für mein Leben verantwortlich.
00:33:49: Das ist auch völlig richtig.
00:33:51: Alles richtig.
00:33:52: Nur, du bist genau mit dem Gehirn groß, was du eben abbekommen hast durch deine Prägung.
00:34:01: Diese starke Loyalität zu den Eltern, die bleiben natürlich bis ins Erwachsenenalter bestehen und deswegen tun sich viele schwer, sich einzugestehen.
00:34:09: Mensch, meine Eltern waren wirklich an ein paar Stellen so überfordert.
00:34:13: Und weil es ihnen so schwer fällt, und das ist jetzt ein sehr unbewusster, aber ein wahnsinnig wirksamer und mächtiger Prozess, bleiben sie bei ihren Glaubenssätzen, bei ihren Negativen.
00:34:25: Also der häufigste Grund, warum Menschen sagen, Steffi theoretisch ist mir das alles klar und ich weiß auch theoretisch, dass diese negativen Glaubenssätze gar nichts über mich aussagen, aber ich fühle es einfach nicht so.
00:34:40: Ich kriege die positiven neuen Glaubenssätze an, wenn ich mein Gefühl, der häufigste Grund ist, so eine tiefsitzende Loyalität zu den eigenen Eltern, weil man vom Kopf her zwar weiß, okay, das oder jenes war jetzt vielleicht nicht so gut, Aber weil man sich nicht traut, das wirklich auch ans Gefühl ranzulassen und wirklich mal zu fühlen, hey, ich hatte es manchmal wirklich ganz schön schwer oder es war wirklich manchmal nicht einfach.
00:35:05: Und redest du dann zur Aussprache mit den Eltern, wenn das überhaupt noch möglich ist?
00:35:09: Das kommt sehr darauf an, was man von so einer Aussprache zu erwarten hat.
00:35:13: Das Wichtigste ist, dass man für sich innerlich zu einer Lösung und zu einer Haltung findet.
00:35:19: Und Lösung heißt auch nicht unbedingt, dass man die Eltern weniger lieb hat oder sie nicht mehr sieht.
00:35:23: Kann es natürlich auch heißen, wenn man mal zulässt, dass man auch mal wütend werden darf und sagt, das war ja wirklich übelst.
00:35:30: Das ging ja gar nicht, was ihr da gemacht habt.
00:35:32: Es gibt ja auch nicht wenig Kindheiten, die sind ja wirklich sehr belastet.
00:35:37: Es geht vor allen Dingen um diese innere Haltung, dass man sich auf einer tiefen Ebene klarmacht, ich war nicht der Fehler.
00:35:45: Der Fehler liegt auf der anderen Seite.
00:35:47: Und dann entsteht ein innerer Freiraum.
00:35:50: Weil wenn ich mich jetzt nicht mehr damit identifiziere, dass ich nicht genüge, dass ich der Fehler bin, dann ist da ja ein Lehrraum.
00:35:57: Und dafür habe ich das Sonnenkind kreiert mit neuen positiven, aber realistischen Glaubenssätzen, mit neuen Verhaltensweisen und und und.
00:36:05: Weil ich kann mir auch vorstellen, wenn man dann Eltern damit konfrontiert, dass die das so überhaupt nicht sehen.
00:36:12: Die würden nicht sagen, der Fehler lag bei uns.
00:36:15: Die wollten ja natürlich auch nur das Beste.
00:36:17: Was sind da deine Erfahrungen?
00:36:19: Kommst du dann nicht erst zu Konflikten oft?
00:36:22: Deswegen sollte man sich das vorher überlegen.
00:36:24: Es gibt Eltern und das ist immer das Allertholze, das ist das Ideale, die später sagen zu ihren erwachsenen Kindern, pass mal auf, ich habe das damals nicht besser gewusst oder ich war schlichtweg überfordert.
00:36:37: Ich würde heute einiges anders machen.
00:36:39: Es tut mir leid.
00:36:41: Und indem die einen Eltern einem validieren, also indem die einen Eltern die Verantwortung übernehmen, wo sie hingehören, nämlich zu ihnen, erlösen sie ihre Kinder.
00:36:55: Die hören dann von ihren eigenen Eltern, du warst gar nicht verantwortlich und du warst nicht der Fehler.
00:37:01: Das ist aber auch viel Einsicht und vielleicht ein fühlungsvermögen der Eltern dazu.
00:37:05: Das kann man natürlich an etwa aussetzen.
00:37:06: Ja,
00:37:06: auch den Mut sich eigenen Schuldgefühlen zu stellen, weil die größte Abwehr bei eigenen Eltern, verständlicherweise, ist das Eigenständnis von Schuld.
00:37:16: Und da haben viele so Angst vor und da haben so eine rigide Abwehr.
00:37:23: dass sie das niemals eingestehen würden.
00:37:25: Und dann werden die Gespräche furchtbar unfruchtbar, wenn die Eltern nicht auch die Verantwortung übernehmen.
00:37:31: Das haben sie aber auch in jedem erwachsenen Gespräch, was das ganz mit den Eltern zu tun hat, wenn sie ein Konflikt mit einem gegenüber haben.
00:37:39: Und ein Teil des Konflikts liegt vielleicht in ihrer Verantwortung.
00:37:43: Der andere liegt aber beim Gegenüber.
00:37:45: Und wenn das Gegenüber überhaupt nicht bereit ist, seinen Anteil der Verantwortung zu sehen.
00:37:52: und wahrzunehmen und zu formulieren, dann stehen Sie auf verlorenem Posten, dann werden Sie diesen Konflikt auch nicht gesund lösen können.
00:38:01: Ja, deswegen soll man sich das gut überlegen, ob man jetzt den Eltern quasi die Erlösung erwartet oder ob man es sich nicht einfach selbst gibt, oder?
00:38:07: Ja,
00:38:08: ich wiederhole es gerne nochmal, weil es ist im Grunde wirklich so einfach, es geht um das tiefer Verständnis, dass man versteht, ich war gar nicht der Fehler.
00:38:16: Ich bin gut genug,
00:38:19: wie ich
00:38:19: bin.
00:38:20: Du hast in einer Zwischenzeile mal schon mitformuliert, dieses Auseinandersetz mit der Vergangenheit, dieses immer auffühlen, was war früher.
00:38:34: Man kommt doch dann irgendwann an einen Punkt, wo man sagt, Jetzt ist genug.
00:38:37: Jetzt gebe ich dann nicht mit meinen Eltern eben die Verantwortung oder schiebe ihnen das zu.
00:38:42: Jetzt mache ich das selbst.
00:38:43: Jetzt ist es mein Leben.
00:38:45: Ich spreche das deshalb an, weil vor ein paar Jahren erschien ein Buch an Österreichisches.
00:38:49: Ich weiß nicht, ob du das kennst.
00:38:51: Das heißt, das Kind in mir kann mich mal.
00:38:54: Genau.
00:38:55: Von der Psychologin Katerina Pomer.
00:38:58: Also du hast davon gehört.
00:39:01: Die plädiert ihr dafür, quasi sich von der Vergangenheit nicht tyrannisieren zu lassen.
00:39:06: Das tust du auch.
00:39:08: Das tust du auch.
00:39:08: Das tust du auch.
00:39:09: Aber mit einer riesen Abkürzung, nicht wie es geht.
00:39:12: Schon, aber wenn ich mich mit dem inneren Kind befasse und mit den frühkindlichen Prägungen, komme ich halt um die Vergangenheit nicht herum.
00:39:18: Komme ich auch nicht.
00:39:19: Und deswegen muss ich der Kollegin Lauchweemann widersprechen, weil ... In der Psychologie, genau wie in der Medizin, kommt die Diagnose vor der Therapie.
00:39:28: Michael muss ja erst mal verstehen, was überhaupt mit ihm los ist, warum er immer so austickt.
00:39:33: Und was ich ja mache in meinem Ansatz, es geht ja eben nicht darum, permanent sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen und durch die letzten ... Provinzen seiner Seele zu latschen und noch dieses noch jenes Erlebnis und nochmal durchzukauen, wo Mama so schlimm war und wo Papa Földer neben war und noch ein und noch ein und noch ein Erlebnis.
00:39:51: Das ist ja eben nicht mein Ansatz.
00:39:54: Mein Ansatz ist, du brauchst nur den roten Faden.
00:39:57: Du musst dich alles aufarbeiten.
00:39:59: Aber wenn der rote Faden lautet, die Mama war überfordert und konnte ganz schlecht mit gewissen Gefühlen von mir umgehen und der Papa war wenig anwesend, konnte mich da auch nicht unterstützen und deswegen habe ich heute immer wieder ein Problem, wenn es darum geht, gewisse Gefühle von mir wahrzunehmen und richtig einzusortieren, dann reicht das als roter Faden.
00:40:22: Michael braucht nur den roten Faden, meine Eltern waren total überfordert, deswegen habe ich mich oft nicht verstanden, gefühlt.
00:40:29: und ich oft nicht richtig gesehen gefühlt, aber guck mal, das war ja gar nicht mein Fehler und das reicht, da muss ich nicht alles aufarbeiten.
00:40:36: Ich weiß auch genau, was du meinst, weil ich mal einige deiner Podcast-Folgen angehört habe.
00:40:41: Du hast ja zwei Podcasts, das eine Stahl, aber herzlich, da gibst du quasi, es ist wie ein Therapiegespräch.
00:40:50: Ja, das sind
00:40:51: Therapiegespräche.
00:40:52: Also
00:40:52: immer einmal Gespräche, in denen ich dann halt mit meinen Gästen ... den roten Faden ihres Problems bearbeitet.
00:41:00: Genau.
00:41:00: Und das Zweite ist eben, so bin ich eben nur der Vollständigkeit halber mit deinem Kollegen Lukas Klasinski.
00:41:05: Und was mich wirklich erstaunt ist, ich höre mir das Problem an in Stahl, aber herzlich von der, wie sagt man, Patientin, Klientin.
00:41:16: Und die erzählen da Geschichten über Geschichten unglaublich.
00:41:20: Und in einer solchen Geschwindigkeit triffst du den Nagel auf dem Kopf, du nennst das den roten Faden und hörst aus diesen Geschichten sofort, kommst du irgendwie auf den Punkt.
00:41:33: Jetzt frage ich mich ganz ehrlich, kann man sowas überhaupt lernen, das so schnell herauszufiltern zu begreifen oder ist das einfach eine Begabung?
00:41:40: Nein, das kann man lernen, indem man meine Bücher liest, weil da erkläre ich ja die Struktur der Psyche, wenn ich das mal so sagen darf, weil meine Bücher gehen ja... alle über die psychologische Struktur, sei es das Kind in Jemos Heimat finden oder auch mein letztes Buch Werbier sind.
00:41:56: Da geht es darum, dass ich erkläre,
00:41:59: hey,
00:42:00: unsere psychologische Struktur ist die.
00:42:03: Und nochmal, sie ist nicht kompliziert.
00:42:05: Also wir sind ja körperlich auch weltweit gleich aufgebaut.
00:42:09: Also keiner kommt mit drei Herzen zur Welt.
00:42:11: Also in der Regel hat man ein Herz, zwei Lungenflügel, zwei Nieren und so weiter und so fort.
00:42:18: und Individualität auf körperlicher Ebene sind ja auch nur die kleinen Abweichungen vom Plan.
00:42:22: Also wenn es groß, dick, dünn, sonst was ist.
00:42:26: Und dasselbe ist es psychisch, nur psychisch ist es noch viel einfacher als der Körper.
00:42:31: Viel, viel einfacher.
00:42:31: Wir sind psychisch im Grunde so simpel gestreckt und die meisten Menschen wissen davon nichts.
00:42:39: und wenn ich jetzt jemand im Therapiegespräch mehr gegenüber sitzen habe, dann höre ich einfach ganz schnell die Struktur des Problems.
00:42:46: Die Geschichten sind immer individuell, aber in ihrer Struktur ist es eigentlich immer das Gleiche.
00:42:51: Also für mich als Leyen ist das... unglaublich erstaunlich und wirklich faszinierend, weil auch wir dann am Ende, ihr sprecht meistens eine Stunde, dann irgendwie zu einer Lösung kommt.
00:43:02: Ich denke mal, Wahnsinn.
00:43:03: Das sind Menschen mit gravierensten Problemen aus allen Bereichen.
00:43:07: Und nach einer Stunde gehen die mit sowas mit einer Lösung nach Hause.
00:43:11: Es ist für mich nach wie vor extrem faszinierend und was mich auch fasziniert, dass die Hörerinnen tatsächlich bereit sind, über diese Themen in der Öffentlichkeit zu sprechen.
00:43:23: Das erstaunt mich insofern, weil ich mich frage ernsthaft, ob Podcasts wirklich der richtige öffentliche Podcast der Rahmen sind für so teilweise doch recht intime Therapiegespräche.
00:43:38: Warum nicht?
00:43:41: Also ich habe es mir für mich überlegt und habe mir gedacht, ob ich dir öffentlich Probleme anvertrauen würde.
00:43:48: Und ein Teil von mir sagt ja, warum nicht?
00:43:50: Und ein anderer Teil sagt ... Nein.
00:43:53: Und dann haben wir gedacht, warum?
00:43:55: Ja, vor allem aus dem Grund, weil du dann ja auch über andere erzählst.
00:43:58: Du erzählst vielleicht über deinen Partner, über deine Eltern, deine Geschwister, was auch immer.
00:44:04: Und das wäre mir von dem her auch unangenehm.
00:44:07: Okay, den Grund kann ich ein bisschen nachvollziehen.
00:44:10: Also erst mal ist ja so gut an der Stimme, könnte man ja kennen, aber ... die manche machen es unter ihrem Klarnamen, die sagen, ne, ich bin der Tobias, bleib dabei, andere suchen sich einen anderen Namen aus für den Podcast.
00:44:24: Aber für mich ist ja der wichtigste Punkt, dass wir rauskommen so aus dieser Schmuddelecke.
00:44:32: Also Psychotherapie, das ist so ungefähr, zum Psychologen gehen so ungefähr wie wenn man in den Puff geht.
00:44:38: Am besten soll es keiner sehen, keiner mitbekommen, man schleicht sich da rein, weil psychische Probleme sind ja sowas.
00:44:44: Das muss für sich alleine sein und ich finde das total gut, dass sich die Gesellschaft zu öffnet, auch über die Social Media immer mehr Menschen nach vorne gehen und sagen, nie zu.
00:44:56: Ich habe auch mit Depressionen zu tun, ich habe mit Ängsten zu tun, weil genau das ist ja das, was unsere Gesellschaft menschlich macht, wo wir uns wirklich verbinden können in unserer Verletzlichkeit als Menschen.
00:45:08: und
00:45:10: die
00:45:10: größte Hindernung Funktion bei der Bearbeitung von psychischen Problemen ist die Scham.
00:45:22: Schamgefühle, dass man sich schämt.
00:45:23: Und Schamgefühle sind der größte Bremsklotz, wenn es darum geht, Probleme zu bearbeiten, weil die Leute sich schämen, dass sie das Problem überhaupt haben.
00:45:34: Und indem sich immer weniger Menschen schämen und auch zu mir ein Pott... Moodigen Sie andere Menschen immer mehr, sich zu öffnen, sich zu zeigen und zu sagen, zu sagen, hey, ich habe ja auch ein Problem.
00:45:46: Denn erst dann kann ja überhaupt geholfen werden.
00:45:50: Das kann ich nachvollziehen, also dass man da das eigentlich entstigmatisieren möchte.
00:45:56: Und da gebe ich dir auch recht mentale Gesundheit.
00:45:58: Wird immer wichtiger ist eigentlich mittlerweile fast das Thema und bekommt vielleicht dadurch auch wirklich die gebührende Aufmerksamkeit.
00:46:07: Aber du gibst auch schon noch Einzelstunden, oder?
00:46:11: Ich hab jetzt ein sehr gutes Team.
00:46:13: Ich mach meine Einzelgespräche nur noch in Stahler bei Herzlich.
00:46:17: Also nur mehr öffentlich unter Anführungszeichen.
00:46:20: Genau, aber ich hab ein ganz tolles Team.
00:46:22: Ich hab halt sehr viele Aufgaben, wo ich halt viel mehr Menschen erreiche als in einem eins zu eins Gespräch.
00:46:29: Also wenn ich Stahler bei Herzlich mach, dann erreiche ich hunderttausende.
00:46:34: Und ich höre sehr oft, wie viele Menschen sich da auch identifizieren können und mir sagen, hey, mit deinem Podcast sind wir so geholfen.
00:46:41: Das fand ich auch erstaunlich, nämlich oft, wenn es gar nicht so das eigene Problem ist, aber vielleicht sind das dann diese Muster, die du ansprichst.
00:46:48: Man kann
00:46:49: sich trotzdem was rausholen.
00:46:50: Das ist auch so erstaunlich.
00:46:51: Das stimmt.
00:46:53: Ja, finde ich es sehr spannend, diese Podcast.
00:46:55: Wie wählst du da deine Klientinnen aus?
00:46:59: Ich habe eine Redaktion, ich wähle die gar nicht selber aus.
00:47:03: Wir kriegen sehr, sehr viele Zuschriften und die werden nach unterschiedlichen Kriterien ausgewählt.
00:47:08: Das eine Kriterium ist, kann man ihnen überhaupt ganz gut zuhören.
00:47:11: Ja, die haben auch alle so eine tolle Sprache.
00:47:16: Zumindest so, dass man sie gut verstehen kann.
00:47:18: Wenn jetzt jemand einen brutalen Dialekt spricht und auch einen
00:47:21: Druck greift, finde ich ehrlich.
00:47:23: Also, wenn ich auf Hochdeutsch umschalten kann, dann wird es schwierig für die Zuhörer.
00:47:27: Dann ist ein wichtiges Kriterium, dass die Probleme gemischt sind.
00:47:31: Dass wir nicht immer das selbe Problem haben.
00:47:33: Also, wir nehmen dann auch gerne mal, wenn jemand mit einem Problem ankommt, wo er sagt, oh, das hat man ja noch nie.
00:47:37: Das ist ja mal ganz was anderes.
00:47:38: Also, dass es ein bisschen gemischt ist, dass Männer, Frauen, sexuelle Ausrichtung, auch alles so ein bisschen gemischt ist.
00:47:45: Also, wir gucken halt, dass wir möglichst eine hohe Diversität in
00:47:49: den
00:47:49: Gesprächen haben.
00:47:50: Und dann letztes Satz noch zu dem Podcast, was mir auch aufgefallen ist.
00:47:53: Ich finde, du sprichst Klartext und du bist in deiner Sprache nicht zimperlich.
00:47:58: Das
00:47:58: stimmt.
00:47:59: Ich bin heiß, das ist auch Stahl, aber ja.
00:48:01: Ja, aber du sagst dann auch schon so mal das Sätze wie, sagen was wie.
00:48:04: es ist, deine Kindheit war scheiße.
00:48:07: Also da muss ich manchmal schlucken.
00:48:11: Ich finde, das ist schon, das ist... Gewinns an schwerer Topak, den man da teilweise schlucken muss, oder?
00:48:17: Also, ich glaube, die Formulierung ist mir so jetzt noch nicht mehr.
00:48:21: Vielleicht
00:48:21: habe ich es... Vielleicht, ich kann es jetzt...
00:48:23: Könntest du dich überzeugen, sagst, das wäre jetzt nicht ganz ich, aber es stimmt schon, dass ich manchmal sehr klar rede oder auch Humor mit reinbringe.
00:48:32: Das auf jeden Fall, ja.
00:48:35: Aber auch wirklich Klartext rede.
00:48:37: Und das ist genau das, was nicht nur... die Betroffenen, die mir in dem Moment gerade gegenüber sitzen, sondern auch viele Zuhörer und Zuhörerinnen sagen, ungeheuer erlösend finden.
00:48:51: Nicht immer dieses um den heißen Brei rumreden.
00:48:56: Also ich mache mal ein Beispiel für Klarheit.
00:48:58: Wenn du mit einem Partner zusammen bist, der immer der Alleinherrscher über Nie und Distanz in der Beziehung ist.
00:49:07: Unterbindungsangstleide.
00:49:09: Normal ist er da, dann mal wieder nicht.
00:49:12: Du kannst dich nicht wirklich auf jeden verlassen.
00:49:15: Von dir hilft keine Problemgespräche führen, es wird nicht besser.
00:49:19: Kein Weinen hilft, es wird nicht besser.
00:49:20: Kein Zetern hilft, es wird nicht besser.
00:49:22: Er macht einfach, was er will und er ist auch nicht bereit.
00:49:27: Zumindest ich wirklich bereit zu sagen, okay, ich habe da vielleicht ein Thema mit Nähe und Distanz und mit Bindungsangst.
00:49:32: Ich muss mal einen Buch von der Steffi Stahl lesen oder irgendwie mal zu irgendeiner Psychologin gehen.
00:49:37: Also er oder sie will sich nicht ändern.
00:49:40: Und dann sage ich ganz klar, dann hast du zwei Möglichkeiten.
00:49:42: Entweder unterwirfst du dich oder du trennst dich.
00:49:45: Das ist meine Art von Klarheit, weil wenn jemand so drauf ist, dann ist er auch radikal kompromisslos.
00:49:54: Es gibt keine Verhandlungsspielräume.
00:49:56: Weil der Bindungsängsli überhaupt nicht bereit ist, da die Verantwortung zu übernehmen und sich überhaupt so weit einzubringen in die Beziehung, als dass es Verhandlungsspielräume gäbe.
00:50:06: Er funktioniert absolut innerhalb seiner Matrix, also innerhalb seiner Prägung.
00:50:13: Er ist solange es nicht reflektiert, Gehirnsklave.
00:50:17: Wenn du mit so jemandem zu tun hast, kannst du dich nur unterwerfen, weil du wirst diese Beziehung nicht wirklich mitgestalten.
00:50:23: sondern du musst das nehmen, was du abgrist oder du musst dich trennen.
00:50:26: Und das ist diese Art von Klarheit, die viele einfach als ungeheuer erlösend empfinden.
00:50:32: Weil sie dann sagen, ja stimmt eigentlich, wenn du sie hast, eigentlich recht.
00:50:34: Und dann sind sie auch wieder in Schritt weiter.
00:50:36: Ja, ich finde halt, das ist eine enorme Verantwortung auch von deiner Seite her.
00:50:41: Also, dass man sich auch sowas auszusprechen kann und sagen, ja, du trennst dich jetzt oder... Nee,
00:50:46: das sage ich nicht.
00:50:47: Ich sag, du hast die Wahl.
00:50:48: Du hast die Wahl, ja.
00:50:49: Ja, du hast die Wahl.
00:50:50: Also, und vorher sage ich, frag mal deinen Verstand, wenn du auf die Beziehung von außen drauf... guckst.
00:50:57: Was sagt dein Verstand?
00:50:58: Wird dieser Mensch sich ändern?
00:51:00: Nur dein Verstand, nicht deine Hoffnung, nicht dein Gefühl.
00:51:02: Aber du
00:51:03: weißt ja eigentlich, was du damit bezwecken möchtest, oder?
00:51:06: Ja, aber ich stelle die Frage.
00:51:07: Und dann, wenn die Leute sagen, das sagen sie meistens, also wenn ich ehrlich bin, rein vom Verstand her, wird er sich niemals ändern.
00:51:16: Dann sag ich gut, dann hast du genau zwei Möglichkeiten.
00:51:18: Trennung oder Unterwerfung.
00:51:19: Du
00:51:19: sagst es zwar nicht, aber du hoffst, dass es zu diesem Ergebnis kommt, nämlich dass man sich trennt.
00:51:23: Kann man das so sagen?
00:51:26: Wenn der Fall sehr klar ist, ja, aber ich fühle mich da auch nicht so verantwortlich.
00:51:32: Ich will einfach nur gucken, dass die Leute, wie wir sich eine Kleid haben und einen Plan haben.
00:51:36: Und wenn jemand rausgeht und sagt, ich bin nicht bereit für eine Trennung, ich mache erst mal mit Unterwerfung weiter, dann ist das seine Entscheidung oder ihre.
00:51:45: Aber
00:51:46: sie ist einfach ein Schritt weiter, weil sie weiß, sie ist im Stadium der Unterwerfung.
00:51:49: Damit ist sie schon mal einen großen Schritt schlauer wie vor dem Gespräch.
00:51:53: Okay, bleiben wir beim Thema Beziehungen, weil das ist so ein großes und spannendes Thema.
00:51:59: Dieses Sonnen- und Schattenkind, von dem wir schon gesprochen haben.
00:52:03: Wie wirken sich diese Muster auf das große Thema Beziehungen aus?
00:52:07: Kannst du dann noch etwas dazu sagen?
00:52:09: Ja, die sind ja... Beziehungsimmer nennt.
00:52:12: Darum geht es ja.
00:52:13: Also wenn Michael mit seinem schatten Kind, was sich immer nicht gesehen fühlt, in eine Beziehung geht und er ist in einer Beziehung, hat er halt ständig da.
00:52:20: das Thema, dass er oft gekränkt ist, weil er immer meint, er würde auch da nicht richtig gesehen und natürlich auch nicht so wirklich überzeugt ist, dass die Sarah ihn wirklich liebt, weil eigentlich im tiefsten Inneren, das ist ja sein Selbstbild und unser Selbstbild projizieren wir auch in die Köpfe der anderen.
00:52:40: sagt, ich bin so, ich bin nicht liebenswert.
00:52:42: Das heißt, dass das dominiert häufig das Beziehungserleben.
00:52:48: Natürlich ist Michael auch immer wieder, wie wir alle in den gesunden Teilen seines selbst, wo er in seinem gesunden Anteil unterwegs ist und dann hat er eine schöne Zeit mit seiner Freundin.
00:52:59: Dann geht es den beiden gut, aber der nächste Trigger, der nächste Auslöser, wartet schon wieder um die Ecke und dann geht das Programm wieder von vorne los.
00:53:07: Also die wirken ja ganz eng zusammen.
00:53:09: und wenn Michael sich da auf den Weg machen würde und diese alten Programme bearbeitet und seinen Schattenkind kennenlernt, es tröstet, es an die Hand nimmt und fortan der Erwachsenen Michael die Beziehung weitestgehend.
00:53:22: Natürlich mit Rückfällen aber bestimmt und nicht mehr das Schattenkind.
00:53:27: wird er sich diesem Sonnenkind annähern und immer mehr dahin kommen, dass er ja eigentlich doch okay ist, so wie er ist und dass er sich auch mehr entspannen kann in Beziehungen und dass es nicht so schlimm ist, wenn jemand nicht ganz genau zuhört oder wenn er sich mal, wenn jemand mal nicht ständig voll mit der Aufmerksamkeit bei ihm ist.
00:53:45: Passiert dir das selbst eigentlich auch, dass du denkst, oh, das ist jetzt mein Schattenkind, das sich da gerade meldet, auch jetzt in Beziehungen zum Beispiel?
00:53:55: Also ...
00:53:59: Mit einem Schattenkind habe ich jetzt irgendwie nicht mehr so viel zu tun.
00:54:02: Erstmal hatte ich das große Glück, aus einer geliebten Kindheit zu kommen und die Schattenkindanteile, die da waren, die habe ich denke ich ziemlich gut bearbeitet, dass sie nicht mehr so auftauchen.
00:54:14: Es ist eher so ein charakterliches Ding.
00:54:18: was jetzt nicht so der Schattenkind ist, sondern eher Wesensveranlagung, das ist zum Beispiel meine Ungeduld.
00:54:24: Ich muss jetzt so lachen, weil du schon ein paar Mal auf die Uhr geblickt hast.
00:54:28: Ich weiß, du erwartest ja auch deinen Mann gleich, der dich abholt.
00:54:32: Ich hoffe, du hast noch ein paar Minuten.
00:54:34: Ja, auf jeden Fall.
00:54:37: Ja, also die Ungeduld ist es.
00:54:39: Und da kannst du dann aber, da sagst du, stopp und oder wie machst du, wie gehst du mit deiner Ungeduld um?
00:54:44: Ja, Ungeduld ist sehr schwierig, weil Ungeduld ja meistens... Geduld ist so.
00:54:48: Also manchmal kriege ich mich noch gut abgefangen und sage, sagen wir oben reden wir jetzt eigentlich wirklich, das ist das wirklich nicht wichtig, ich kriege immer nicht immer abgefangen und da muss ich mich ab und zu dann halt meinen Schuldigen, das ist dann auch ein Weg.
00:55:02: Du bist ja zum zweiten Mal verheiratet mit einem Informatiker Holger Sorg und ihr wart ihr zunächst nur Freunde, auch das finde ich spannend, ihr euch dann verliebt habt und ihr kennt euch schon seit fast zwanzig Jahren.
00:55:15: Jetzt stelle ich dir eine Frage auf die Ildiko von Kürt, die fast allergisch reagiert hat.
00:55:20: Aber ich frage es dich.
00:55:21: Was hält deine Beziehung frisch?
00:55:24: Frisch?
00:55:27: Ich kann ja mal so frisch sein muss, ehrlich gesagt.
00:55:30: Für mich ist ... so vertrauen, dass man sich aufeinander verlassen kann, dass man gemeinsame schöne Zeiten hat, den Anspruch immer, alles frisch zu halten, den Fisch zu anstrengen.
00:55:40: Das
00:55:40: hat sie auch gesagt.
00:55:41: Den kann man auch ganz.
00:55:42: Allerdings
00:55:42: sehr vehement.
00:55:43: Sie sagt, was soll denn da noch frisch sein so oft?
00:55:45: Ja, das sind andere Sachen, die ich dir das sehe.
00:55:47: Das
00:55:47: ist zu viel...
00:55:49: Ich meine, mit Riesch lebendig.
00:55:51: Ja,
00:55:51: lebendig ist ja immer, wenn man eben authentisch ist.
00:55:54: Und sowohl mein Mann als auch ich, sind beide authentisch.
00:55:57: Das heißt, wir... Wir gehen nicht auf zehn Spitzen um einander rum.
00:56:02: Wir sind geradeaus.
00:56:04: Wir sind ehrlich miteinander.
00:56:05: Und das ist dann ja immer lebendig.
00:56:07: Und wie woran erkennst du?
00:56:09: oder woran erkennt man der oder die ist die richtige für mich?
00:56:13: Das ist ja auch eine Frage, die sich ganz viele stellen.
00:56:15: Jung, wie vielleicht älter schon in der zweiten, dritten Runde.
00:56:18: Woran erkennt man es?
00:56:20: Ich
00:56:20: glaube, das ist tatsächlich eine Frage, die man am saubersten tatsächlich mit dem Kopf beantworten kann und gar nicht mit dem Gefühl,
00:56:27: warum.
00:56:28: Ich dachte immer, das Gefühl muss passen.
00:56:31: Also in jungen Jahren ist es ja so, dass man noch unter einer allgemeinen Hormonversäuchung leidet.
00:56:37: Und wenn man sehr viele Hormone hat, sich auch sehr schnell verlieben kann und auch rausschaff verlieben kann, nur ob das dann wirklich ein Mensch ist, zu der er zu einem passt, das stellt sich dann oft später heraus erst, weil im Rausch dieser Verliebtheit ja alles irgendwie passend erschien durch die rosarote Brille.
00:56:56: Aber was passt wirklich zusammen?
00:56:58: Jetzt passt zusammen, was ähnliche Werte hat.
00:57:02: Also wenn man sehr unterschiedliche Werte hat, wird das nichts.
00:57:05: Da ist der Streit programmiert.
00:57:07: Also man braucht so ein paar ähnliche Werte und Einstellungen.
00:57:12: Auch auf so Sachen bezogen, nicht nur was sind für meine sozialen Werte, auch ein bisschen meine politischen Werte.
00:57:22: Auch in Sachen zum Beispiel... Wie gehe ich mit Geld um?
00:57:26: Also ein grossiger Mensch und ein geiziger, das passt nicht.
00:57:30: Es ist auch ganz gut, wenn man vielleicht so ein, zwei Hobbys und Dressen gemeinsam fliegt.
00:57:36: Also man muss jetzt nicht alles teilen, das jetzt nicht.
00:57:40: Aber es ist schon ziemlich klasse, wenn man vielleicht sagt, wir gehen beide wahnsinnig gern wandern.
00:57:45: Wir gehen beide wahnsinnig gerne ins Kino.
00:57:47: Das ist einfach klasse auf die Dauer, weil man irgendwann ist die Phase vorbei, wo man nur noch im Bett rumliegt.
00:57:54: Irgendwann muss man sich mal was zu erzählen haben und auch mal miteinander was machen.
00:57:58: Und es ist auch klasse, wenn man so ein bisschen ... ähnliche Vorstellung vom Urlaub hat.
00:58:03: Wenn der eine sagt, ich fahre immer nur in die Berge und der andere sagt, dann muss man so viel Kompromisse schließen.
00:58:08: Insofern, ob was passt und ob jemand auch charakterlich okay ist, was ja auch sehr wichtig ist.
00:58:15: Ist das ein Mensch, auf den ich mich verlassen kann?
00:58:17: Ist das ein Mensch, der ehrlich ist?
00:58:20: Ist das ein Mensch, der wirklich hinter mir steht?
00:58:22: Das sind ja eigentlich eher alles zu fragen.
00:58:24: Die kann man mit dem Kopf durch... ehrliches beantworten und reflektieren drauf kommen.
00:58:30: Wenn das Gefühl ja oft, gerade auch aufgrund schwieriger Prägungen, oft genau in die andere Richtung zieht.
00:58:38: Das wollte ich jetzt nachfragen.
00:58:39: Ist es wichtig, dass es die gleichen Prägungen oder ähnliche Prägungen im Elternhaus gab?
00:58:45: Nein, das ist nicht unbedingt wichtig.
00:58:47: Das Wichtigste ist, dass man eigentlich beziehungsfähig ist.
00:58:53: Und wenn man es nicht wirklich ist, dass man es reflektiert und dann daran arbeitet, dass man zu beziehungsfähigen Menschen fährt.
00:58:59: Ja.
00:59:00: Ich wollte dich noch viel mehr fragen über Beziehungen.
00:59:04: Aber jetzt ist die Zeit wirklich schon sehr fortgeschritten.
00:59:06: Jetzt frage dich trotzdem noch was Persönliches.
00:59:08: Du wirst ja im Dezember zweiundsechzig.
00:59:10: Da denken, stimmt das?
00:59:11: Ja.
00:59:12: Ja, weil du gerade so geschaut hast.
00:59:14: Da denken ja viele schon an die Pension.
00:59:16: Was hast denn du noch vor?
00:59:17: Du
00:59:17: bist sowas interessiert mich ja gar nicht.
00:59:19: Also Rente oder so, davon abgesehen, dass die ja keine bekommen, weil ich mein Leben lang selbstständig war, ist ja überhaupt kein Konzept für mich.
00:59:27: Ich möchte so lange arbeiten, wie es sich für mich gut anfühlt.
00:59:30: Ich bin sowieso kein Workaholic, das denken viele, vertun sich da.
00:59:35: Wie bitte?
00:59:35: Du bist kein Overcoholic.
00:59:37: Far from it.
00:59:38: Wirklich weiter von entfernt.
00:59:39: Ich glaube, ich arbeite sogar eher weniger als die meisten Menschen.
00:59:42: Aber du machst so viel.
00:59:43: Du schreibst Bücher.
00:59:44: Du machst die Podcast.
00:59:45: Du hast Bühnengespräche.
00:59:47: Du bist auf Tournee.
00:59:48: In Tournee war ich schon lange nicht mehr.
00:59:50: Meine letzte Tournee ist ein paar Jahre her.
00:59:53: Ich bin sehr gut organisiert.
00:59:56: Das ist mal das eine, was zu weniger Arbeit führt.
00:59:59: Das andere ist, ich hab ein gutes Team.
01:00:01: Ich mach nicht alles selbst.
01:00:02: Also, wie du eben gehört hast, zum Beispiel bei Stahl, herzlich, hab ich eine Redaktion.
01:00:07: Ich such die nicht alle selbst aus.
01:00:09: Ich hab bei Instagram Leute, die mir helfen.
01:00:12: Ich mach nicht alles selbst.
01:00:13: Also, was ich selbst mach, ist natürlich die Podcast selbst.
01:00:16: Meine Bücher schreib ich auch selbst die Sachen.
01:00:19: Aber viel drumherum, was man ja auch alles so organisieren muss, mach ich nicht selbst.
01:00:23: Und ich kann gut nein sagen, ich muss auch nicht jedes Angebot, was man mir macht, annehmen.
01:00:28: Ich kriege ja viele Angebote.
01:00:30: Und ich hab wirklich wochenendlich, ich hab Feierabend, ich hab Mittagspause, ich mach Urlaub.
01:00:37: Genau.
01:00:38: Und deswegen bin ich eigentlich frisch und arbeite nicht so darauf hin.
01:00:42: Irgendwann würde es mir gut gehen.
01:00:43: Nach dem Motto jetzt arbeite ich noch drei Jahre und dann kann ich endlich machen, was ich will.
01:00:48: Nein, ich versuche das immer unter einen Hut zu bringen, dass ich ganz viel mache, was ich will und dabei arbeite.
01:00:53: Also das Arbeiten und Leben und gutes Leben.
01:00:56: nicht unbedingt Ausschlusskriterien sind und ich arbeite ja auch ganz gern.
01:01:00: Aber das
01:01:00: ist so schön, was du das sagst.
01:01:01: Da kann ich wirklich ganz viel von dir lernen.
01:01:04: Wo soll ich denn hinhorchen, wenn ich nicht Nein sagen kann, wenn ich mir immer zu viel aufheiß, wenn ich nicht so gut wie du delegieren kann?
01:01:11: Was ist denn da das Grundthema?
01:01:13: Das
01:01:13: Grundthema ist zum einen ein bisschen... Überanpassung, dass du vielleicht zu viel Erwartung erfüllen möchtest.
01:01:20: Muss
01:01:20: das auch als Kind?
01:01:21: Genau.
01:01:21: Also da sind wir wieder, gehen Sie bitte zurück auf los, so heißt es ja immer beim Monopoly.
01:01:27: Da sind wir wieder bei den genuinen Themen von das Kind, die uns Heimat finden.
01:01:31: Also da könnte es noch ein bisschen schleifen.
01:01:34: Also dieses Erwartungserfüllen und deswegen schlecht abgrenzen können.
01:01:38: Und das Thema Delegieren ist ein Vertrauensproblem.
01:01:42: Grundvertrauen.
01:01:43: Im Vertrauen ist das andere genauso gut können oder auch wieder das ähnliche Thema.
01:01:46: Ich darf das dann anderen nicht zumuten.
01:01:49: Ich mache es lieber selbst, damit ich keinen belaste.
01:01:52: Das war es ein Blitzcoaching
01:01:54: an der Stahl,
01:01:55: aber es hat mir wirklich viel, viel gebracht.
01:01:58: Tatsächlich, selbst in diesen Worten, man weiß es ja so ungefähr, aber es tut einfach immer gut, auch wenn es ein anderer sagt.
01:02:03: Das ist, glaube ich, auch noch mal.
01:02:05: Dann wird es noch mal ein Stück wahrer.
01:02:07: Dann wird es wahrer.
01:02:08: Liebe Stefanie Stahl, ich danke dir ganz vielmals für dieses ausführliche, offene und vor allem inspirierende Gespräch.
01:02:15: Ja, ich werde mir selbst in den nächsten Tagen noch die eine oder andere Frage so ein bisschen auf der Zunge zergehen lassen.
01:02:21: Bin gespannt, ob ich da jetzt noch tiefer eindauche.
01:02:24: Ihnen, liebe Hörerinnen und Hörers, sage ich wie immer auch vielen Dank fürs dabei sein, fürs dranbleiben, bis bald und auf Wiederhören.
01:02:32: Wie sagt man hier immer Servus, Papa oder?
01:02:34: Bussi, Bussi, Papa.
01:02:35: Bussi Deutsch, Bussi, Papa.
01:02:37: Das ist der Reich und auch wenn ich schon mal hier, also Bussi, Papa.
01:02:41: Danke.
01:02:43: Wenn Ihnen diese Folge gefallen hat, hinterlassen Sie gerne einen Kommentar.
01:02:47: Wir freuen uns außerdem, wenn Sie unseren Podcast abonnieren und weiter empfehlen.
01:02:52: Vielen Dank und auf Wiederhören!