00:00:01:
00:00:22: Hallo und herzlich willkommen, liebe Hörerinnen und Hörer.
00:00:26: Ich freue
00:00:26: mich
00:00:27: ganz besonders, Sie heute zu einer unserer Kärntenspezial-Episoden
00:00:31: begrüßen zu dürfen.
00:00:32: Wie wunderbar es im Süden unseres Landes ist und welche
00:00:35: zeitreiche Möglichkeiten sich dort bieten, um mehr Balance
00:00:38: im Leben zu finden, das hat mein Kollege Patrick Schuster
00:00:42: für Sie
00:00:43: in Kärnten vor Ort recherchiert.
00:00:46: Ich selbst
00:00:47: mag Kärnten
00:00:48: sehr.
00:00:48: Ich liebe die einzigartige Landschaft aus Bergen, Seen, Wäldern und Wiesen und wünsche Ihnen jetzt
00:00:54: ganz
00:00:54: viel Spaß.
00:00:56: Bei der kommenden Episode.
00:01:08: Einatmen, ausatmen.
00:01:16: Und plötzlich ist sie da.
00:01:18: Diese Ruhe, nach der man sich so lange gesehen hat.
00:01:21: Vielleicht weiß der erste Sonnenaufgang am See, dass Stille gehen über Waldboden oder die Begegnung mit einem Menschen, der nicht fragt, wo du arbeitest, sondern wie es dir geht.
00:01:30: Wie kraftvoll solche Momente sind und was sie in uns hinterlassen, weiß Anja Wagner.
00:01:35: Sie ist Yoga-Lehrerin und Sozialpsychologin und beschäftigt sich mit der Wirkung nachhaltiger Erholung.
00:01:41: Was wir tun können, um sie möglichst lange zu erhalten und was es mit dem Begriff Nachfreude auf sich hat, erzählt sie in den kommenden Minuten.
00:01:48: Hallo Anja.
00:01:50: Hallo Patrick.
00:01:51: Anja, der Begriff Vorfreude, der uns allen vertraut, sie ist ja angeblich die schönste Freude.
00:01:55: Jetzt hast du aber einen neuen Begriff ins Rennen gebracht, der die Vorfreude vielleicht sogar ein wenig in den Schatten stellt.
00:02:01: Nämlich Nachfreude.
00:02:02: Was darf man sich denn darunter vorstellen?
00:02:04: Ja, die Nachfreude, die hat mir immer gefehlt.
00:02:07: Schon als Kind, wenn ich im Urlaub war, wenn die Ferien zu Ende waren, dieser kleine ruckelige Übergang wieder zur Schulzeit oder nachher zur Arbeitszeit, da war die Urlaubsfreude eigentlich zu Ende.
00:02:20: Aber wir können diese Urlaubsfreude ja verlängern.
00:02:23: Und jetzt haben wir auch diese Floskel.
00:02:25: Vorfreude ist die schönste Freude und eine Floskel ist einfach eine.
00:02:29: Inhaltslehre-Phrase.
00:02:31: Wir kennen diesen Begriff so, aber die Freude sollte doch eigentlich in dem Moment die schönste Freude sein.
00:02:38: Und wenn wir das verlängern wollen, uns danach noch an einem Ereignis, an Erlebnissen, an Erfahrungen freuen zu können, dann wäre das für mich die Nachfreude, der Begriff hat mir gefehlt.
00:02:49: Und nachdem Worte auch mein Beruf sind, habe ich den dann erfunden.
00:02:55: Wie ist dir dann die Idee dazu gekommen, so nach Freude?
00:02:57: Wie ist dir entstanden, du hattest früher immer dieses Gefühl, nach dem Urlaub wieder zurück in den Arbeitsalltag, vielleicht in der Schule, als Schülerin wieder zurück in die Schule?
00:03:05: Ja.
00:03:07: Das werden viele kennen nach dem Urlaub.
00:03:09: Das ist so ein kleines Stimmungstief in der Psychologie, sagen wir Blues dazu.
00:03:14: Blues heißt auch, es ist vorübergehend, aber diese vorübergehende kleine Motivationsstelle in dem Übergang.
00:03:21: Warum?
00:03:22: Wir haben was Schönes erlebt, eine Zeit gehabt mit Leichtigkeit, Urlaubszeit, Entspannung.
00:03:29: Und danach ist dann einfach, wir wollen das gerne festhalten.
00:03:34: Wir wollen, dass es noch länger dauert.
00:03:35: Es ist aber zu Ende.
00:03:36: Wir müssen uns davon verabschieden und wieder in den Alltag zurückkehren.
00:03:41: Und da hab ich mich immer gefragt, wie kann ich das verlängern, dieses Urlaubsgefühl, beziehungsweise das, was der Urlaub mir gegeben hat.
00:03:50: Und da war naheliegend der Begriff Nachfreude.
00:03:54: Denn wenn es eine Vorfreude gibt und eine Freude in dem Moment, dann muss es logischerweise auch eine Nachfreude geben.
00:04:02: Liegt ihr irgendwo auf der Hand?
00:04:03: Ja.
00:04:04: Und an vielen Dingen können wir das üben und schöne Dinge, schöne Momente dadurch verlängern.
00:04:12: Du hast quasi schon die Rutsche in die Psychologie gelegt gehabt.
00:04:15: Was passiert denn aus psychologischer Sicht, wenn ein Urlaub nachhaltig wirkt?
00:04:19: Also wenn man sich noch Tage, Wochen und im Idealfall vielleicht sogar Monate danach noch daran erfreuen kann.
00:04:25: Ja, genau das ist es.
00:04:26: Das kann durchaus monatelang noch dauern oder auch über Momente noch sehr viel länger.
00:04:33: Wir sind natürlich sehr viel schneller wieder in unserem Arbeitsrhythmus und in unserem Alltag.
00:04:39: Jetzt wird aus psychologischer Sicht manchmal geraten, welche Möglichkeiten gibt es diesen Übergang schöner zu gestalten.
00:04:48: Da wird zum Beispiel erst eine Mittwoch wieder zu Beginn mit der Arbeit.
00:04:54: Das geht aber nicht, wenn eine Mutter, eine Familie aus dem Urlaub zurückkommt.
00:04:58: Die kann ich sagen, wenn die Sonntags zurückkommen.
00:05:00: Kinder, es gibt erst am Mittwoch wieder was zu essen und was Frisches anzuziehen.
00:05:05: Ich fange erst am Mittwoch wieder an.
00:05:06: Das heißt, wenn wir schon im Urlaub uns darauf vorbereiten und wissen, es wird so sein, dass diese kleine Delle, dieser kleine Blues kommt, kann ich mich ja schon entsprechend darauf vorbereiten und fühle mich dann davon nicht so über.
00:05:24: Also geht es letztlich darum, diesen Bloß irgendwie abzufedern?
00:05:26: Ja, ganz genau.
00:05:27: Und das ist letztendlich das, was wir ständig brauchen, diese kleinen Tiefs.
00:05:33: regulieren zu können.
00:05:35: Es ist keine Kontrolle, es ist eine Form von Regulation und das braucht aber auch Übungen.
00:05:41: Und das heißt eigentlich, Nachfreude beginnt nicht erst nach dem Urlaub, sondern noch im Urlaub.
00:05:46: Auf jeden Fall.
00:05:47: Was macht denn deiner Meinung nach den Unterschied zwischen einem konsumierten Urlaub und einem wirklich regenerativen Erlebnis aus?
00:05:54: Da können wir schon irgendwo steuern.
00:05:55: Definitiv.
00:05:57: Und du hast es schon gesagt, Paprik, es braucht ein aktives Zuton.
00:06:01: Also das fällt uns nicht vor die Füße, weil wir jetzt zehn Sonnengrüße gemacht haben oder etwas anderes.
00:06:06: Wenn wir konsumieren, Konsum ist meistens ein kurzfristiges Vergnügen.
00:06:13: Das hält nicht lange an.
00:06:15: Wenn wir Urlaub einfach jetzt konsumieren, also Erlebnisse anhäufen, aneinander hängen, versuchen, ein Maximum davon an Erlebnissen zu haben in so einem Urlaub, überfordern wir uns eigentlich auch wieder damit.
00:06:31: Wenn wir anders rangehen, und sagen, ich versuche aber sehr viele bewusste Momente einzubauen, wo ich mich fühlen kann, wo ich nicht schon dran denke, was werde ich posten, was kommt morgen, was kommt als nächstes, sondern wenn ich in diesem Moment sein kann, dann ist das ein Moment der Freude.
00:06:51: in diesem Moment, an diesem Moment, an diesem Gefühl vielleicht, was ich gerade habe.
00:06:57: Und vielleicht dauert das nur relativ kurz.
00:06:59: Aber ich kann es bewahren und da nachher von zehren als Ressource.
00:07:04: Also das hier und jetzt da leben?
00:07:06: Ja, das ist auch so eine Frage dieses hier und jetzt.
00:07:09: Aber nachher wirklich geht es genau darum, wann sind wir wirklich im Moment?
00:07:14: Wann sind wir hier und nicht schon gedanklich woanders?
00:07:17: Und oft suchen wir.
00:07:20: Ablenkung.
00:07:22: Wenn wir irgendwo mal sitzen, auf dem Bus warten, einfach nur sitzen könnten, sitzen und gucken, sitzen und nichts tun, dann werden ganz viele schon ganz unruhig und suchen Ablenkung.
00:07:36: Ablenkung, Unterhaltung, Entertainment und das ist kurzfristig.
00:07:41: Also geht es eigentlich darum, sowohl die Kleinen als auch die ganz großen Momente bewusst zu erleben?
00:07:47: Welche Rolle spielen denn dabei?
00:07:48: Achtsamkeit, Stille, Bewegung und die Natur, die wir hier in Gernden in ihrer allerschönsten Vielfalt erleben können und dürfen?
00:07:55: Ja, deswegen bin ich ja auch hierhergezogen und das sind eigentlich die Elemente, die du aufgezählt hast, die genau dazu beitragen.
00:08:06: Das sind so die Werkzeuge, die wir nutzen können, um einen Moment bewusst zu erleben und nicht schon woanders zu sein oder dem Moment voraus zu sein.
00:08:17: Was wir auch brauchen ist Stille.
00:08:20: Unser Nervensystem braucht immer wieder Stille.
00:08:23: Genauso wie wir Aktivität haben, brauchen wir Passivität.
00:08:27: und Passivität heißt nicht unbedingt da sitzen und durch Social Media zu scrollen, weil das auch wieder viele, viele Reize sind.
00:08:37: Wir sind dann häufig auch überreizt, ohne es zu merken, weil wir es uns schon angewöhnt haben.
00:08:42: Das sind alles Gewohnheiten, auch diese permanente Ablenkung zu suchen.
00:08:48: Und wir können schon damit beginnen, auch im Auto mal das Radio auszuschalten, mal still zu sein, mal nur wahrzunehmen, was jetzt gerade da ist.
00:08:57: Wir können eine Wanderung machen.
00:09:00: ohne Fotos zu machen, sondern diese Eindrücke, die wir haben und das, was unsere Augen sehen können, nur für uns bewahren.
00:09:10: Und in der Stille gelangen wir auch zu einer Klarheit.
00:09:14: Da wird uns klar, was ist mein Bedürfnis, vor allem jetzt auch im Urlaub, was Was brauche ich jetzt in diesem Moment?
00:09:23: Was möchte ich eventuell davon beibehalten, um dann nachher das als Nachfreude nutzen zu können?
00:09:30: Also, wenn ich das jetzt richtig deute, dann ist es ja so, dass wir diese Reize, die wir haben, zum Beispiel durch das Smartphone und durch all diese Digital Devices, die uns durch unseren Alltag begleiten, ich kann jetzt das eigene Erfahrung sprechen.
00:09:39: Das hat ja irgendwo fast schon Suchtcharakter.
00:09:42: Ja.
00:09:42: Gibt es da etwas, wo du aus sozial-psychologischer Sicht sagst, okay, das hilft, um das Smartphone wirklich mal in der Hosentasche zu lassen oder würdest du gleich dazu raten, lass das bitte daheim.
00:09:53: Dieser Tipp, lass das daheim oder mach's aus, das ist ein Tipp von mir.
00:09:59: Diese Entscheidung, möchte ich das?
00:10:02: Möchte ich das wirklich?
00:10:04: Möchte ich das so lang?
00:10:06: Möchte ich das so oft?
00:10:08: Das ist deine eigene Entscheidung.
00:10:09: Und wenn du eine innere Entscheidung triffst, ich möchte jetzt einfach etwas anders machen, anders als bisher, dann wird das automatisch passieren, dass du sagst, jetzt mach ich mal auf Nichtstören, auf Flugmodus oder ich erkenne, das ist jetzt gar nicht so wichtig.
00:10:27: Es ist auch gar nicht so wichtig, ob ich irgendetwas zum Posten habe.
00:10:31: Wichtig ist, Was mache ich denn hier gerade?
00:10:34: Das heißt, es geht darum, sein eigenes Verhalten für sich ein Stück weit zu verändern.
00:10:38: Das heißt, ich muss nicht gleich ein Maximum an Digital Detox anstreben, sondern es hilft, wenn ich echt einmal sage, okay, und jetzt eine Stunde ganz ohne.
00:10:44: Gar nicht, genau so.
00:10:46: Mir geht es ja nicht anders.
00:10:49: bewusst mache, dass ich sage, ich setz mich jetzt hin.
00:10:51: Ich schau einfach, was mir in meinen Feed gespült wird.
00:10:55: Das ist ja beim Fernsehen nachher nichts anderes.
00:10:57: Wenn ich einfach anmache und schau, was kommt, lass mich davon unterhalten, dann ist das völlig okay.
00:11:03: Ich darf mich nachher nur nicht wundern, wenn nachher zwei Stunden vergangen sind.
00:11:08: Denn es ist die Aufgabe des Nutzers, das zu regulieren.
00:11:14: Und auch hier ... Nämlich wieder diesen Begriff regulieren, nicht kontrollieren.
00:11:20: Und für all diese Sachen, wir brauchen keine App, wir brauchen nicht noch irgendetwas.
00:11:25: Wir können das alles selber in uns initiieren.
00:11:29: Und wer das erfahren will, da kann sich ja wirklich einmal bewusst eine Stunde für sich nehmen und zum Beispiel in einer Yogastrunde gehen.
00:11:34: Du bist ja zum Beispiel Yoga.
00:11:36: Lehrerin.
00:11:38: Und in deiner Praxis verbindest du die Yoga-Philosophie mit moderner Sozialpsychologie.
00:11:43: Wie lässt sich dieses Wissen den Nutzen, um Urlaubserlebnisse zu verankern und nachhaltige Auszeiten überhaupt erst möglich zu machen?
00:11:51: Ja, das ist ein
00:11:53: spannender Kombi.
00:11:54: Ja, definitiv.
00:11:56: Und genau das üben wir auch in der Yoga-Praxis.
00:11:59: Wir wollen unsere Wahrnehmung verfeinern.
00:12:03: Es geht nicht um akrobatische Positionen, sondern es geht darum, selbst wenn ich eine mache, das ist völlig okay.
00:12:10: Aber was passiert denn währenddessen?
00:12:12: Und wann bin ich gelangweilt?
00:12:16: Oder ich kann beobachten, wann warte ich darauf, dass was nächstes, dass das nächste kommt?
00:12:22: Wann warte ich darauf, dass die nächste Position oder Haltung kommt?
00:12:26: Und wir nehmen uns in meinem Yogaunterricht auch immer wieder kleine Mikropausen.
00:12:31: Minipausen, wo wir still sind, wo es nichts zu tun gibt, wo wir in diesem Moment alles wahrnehmen, was gerade ist.
00:12:39: Und diese Mikropausen, die können wir sammeln in unserem Alltag von morgens bis abends.
00:12:46: Und oft sagen wir, Ich habe heute überhaupt keine Pause gehabt, ich habe keine Zeit dafür.
00:12:51: Aber wir haben die Zeit, wenn wir kleine Mikropausen machen, diese bewusst etablieren und sammeln.
00:12:58: Und das sind dann auch im Urlaub diese Momente, aus denen Nachfreude entstehen kann.
00:13:04: Aber Anne, jetzt sag uns doch mal ganz kurz, also mit uns meine ich mir und unseren Hörerinnen und Hörern, wie sehen solche Mikropausen aus?
00:13:11: Wie lang sollten die sein?
00:13:12: Wie nutze ich die Zeit für eine erholsame Mikropause?
00:13:16: Eine Mikropause, Mikro sagt es ja schon, die kann ganz kurz sein.
00:13:20: Das kann ein bewusster Atemzug sein.
00:13:24: Und wenn du das übst, kann es passieren, dass du sagst, jetzt brauche ich drei davon.
00:13:30: was sich das genau richtig in diesem Moment anfühlt.
00:13:33: Und vielleicht hast du hier im Urlaub in Kärnten vielleicht warst du an einem See, auf einem See vielleicht sogar auf dem Support, vielleicht warst du auf einem Berggipfel oder an der Drau und vielleicht war da irgendwo der Moment, wo du voller Ehrfurcht vielleicht auch gestaunt hast angesichts der Schönheit und dieses tiefe Einatmen.
00:13:59: Ausatmen, ach ist das schön.
00:14:01: Das ist so ein Moment.
00:14:02: Oft nehmen wir die nicht wahr.
00:14:05: Wir haben solche Momente ganz, ganz oft.
00:14:08: Diese Momente, wo man das Gefühl hat, jetzt gerade passt alles.
00:14:13: Den kann ich auch an der Kasse im Supermarkt haben.
00:14:16: Oder wenn ich gerade irgendwo das Auto geparkt hab, Motor ausgeschaltet und dann hab ich vielleicht das Gefühl, jetzt in diesem Moment passt für mich alles.
00:14:25: Es ist friedlich, es ist sortiert, es ist geordnet.
00:14:28: Wohlwissend, dass das sofort wieder anders sein kann, je nachdem, was mir das Leben eben so präsentiert und vor die Füße wirft.
00:14:38: Und bei der Yoga-Praxis, was wir üben, ist ... zu schauen, letztendlich, wie reagiere ich aufs Leben?
00:14:47: Denn die Reaktionen auf der Yogamatte sind meistens genau die gleichen wie im Leben, wie im Alltag auch.
00:14:55: Zum Beispiel, wenn was frustrierend ist, wenn was anstrengend ist, wenn was nicht gelingt, aber auch... Wenn was super läuft, wenn irgendwas ganz, ganz leicht fällt und wir verfeinern unsere Wahrnehmung, halten aber nicht daran fest, wollen nicht das unangenehme Anstrengende wegschieben und an dem Schönen festhalten, sondern wir versuchen auch eine gewisse Neutralität in unserem Geist, in unserem Gehirn zu etablieren.
00:15:21: Und immer wenn ich zu einer Neutralität zurückkehren kann, kann ich mich besser regulieren.
00:15:28: Das heißt, letztlich hilft uns die Praxis auf der Matte, unsere Sensoren, die im hektischen Alltag oftmals irgendwie eingeengt wird.
00:15:38: Das fühlt sich dann manchmal so an, als hätten wir noch zwei Sinne, das ist das der Blick in den Computer und das Klopfen in die Tasten.
00:15:44: Das heißt, das ist wirklich auch wieder ein Schritt zurück zu sich selbst zu finden und zu vertrauen, dass man wirklich auch in der gesamten Fülle erleben kann.
00:15:53: Oh ja, definitiv.
00:15:54: Dafür sind unsere Sinne ja auch da.
00:15:58: Und wir sind die Nutzer unserer Sinne.
00:16:00: Wir lassen zu, was unsere Aufmerksamkeit stielt, was unseren Fokus wegzieht, weil wir uns selber das so angewöhnt haben.
00:16:10: Und deswegen müssen wir auch wieder selbst aktiv werden und sagen, wenn mir das nicht gut tut, irgendwann merken wir das wahrscheinlich, dann brauche ich einfach diese bewusste Entscheidung, das zu üben, den Fokus dazu halten, wo ich ihn haben will.
00:16:26: Beim Yoga zum Beispiel, ich bewege mich und achte trotzdem auf meinen Atem.
00:16:31: Also bewusstes Lenken und fokussierender Sinne.
00:16:36: Du hast ja im Vorfeld erzählt, Yoga findet doch jenseits der Mathe statt.
00:16:40: Sind das genau diese Mikropausen, kann ich mir das darunter vorstellen unter dieser Aussage?
00:16:45: Ja, das ist ein kleines Beispiel dafür.
00:16:47: Wir haben viele, viele Erfahrungen mit uns selbst auf der Yoga Mathe während der Praxis.
00:16:54: wo wir uns selbst besser kennenlernen, wo wir merken, wann werde ich eng, gedanklich oder geistig?
00:17:01: Wann schränken mich meine Gedanken ein?
00:17:04: Wann sind meine Gedanken funktional?
00:17:06: Wann sind sie mir dienlich?
00:17:08: Wann nicht?
00:17:09: Und vielleicht schränke ich mich dann auch dadurch in meinem Potenzialein, wenn ich sage, das kann ich nicht oder das traue ich mir nicht zu.
00:17:18: Und diese Sachen, die können wir mit ins Leben tragen und so dann auch viel souveräner in unserem Alltag reagieren.
00:17:27: Apropos jenseits am Arten, bleiben wir noch ganz kurz dabei.
00:17:29: Im Rahmen der Women Balance-Events im Oktober bietet es nämlich eine ganz besondere Experience.
00:17:34: Yoga am Stand-up-Pedal.
00:17:36: Worauf darf man sich dann da genau freuen?
00:17:38: Was darf ich mir darunter vorstellen?
00:17:40: Es macht sich noch einmal schwieriger als ohne Hinschen auf der Matte.
00:17:42: Ja, das ist jetzt aber auch nur so ein Gedanke.
00:17:45: Ah, das ist bestimmt schwieriger.
00:17:49: Ich such natürlich entsprechend die Haltungen, die Übungen so aus, dass jeder wirklich eine gute Erfahrung machen kann.
00:17:57: Aber auch das Wort gut ist schon wieder eine Bewertung.
00:18:00: Es soll jeder eine Erfahrung machen.
00:18:03: Und wenn der Untergrund wackelig ist, weil wir die Yogamatte gegen das Support tauschen, üben wir so Dinge wie Stabilität.
00:18:12: und wie kann ich Stabilität in mir erzeugen?
00:18:16: Wir lernen aber auch, dass eine Dispallance oder ja, dass das dazugehört.
00:18:22: Es gehört dazu, dass es wackelt.
00:18:24: Im Leben wackeln auch viele Sachen und die sind unsicher.
00:18:27: Und da müssen wir lernen oder sollten wir lernen mitzugehen.
00:18:32: Und mitgehen zu können ist auch wieder so eine Form von Regulation, von Selbstregulation.
00:18:38: Was wir darüber hinaus lernen, ist, dass wir uns tragen lassen, dass wir Vertrauen entwickeln in uns, selbst wenn wir ins Wasser fallen würden.
00:18:50: So what?
00:18:51: In der Situation werde ich die richtige Entscheidung treffen und daraus schwimmen.
00:18:58: Das
00:18:59: heißt, aus dem Scherz zur nächsten Frage.
00:19:01: Das heißt, es ist eigentlich, jeder, der schwimmen kann, nämlich Arn Willkommen.
00:19:05: Ja, definitiv.
00:19:05: Das ist was, was ich wirklich auch vorher abfrage.
00:19:08: Es soll jeder sicher schwimmer sein.
00:19:10: Gibt es auch noch irgendwelche Voraussetzungen, die ich für Yoga am Stand Up Paddle mitbringen sollte?
00:19:14: Gar nicht.
00:19:15: Einfach drauf einlassen?
00:19:16: Ja.
00:19:17: mit einem naturalen Gefühl.
00:19:18: Mitmachen und selbst wenn ich aus der Balance gerate, weiß ich, ich kann das regulieren.
00:19:23: Ich muss mich nicht für irgendetwas schämen.
00:19:26: Ich bin bei mir, habe diese Verbindung zu mir und mache einfach weiter.
00:19:30: Anja, vielleicht gibt es Rituale und Techniken, die man nicht zwingend am Wasser praktizieren muss, die helfen können, das Gefühl der Auszeit auch im Alltag erlebbar zu machen.
00:19:39: Was fällt dir denn da jetzt der Tag noch ein?
00:19:42: Das ist im Prinzip jedes kleine Ritual, was wir für uns finden.
00:19:47: Das kann sein, dass wir was aus dem Urlaub mitnehmen, weil wir dort morgens zum Beispiel Yoga am Wasser geübt haben und merken, das tut mir gut, da nehme ich mir was von mit.
00:19:59: Das muss keine Stunde sein, da reichen auch wieder diese drei Atemzüge und ein paar Übungen vielleicht dazu.
00:20:05: Das kann aber auch sein, dass ich Orte finde, die so ... Ich sage, in-between sind zwischen allem eine Welt, zwischen allen anderen, wo die Zeit gefühlt stehen bleibt, wo ich wirklich tief in diesen Moment eintauchen kann.
00:20:21: Das kann sein, ich sitze am See und schau auf das Wasser.
00:20:24: Das kann sein, wir haben hier gerade sehr viel schöne Sonnenblumenfelder.
00:20:29: Wenn ich so einen Moment entdecke, die Schönheit entdecke, dann kann das der Moment sein, wo ich sage, das nehme ich jetzt mit allen Sinnen wahr.
00:20:39: wahrnehmen, das bewahre ich mir.
00:20:41: Und dieses Gefühl kann ich dann auch zu Hause wieder abrufen.
00:20:45: Bleiben wir gleich bei der Schönheit.
00:20:47: Man hat es vielleicht schon gehört, du klingst jetzt nicht wie die typische Kärntnerin.
00:20:51: Du bist gebürtig aus Nordbayern.
00:20:53: Warum ist denn ausgerechnet die malerische Landschaft Kärntens zu der Navalheimat geworden?
00:20:58: Und was macht diese Region für dich persönlich so besonders, wenn es um nachhaltige Erholung geht?
00:21:04: Es ist Kärnten geworden, Südkärnten, weil ich hier alles habe, was mich glücklich macht in der Umgebung.
00:21:10: Jetzt lass
00:21:11: mich ganz kurz raten, bist du der liebe Wegen nach Österreich?
00:21:13: Nein,
00:21:13: die habe ich mitgebracht.
00:21:15: Aber
00:21:16: die finde das hier genauso schön.
00:21:18: Was wir mögen und was ich auch besonders mag, das sind die Berge, das sind die Seen.
00:21:23: Gut, das hat man auch woanders.
00:21:24: Aber wir haben hier diese Becken, diese Weite, die Berge, die wir hier haben, auch wenn sie hoch sind, sie engen nicht ein.
00:21:32: Ich habe so viele Möglichkeiten.
00:21:33: Wir haben die Trau als Fluss.
00:21:37: Wir können das ganze Jahr über schön für uns nutzen.
00:21:42: Und ich liebe diese Erlebnisse in der Natur zu sein, weil das mir einfach sehr, sehr viel gibt.
00:21:50: Gibt es vielleicht ganz bestimmte Orte, die du ganz besonders mit innerem Nachklang verbindest?
00:21:57: Für mich war das das erste Mal der Anblick von dem schönen Gipfel vom Hochurbier.
00:22:02: Und da, wo wir jetzt wohnen, sehe ich jeden Morgen nach dem Aufwachen.
00:22:08: Sobald ich die Augen aufschlage, sehe ich diesen wunderschönen Berg.
00:22:11: Das ist unser Hausberg geworden.
00:22:13: Und da kann ich mich auch nach achtzehn Jahren, die ich jetzt hier bin, überhaupt nicht satt sehen.
00:22:19: Und ich glaube, das ist etwas auch wieder dieses Nicht-was-Neues-Suchen.
00:22:24: Nicht das nächste, nicht die nächste Landschaft.
00:22:26: suchen oder den Wohnort, sondern das schön finden, was da ist.
00:22:32: Das bestärkt mich jetzt einmal mehr darin, dass Nachfreude enorm viel mit Selbstreflexion zu tun hat.
00:22:38: Gibt es vielleicht aber auch etwas, das Gastgeber und Gastgeberinnen aktiv tun können, um ihren Gästen die Nachfreude am Urlaub quasi mit ins Gebeck zu packen?
00:22:46: Oder liegt das da wirklich ganz allein in unseren Händen?
00:22:50: Das ist die Verantwortung des Reisenden.
00:22:54: Die können wir leider nicht abgeben.
00:22:56: Das können wir nicht abgeben und dafür sind auch gar nicht die Gastgeberinnen und Gastgeber verantwortlich.
00:23:03: Es ist das, was wir daraus machen.
00:23:05: Wir können ja auch für das Wetter nichts.
00:23:08: Aber es ist das, was wir nachher draus machen aus diesen Urlaubstagen, selbst wenn es mal regnen sollte.
00:23:14: Und diese Verantwortung, das ist eine Selbstverantwortung, zu schauen, was kann ich denn machen, dass es mir über den Urlaub hinaus noch gut geht, ohne schon wieder nur an den nächsten Urlaub zu denken.
00:23:27: Aber es ist schon so, dass echte Begegnungen und ein achtsamer Umgang eine entscheidende Rolle spielen.
00:23:32: Ja, definitiv, weil ... Eine Begegnung von Mensch zu Mensch, das ist eine Verbindung, die wir auch brauchen.
00:23:41: Also können Gastgeberinnen und Gastgeberinnen doch einen ganz kleinen Beitrag leisten.
00:23:45: Ja, aber sie tragen nicht die Verantwortung dafür.
00:23:48: Gut, ich hätte sie gestanden,
00:23:49: wir können sie echt nicht abgeben.
00:23:51: Dieses Üben, diese Verantwortung fürs Üben, fürs Aktive machen, das liegt an uns.
00:23:59: Ja.
00:24:00: Aber natürlich wird vielleicht so eine besondere Begegnung, ein Wortwechsel, ein schönes Gespräch.
00:24:08: Vielleicht wird das in Erinnerung bleiben.
00:24:11: Liebe Annette, es ist so, dass es für uns leider wieder Richtung nach Hause geht.
00:24:17: Und wir hatten eine wahnsinnig schöne Zeit hier in Kärnten, wenn ich bei den Fenster raus schaue.
00:24:20: Du hast schon gesagt, es ist alles grün rundherum.
00:24:21: Es sind Berge, wir sind ganz nah an Seen.
00:24:25: Es ist traumhaft.
00:24:27: Vielleicht hast du ja Tipps.
00:24:29: die ich in meinem mentalen Koffer packen kann, um das Urlaubsgefühl zu verlängern und noch möglichst lange von der Nachfreude profitieren zu können.
00:24:35: Ja, da gibt es einige Werkzeuge, die du nutzen kannst.
00:24:40: Das ist zum einen dieses bewusste Wahrnehmen, in dem Moment, in dem du gerade bist.
00:24:46: Egal, wo das ist.
00:24:47: Mach das im Urlaub hier.
00:24:50: Da fällt es dir vermutlich leichter.
00:24:52: Und mach
00:24:52: keine Pause,
00:24:53: setzt das zu Hause fort.
00:24:56: Dann diese bewussten Mikropausen finden und sammeln.
00:25:00: Und auch das Sammeln ist ohnehin sehr schön.
00:25:03: Schöne Momente sammeln.
00:25:05: Das Negative ist für uns als Menschen meistens greifbarer.
00:25:08: Das hat uns früher das Überleben gesichert.
00:25:11: Aber Freude ist auch eine angeborene Emotion.
00:25:15: Und die können wir suchen und pflegen.
00:25:18: Und meistens übersehen wir sie eben sehr leicht.
00:25:23: Und da müssen wir unseren ... Blickt ein bisschen mehr Schulen für.
00:25:28: Anja, nochmals herzlichen Dank für diese wunderbare Zusammenfassung.
00:25:32: jetzt am Ende für all diese wertvollen Tipps, mit denen wir unsere Hörerinnen und Hörer entlassen können.
00:25:36: Und ich denke, mit denen im Gebäck geht es für uns jetzt ab nach Hause.
00:25:40: Aber das Gefühl wird bleiben.
00:25:41: Hoffentlich.
00:25:43: Danke dir.
00:25:44: Dankeschön, Patrick.
00:25:45: Wenn Ihnen diese Folge gefallen hat, hinterlassen Sie gerne einen Kommentar.
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00:25:54: Vielen Dank und auf Wiederhören!