00:00:00: Manche Wörter stärken, manche schwächen, manche können Türen öffnen.
00:00:04: Es gibt Wörter, die Berge versetzen.
00:00:05: Es gibt Wörter, die uns einen neuen Weg zeigen.
00:00:08: Es gibt Wörter, die freundlich über uns wachen.
00:00:10: Und es gibt auch die negativen Wörter, die uns nerven, die uns sekieren, die den Wert einer Botschaft mindern, die uns sehr stark schwächen, auch in unseren Bedürfnissen, in unseren Wünschen.
00:00:20: Und diese Wörter habe ich gesammelt und wie gesagt, um die geht's.
00:00:27: Wummen Balance.
00:00:28: Der Podcast zum Magazin.
00:00:31: Mit spannenden Gästen zu den Themen ganzheitliche Gesundheit, Spiritualität und Persönlichkeitsentwicklung.
00:00:37: Inspirationen zum Hören und Leben.
00:00:42: Wörter prägen unser Miteinander.
00:00:44: Sie können uns beflügeln oder schwächen.
00:00:46: Im Gespräch mit der Grazer Kommunikationsexpertin Dr.
00:00:49: Doris Lindt geht es heute um die Macht der Sprache und darum,
00:00:54: wie
00:00:54: achtsame Dialoge mit uns selbst und mit anderen unser Leben positiv beeinflussen und verändern können.
00:01:02: Gleich geht's los.
00:01:03: Freuen Sie sich auf ein wunderbares Gespräch mit einer Frau, die ihre Liebe zur Sprache zum Beruf gemacht hat.
00:01:09: Sie arbeitet unter anderem als Texttrainerin und kuratiert Hotelbibliotheken.
00:01:14: Und sie achtet sehr genau darauf, welche Wörter sie im Alltag benutzt.
00:01:19: Wir starten nach einer kurzen Werbeunterbrechung.
00:01:23: Achtsamkeit im Alltag muss gar nicht kompliziert sein.
00:01:27: Oft sind es die kleinen Momente, die uns Kraft schenken.
00:01:30: Bewusst durchatmen, einen Schritt langsamer gehen oder sich etwas Gutes gönnen.
00:01:35: Wie ein Glas Joyapur.
00:01:37: Das Besondere daran, Joyapur besteht wirklich nur aus drei Zutaten.
00:01:42: Wasser, Hafer oder Mandel und einer Prise Salz.
00:01:46: Klar.
00:01:47: einfach unverfälscht.
00:01:48: So wird jedes Glas zu einem kleinen Ritual, das uns daran erinnert, im Moment zu bleiben und auf das Wesentliche zu achten.
00:01:55: Achtsamkeit heißt nicht viel zu tun, sondern bewusst zu sein.
00:01:59: Bei sich selbst, beim Körper und bei den eigenen Gefühlen.
00:02:03: Wer achtsam lebt, schenkt nicht nur dem Körper Aufmerksamkeit, sondern auch der
00:02:06: Seele.
00:02:07: So entsteht Balance.
00:02:09: Ein gutes Bauchgefühl, das von innen kommt.
00:02:12: Genau dafür steht Joya pur.
00:02:14: Für Reinheit, Einfachheit und das Prinzip weniger ist mehr.
00:02:23: Hallo, liebe Hörerinnen und Hörer.
00:02:25: Zunächst einmal hoffe ich, dass es Ihnen gut geht, dass Sie es gemütlich haben, wo auch immer Sie uns gerade hören.
00:02:31: Eingekuschelt daheim.
00:02:33: oder vielleicht bei einem schönen Herbstspaziergang.
00:02:36: Mein Name ist Christine Pelzer-Scherroger.
00:02:38: Ich bin die Chefredakteurin von Woman Balance und sage vielen herzlichen Dank für das großartige Feedback zu unseren Episoden.
00:02:45: Ich freue mich wirklich sehr, dass wir mit unseren Podcast-Themen und unseren wunderbaren Gästen das Leben vieler Menschen bereichern und ich bin mal ganz sicher, dass es sich auch aus dem folgenden Gespräch mit meiner heutigen Gästin wieder sehr viel mitnehmen können.
00:03:01: Sie ist aus
00:03:01: Graz zu uns nach Wien in Studie gekommen, ist promovierte Germanistin und bei ihr dreht sich alles um die Macht
00:03:09: des Wortes.
00:03:10: Ganz herzlich willkommen, Dr.
00:03:12: Doris Lind.
00:03:13: Vielen Dank für die Einladung.
00:03:15: Doris, das Thema achtsames Sprechen ist ja hochaktuell.
00:03:20: Es verbindet Sprachbewusstsein, Psychologie und Alltagskultur auf sehr persönliche Weise.
00:03:26: Und ich habe dich so eben als meine Gäste vorgestellt und starte gleich so quasi zum Aufwärmen einer sehr präsenten Frage.
00:03:33: Wie wichtig ist dir das Gendern?
00:03:37: Ja, tatsächlich eine präsente Frage.
00:03:38: Vielen Dank euch mal für diesen kraftvollen Start.
00:03:42: Mir ist das Gendern schon sehr wichtig, weil die Sprache Wirklichkeit abbildet und kann da vielleicht gleich auch ein Beispiel aus meiner Praxis bieten.
00:03:50: Ich bin ja auch als Texttrainerin tätig und mache sehr, sehr viele Textworkshops, zum Teil auch in Inhausschulungen und ich habe auch eine Zeit lang in einem Fortbildungsinstitut unterrichtet Werbesprache und habe immer am Beginn der Einheit, wo die Teilnehmern noch nicht wussten, was das Thema heute sein wird, habe ich immer eine Frage gestellt oder mehrere Fragen.
00:04:12: Und die waren, was ist dein Lieblings-Schauspieler?
00:04:15: Was ist dein Lieblingssänger?
00:04:16: Was ist dein Lieblings-Schi-Fahrer?
00:04:19: Und in sechs Jahren hat mir nie jemand eine Frau genannt, wenn ich die männliche Form verwendet habe.
00:04:24: Also man sieht schon, dass die Sprache abbildet und dass sie Wirklichkeit schafft.
00:04:28: Und wenn wir Frauen ansprechen wollen, sollten wir sie benennen.
00:04:33: Auf der sprachlichen Ebene ist es allerdings nicht ganz einfach.
00:04:35: Also da ist dann, auch wenn wir jetzt Menschen, die divers sind, mit einbeziehen, da wird es dann sprachlich kompliziert und da müsste sich die deutsche Sprache ein bisschen entwickeln und eventuell neue Möglichkeiten schaffen.
00:04:49: Das ist bis jetzt aber nicht der Fall.
00:04:51: Schauen wir mal, es ist ja ein Weg.
00:04:53: Ich bin da auch oft so ein bisschen zwiegespalten.
00:04:56: Wir gendern ja auch im Magazin in Wummen und Wummer Balance.
00:04:59: Und manche Weserinnen geht das aber auch zu weit.
00:05:03: Ich plaudere jetzt aus dem Nähkästchen.
00:05:05: Letztens hat tatsächlich eine Leserin ihr Abo gekündigt, weil eine junge Kollegin in einer Kolumne von menstruierenden Personen geschrieben hat.
00:05:14: Also ich finde auch, dass der Spagat manchmal nicht einfach ist.
00:05:19: Da gehen wir wahrscheinlich der Chor.
00:05:20: Also ich bin auch womöglich für die Verwendung natürlich neutraler Begriffe.
00:05:24: Gibt es ja manchmal wie Studierende oder Lehrkräfte oder Team, auch Start-Up-Genderformen.
00:05:30: Wie gesagt, wir wollen uns aber mit dem Thema gar nicht aufhalten.
00:05:33: Ich möchte eigentlich jetzt über dich sprechen, Doris.
00:05:35: Und starte wieder gleich mit einer persönlichen Frage.
00:05:37: Du hast ja lange Zeit als Pressesprecherin eines Grazer Museums gearbeitet und dich dann eben als Kommunikationsexpertin selbstständig gemacht.
00:05:47: Wann genau war das und was hat dich dazu bewogen, in die Selbstständigkeit zu gehen?
00:05:52: Ja, wann war das?
00:05:53: Also ich bin jetzt dann Anfang nächsten Jahre, sechzehn Jahre selbstständig, also es ist doch schon eine Zeit lang her.
00:05:59: Ich habe für ein Universalmuseum gearbeitet, wo es wirklich alles gegeben hat, aber keine Bücher.
00:06:03: Und ich habe im Germanistik studiert und wir haben die Bücher zum einen nochmal sehr, sehr gefehlt.
00:06:08: Ich wollte sie wieder in meinem beruflichen Kontext mich damit auseinandersetzen.
00:06:12: dann wollte ich auch mehr Textsorten schreiben.
00:06:16: Man schreibt als Pressereferente natürlich schon auch sehr viel, aber halt immer den Pressetext und der folgt einer sehr strikten Struktur, ist einfach auch sprachlich sehr sachlich und ich wollte einfach mehr erzählen, auch ein bisschen poetischer erzählen.
00:06:31: Und dann, der Hauptgrund war, aber also neben dem Inhalt auch so ein bisschen das Leben flexibler gestalten, mir den Tag irgendwie auch flexibler einzuteilen.
00:06:42: Ich bin ein großer Freigeist.
00:06:43: Ich mag es sehr, wenn ich auch selbst etwas in der Hand habe, übernehme auch gerne die Verantwortung über etwas und wollte eben dieses selbstständig tatsächlich so umsetzen.
00:06:53: Und ich finde, dass es selbstständig zu sein ist für mich weniger eine Businessform als eine Lebensform.
00:06:59: Und so ist es bei mir dann gekommen.
00:07:02: Klingt für mich irrsinnig inspirierend.
00:07:04: Ich finde, du hast das auch wahnsinnig schön beschrieben.
00:07:06: Ich habe schon öfter Menschen gefragt oder Frauen gefragt, auch Männer, was sie zur Selbstständigkeit bewogen hat.
00:07:12: Du hast das jetzt für mich wirklich extrem schön auf den Punkt gebracht, weil du irgendwie auch einer inneren Leidenschaft gefolgt bist und da irgendwie so dein Leben lebst.
00:07:20: Du sagst, Leben, lesen und schreiben sind deine Lieblingsbeschäftigungen.
00:07:25: Und ich glaube, in deinem Buch oder habe ich es irgendwo auf deiner Homepage gelesen, da sagst du, du hast so große Angst davor, dass dein Leben für all die Bücher, die du lesen möchtest, nicht ausreichst.
00:07:36: Jetzt so wie darf man sich das vorstellen?
00:07:38: Wie viele Bücher liest du so im Monat, im Schnitt?
00:07:42: Also es stimmt tatsächlich, dieser Satz steht auf meiner Website und beschreibt meine Person und es ist auch tatsächlich eine meiner größten Ängste, dass das nicht ausreicht für das, was ich lesen will und es wird auch nicht ausreichen.
00:07:51: Also das weiß man schon jetzt, dass das eintreten wird.
00:07:55: Ja, wie viel les ich?
00:07:57: schon sehr, sehr viel.
00:07:59: Ich lese immer mehrere Bücher parallel, deswegen kann es nicht so ganz genau einschränken oder genau sagen, ich lese immer einen Roman.
00:08:06: Also für mich sind fiktive Geschichten, Stories, ja das Salz in der Suppe und so die Basis meines Lebens.
00:08:12: Wenn ich keinen Roman lesen kann, fühle ich mich ausgetrocknet.
00:08:16: Also es ist immer ein Roman dabei.
00:08:18: Das heißt, du lest da auch mehrere Romane gleichzeitig?
00:08:20: Nein,
00:08:21: also immer bei den Genres.
00:08:22: Also unterschiedliche Genres, aber immer pro Genre ein Buch, also immer ein Roman, dann lese ich immer ein Sachbuch, das irgendwie mit meinem Thema zu tun hat, wie beispielsweise Bücher über das Schreiben oder auch Bücher über Bücher.
00:08:36: Und meistens habe ich dann auch noch ein Sachbuch so in Arbeit, wo es um irgendwelche Persönlichkeits-Entwicklungsthemen geht.
00:08:43: Und so komme ich im Monat schon auf, ich würde mal sagen, drei Bücher, vielleicht vier sogar.
00:08:49: Also meistens ist es so ein Buch in der Woche.
00:08:52: Und lese du die alle fertig?
00:08:54: Nein, gute Frage und sehr wichtige Frage, wie ich finde, weil lese Zeit ist Lebenszeit.
00:08:59: Und ich höre nicht zu den Menschen, die jetzt ein Buch fertiglesen, nur weil man es gekauft hat.
00:09:04: Und man glaubt ja, jetzt soll ich es quasi auch abarbeiten.
00:09:07: Ich hab da auch kein Pflichtgefühl.
00:09:09: Ich lese nur das fertig, was mir wirklich etwas gibt.
00:09:12: Und natürlich braucht ein Buch manchmal ein bisschen so einen Anlauf.
00:09:17: Bei mir sind das meistens so fünfzig, siebzig Seiten, das gebe ich an dem Buch schon, um sich zu bewähren oder mich irgendwie zu holen.
00:09:26: Und wenn es das aber nicht schafft, dann lege ich es auf die Seite und bringe dann die Bücher entweder zu Kala-Läden oder in Grat gibt es auch sehr, sehr viele Bücherregale im öffentlichen Raum.
00:09:36: Und ich habe da so meine Stammbücherregale, wo ich reinlege, am Anfang vom Spaziergang und am Ende sind die meisten schon weg.
00:09:42: Das ist ja das Schöne, dass Geschmack sehr unterschiedlich ist.
00:09:45: und nur weil es mir nichts geben konnte, heißt das ja nicht, dass es vielleicht auch jemand anderem trotzdem gefällt.
00:09:51: Ich sitze jetzt so wirklich schon mit halb offenem staunenden Mund.
00:09:55: weil ich mich da selber so wiedererkenne.
00:09:57: Also mein Nachtisch schaut auch so aus, dass da stapeln sich die Bücher und es ist auch tatsächlich auch immer etwas Fachliches, also berufsbedingter mir natürlich.
00:10:05: Dann ist es eigentlich auch immer ein Roman und auch etwas ein bisschen spirituelles für die Persönlichkeitsentwicklung.
00:10:11: Und mir geht es genau so, wie ich lese eigentlich auch nicht alle fertig.
00:10:14: Also wenn ich merke, okay, Das gibt mir jetzt nichts mehr, dann breche ich auch ab.
00:10:19: Genau, warum auch?
00:10:21: Aber
00:10:22: liehst du auch vor dem Einschlafen?
00:10:24: Ja, das ist auch einer der Gründe, warum ich so schlecht schlafen kann.
00:10:28: Oh Gott, noch eine Parallele.
00:10:30: Ich bin ja eine sehr schlechte Schleferin.
00:10:33: Und das liegt schon auch an dem, dass ich meinen Geist sehr, sehr wach halte.
00:10:39: Aber wann soll ich sonst lesen?
00:10:40: Wir sind berufstätig und ich bin kein Morgenmensch.
00:10:43: Ich kann in der Früh jetzt nicht wahnsinnig viel aufnehmen.
00:10:46: Ich mache in der Früh dann eher Haushalt oder Erledigungen oder sowas oder vielleicht ein Magazin.
00:10:51: Ich lese auch tatsächlich noch, wie vorhin er erwähnt, sehr viele Magazine.
00:10:55: Das freut
00:10:55: uns ganz besonders.
00:10:56: Also
00:10:57: richtig im Print, weil ich das liebe und sind meistens auch so ein bis zwei Magazinen noch dabei.
00:11:04: Also man kann letztendlich nur abends lesen oder halt am Wochenende.
00:11:08: Ich liebe das dann auch sehr, dass wenn der Abend dann ruhiger wird und das Buch interessant und spannend ist, dann kann ich halt nicht aufhören und dann, manchmal lese ich dann halt auch bis weit nach Mitternacht und dann kann man natürlich nicht einschlafen.
00:11:21: Aber es ist schön, weil es sind ja Erlebnisse, die oft übrig bleiben.
00:11:26: Wie meinst du das?
00:11:27: Leseerlebnisse, wo man sich einfach daran erinnert, dass sich dieses Buch, dass das so spannend war, dass ich dort unbedingt weiterlesen wollte oder dass dann einfach so, ich finde schon, dass man Bücher eher so am Stück lesen soll, weil man dann so richtig reinkommt in das Thema, in die Sprache.
00:11:42: Oh Gott, bei einem Roman erlebt man dann ja richtig mit, mit diesen romanen Figuren und schlüpft in dieses Leben hinein oder in diese Geschichten hinein.
00:11:50: Und wenn man das dann so mehrere Stunden hintereinander tut, dann intensiviert sich das einfach, dieses Leser-Erlebnis.
00:11:56: Ja,
00:11:57: ja.
00:11:57: Ich schaffe das eigentlich nur im Urlaub.
00:11:59: Ich habe nämlich, obwohl ich jetzt auch keine gute Schleferin bin, schon oft das Problem, dass ich so nach ein, zwei Seiten wahnsinnig müde wäre und eigentlich zu froh reden.
00:12:09: Und dort weiter lesen.
00:12:10: Ich
00:12:11: mach' ich oft so, dass ich noch eine halbe Stunde rauskriege.
00:12:14: Das ist ein guter Tipp.
00:12:15: Jetzt haben wir so viel über Bücher schon gesprochen.
00:12:18: Gibt's eines, das dein Leben besonders bereichert hat?
00:12:21: Dass du uns empfehlen kannst auch?
00:12:23: Ah ja, diese Frage wird mir schon öfters gestellt.
00:12:26: Ich möchte keines herausnehmen, denn es waren unglaublich, also ich kann sagen insgesamt Bereich an die Bücher mein Leben.
00:12:32: Ohne Bücher wäre mein Leben, wie ich vorhin gesagt habe, ausgetrocknet und leer.
00:12:37: Und es hat schon Lebensphasen gegeben, was mir jetzt beispielsweise nicht gut gegangen ist und ich nicht gelesen habe, weil ich zu unreg war oder zu was auch immer.
00:12:45: Das sind, das sind fast ja Zeiten, in denen ich das Gefühl habe, dass ich nicht richtig lebe.
00:12:51: Also das einzelne Buch rausgreifen, Klar, nicht so, weil ich finde, dass mich jedes Buch, das ich gerade lese und wo ich mich entschieden habe, es tatsächlich auch zu Ende zu lesen, das bereichert mich und Bücher insgesamt sind.
00:13:05: Ja, also das, warum es wirklich in meinem Leben geht.
00:13:08: Auch das verstehe ich total.
00:13:10: Wie geht es dir da in der Rückblende?
00:13:11: Weil da kann ich da durch mal leichter, wenn ich so nach Büchern in meiner Kindheit frag, da gibt es schon ein, zwei, die mich extrem geprägt haben, würde ich mal sagen.
00:13:20: Gibt es das bei dir?
00:13:23: Ja, mit einem.
00:13:24: Ja, sicher.
00:13:25: Also, mich hat es sehr geprägt, Astrid Lindgren, die Ronja Räuber-Tochter war natürlich mein absolutes Rollmodel.
00:13:32: Ich habe aber auch die Bücher von Ottfried Preußler sehr gerne gemacht, also den kleinen Wassermann beispielsweise.
00:13:38: Was hat der noch geschrieben, der Räuber-Hotzenplatz?
00:13:40: Den Räuber-Hotzenplatz,
00:13:41: den habe ich auch gesehen, die kleine Hexe als diese Geschichten.
00:13:44: Oder Krabber, das ist dann schon eher so ein Teenager-Buch, wo man sich wahnsinnig fürchtet.
00:13:49: Wirklich?
00:13:50: Der Wassermann hat mich sehr geprägt.
00:13:52: Meine Kusine hat jetzt mit meiner Kusine das Buch sehr gelesen und die haben jetzt ein Haus gekauft, weil davor ein kleiner Tümpel ist und sie sich als Kind immer vorgestellt hat, dass dort der kleine Wassermann lebt.
00:14:00: Also das Bücher kann man tatsächlich und sehr, sehr beeinflussen.
00:14:04: Ja, es ist schon mal wichtig, dass man überhaupt als Kind Bücher liest und nicht nur das lesen, sondern ich sammle auch Bilderbücher.
00:14:12: Ich finde, dass die Bilder uns so unglaublich prägen als Kinder.
00:14:16: Das sind, also ich bin ja in den Siebzigern und Achtzigern aufgewachsen.
00:14:20: Und das waren so, die waren alle handgezeichnet natürlich, die Illustrationen sehr, sehr farbenfroh.
00:14:25: Da sind oft mehr Illustrationen in Erinnerung, wo ich dann erst oft nachschauen gehen muss.
00:14:31: In welchem Buch war denn das?
00:14:32: Ich weiß genau, was du meinst.
00:14:34: Ich habe da auch von Marlene Haushofer diese ... Das ist auch ganz schwer.
00:14:39: Diese Illustrationen, oder die waren entzückend.
00:14:43: Bei mir hatte das aber dann auch oft andere Wirkungen.
00:14:45: Ich hatte wirklich so Märchenbücher, auch das Gebrüder Grem, da waren oft richtig ... Heftige, also Skizzen und zum Fürchten.
00:14:53: Und ich kann mich erinnern, mein Papa hat dann tatsächlich einmal eine Seite rausgerissen, weil ich mich so gefürchtet habe.
00:14:57: Ich glaube, Schneewittchen war das, diese Stiefmutter, diese Böse.
00:15:00: Und das war, ich sehe den Blick heute noch.
00:15:02: Und der hat das dann vor meinen Augen verbrannt, damit die Seite weg war.
00:15:06: Das
00:15:06: Ritual aber, ja, das Ritual.
00:15:09: So,
00:15:09: jetzt, du hast mich auch schon sehr inspiriert, eben auf deiner Homepage.
00:15:13: Wir haben vorhin darüber gesprochen.
00:15:16: Du besprichst da ja mehrere Bücher und eines, das hat mich sofort inspiriert.
00:15:22: Es ist ein Raum zum Schreiben von Christine Waller.
00:15:26: Das ist eine norwegische Schriftstellerin und Journalistin, die ist, glaube ich, berühmt geworden mit dem Haus über dem Fjord, den Roman.
00:15:36: Warum es mir da aber geht, ich glaube, es ist so, dass sich ganz viele, vielleicht auch unserer Hörerinnen oder viele Frauen eben nach so einem Rückzugsort sehnen, wo sie alleine kreativ sein können.
00:15:48: Hast du so einen Ort zum Schreiben?
00:15:50: Ja, zum Glück.
00:15:51: Und ich verteidige ihn auch mit Händen und Füßen gegenüber meinem Mann.
00:15:55: Nein, es ist tatsächlich so, dass wir einen Raum brauchen, in dem wir in Ruhe in uns gehen können, also gerade beim Schreiben.
00:16:03: Schreiben ist ja eine Vereinzelung, man geht ja in sich hinein in die eigenen Gedanken, aber auch in die Gefühle.
00:16:09: Und also ich brauche so einen äußeren Raum, um einen inneren Raum schaffen zu können.
00:16:15: Und dieses eigene Zimmer und auch dieses eigene Zimmer für schreiben, das ist ja auch, das beschreibt ja auch die Christine Walle in ihrem Buch, seit Jahrhunderten bei Frauen ein ganz ein großes Thema, dass man sich auch das abzwacken muss.
00:16:28: aus dem Lebensraum, der ja oft begrenzt ist.
00:16:31: Und bei mir war das so, also mein Mann und ich sind jetzt seit dreiundzwanzig Jahren ein Paar und seit zehn Jahren verheiratet und wir sind aber noch nicht so, also wir wohnen erst zusammen seit wir verheiratet sind.
00:16:41: Und das war eine meiner Bedingungen fürs Zusammenziehen, dass ich wirklich diesen einen Raum habe.
00:16:47: Dadurch, dass ich selbstständig bin, hat sich sowieso angeboten, ich habe einfach ein Arbeitszimmer und das ist mein Raum.
00:16:55: Der gehört mir, der ist so eingerichtet, wie ich es haben will.
00:16:59: Für mich ist das der Platz, wo meine Wörter fließen dürfen.
00:17:02: Ich kann auch nur an diesem Ort schreiben, aber dann so richtig gut.
00:17:07: Man hat ja auch Susplines beim Schreiben, also bei mir so, dass der Schreibtisch niemals an der Wand stehen könnte.
00:17:13: Ich mag überhaupt nicht eine Wand anschauen, ich will Raum um mich haben oder beim Fenster rausschauen.
00:17:20: Ja, auch den Schreibtisch auszuwählen.
00:17:21: Ich habe einen riesengroßen Schreibtisch, mein Mann sagt immer, weil ich so ein kleiner Mensch bin, aber ich brauche diesen Platz.
00:17:27: und ja, also ich mag das.
00:17:29: Ja, das verstehe ich zu gut.
00:17:31: Ich beneide dich um diesen Raum.
00:17:32: Ich habe das versäumt damals vor zwanzig Jahren.
00:17:35: Wir haben zwar ein Arbeitszimmer, aber das ist immer ein Geteiltes.
00:17:37: Also das ist auch ein großes Arbeitszimmer, aber ich bin tatsächlich seit Jahren eigentlich auf der Suche irgendwie nach einem Raum.
00:17:45: Die Frage ist, was würdest du meinen?
00:17:49: brauchen Frauen diesen Raum und Anfangszeichen nur, wenn sie schreiben wollen?
00:17:54: oder vielleicht auch eine, ich weiß nicht, weil sie ein anderes Hobby kreativ ausleben möchte.
00:17:59: Ich denke mal, so ein Raum, wo was entstehen kann, bezieht sich ja wahrscheinlich nicht nur aufs Schreiben.
00:18:05: Wie siehst du das?
00:18:06: Genau, das ist sehr schön von dir gerade gesagt.
00:18:08: Ich glaube, es geht jetzt nicht um Schreiben, sondern um einen Raum, wo etwas entstehen kann.
00:18:12: Und was auch immer das ist, das ist das Das ist das, was wir brauchen.
00:18:17: Ich brauche es jetzt vielleicht gar nicht so unbedingt für das Schreiben, sondern mehr für das, was vor dem Schreiben passiert.
00:18:25: Also die Recherche, das Reindenken, das Überlegen, das mich auch sammeln, wirklich innerlich.
00:18:34: Insgesamt glaube ich schon, dass Frauen sehr, sehr dringend diesen berühmten Raum für sich brauchen.
00:18:38: Da gibt es ja auch von der Virginia Wolf dieses ein Raum für mich.
00:18:41: Genau, dass eine Frau
00:18:43: braucht
00:18:43: Geld und ein Zimmer für sich allein, wenn sie schreien will, hat sie gesagt.
00:18:46: Ja, stimmt.
00:18:48: Aber du hast jetzt wieder so was Schönes gesagt, so ein bisschen zwischen den Zeilen.
00:18:52: Weil das ist, glaube ich, auch mein Urbedürfnis, dass man diesen Raum hat und vielleicht weiß ich noch gar nicht, was da überhaupt entstehen will.
00:19:00: Aber es braucht diesen Raum damit eben irgendwas, was in uns drinnen, glaube ich, eingelegt ist.
00:19:05: Und ich wäre selber so neugierig drauf, was da kommt.
00:19:08: Und
00:19:08: dafür braucht man die Stille.
00:19:10: Also ich sage immer, die Antwort liegt in der Stille.
00:19:13: Da geht es einfach um das mit sich zu sein und zu wissen, dass ich jetzt einfach in Ruhe sein kann, denn aus dem Seinen entwickelt sich das.
00:19:22: Und da sind wir ja auch schon relativ nah an der Kreativität.
00:19:25: Kreativität ist etwas, das in der Ruhe und in der Stille zu sprudeln beginnt.
00:19:30: Natürlich können wir auch jetzt im Stress, oder wenn es sehr betriebsam ist, Ideen generieren.
00:19:36: Aber wenn etwas in die Tiefe führen soll, oder wie du es auch zwischen den Seilen so erwähnt hast, vielleicht eine langgehegte Sehnsucht, etwas, das nach oben will, was auch immer ein Ausdruck ist, Dafür braucht es, glaube ich, schon die Stille.
00:19:50: Und bei der Christin Wahler, ich will es jetzt nicht spoilern, kommt etwas sehr Interessantes heraus, was sie in diesem Haus, das sie dann letztendlich findet, braucht und was sie dieses Haus geben kann.
00:20:02: Ich bin dir ebenfalls sehr, sehr dankbar für diesen Buch-Tipp und ich freue mich unglaublich aufs Weiterlesen.
00:20:07: Das ist einfach ein Moment an das, was bei mir am Nachtisch liest.
00:20:10: Sehr
00:20:10: schön.
00:20:11: Du sagst aber auf deiner Homepage auch, du brauchst für's Arbeiten den Puls der Innenstadt in Ihr Herz.
00:20:16: Und auch das kann ich so nachvollziehen, nämlich diesen Wechsel, diesen Kontrast.
00:20:22: Jetzt schreibst du da auch in der Innenstadt, in einem Café oder wie darf man sich das vorstellen?
00:20:26: Nein, ich kann nur zu Hause schreiben.
00:20:28: Also nur in meinem Arbeitszimmer.
00:20:30: Ich höre nicht zu Menschen, die jetzt ins Café-Haus gehen.
00:20:32: Aber wir leben in Graz ganz im Zentrum, also direkt an der Muhrinsel, die man vielleicht kennt.
00:20:38: Und wir leben im Altbau, also im dritten Stock.
00:20:42: Das ist schon relativ hoch oben.
00:20:43: Also wir sehen dann auch auf dem Schlossberg und in den Himmel.
00:20:47: Das ist relativ naturnah und trotzdem braust vorne der Lenke vorbei.
00:20:51: Und wir sind da, wo in Graz sich also abspielt.
00:20:56: Es ist genau wie du angesprochen hast, dieser Wechsel.
00:20:58: Also ich brauche beim Schreiben diesen ruhigen Ort für mich, aber ich bin seit jetzt dann bald sechzehn Jahren im Homeoffice immer schon.
00:21:05: Und gerade im Winter oder in der kalten Jahreszeit, wenn man selbst ab Pissallier braucht, um in der Früh einmal also anzukommen.
00:21:12: im Tag, hilft es mir sehr oft zuerst rauszugehen und diesen Puls der Stadt zu spüren.
00:21:17: Oder auch, also ich bin ja später auf Stärin und mache dann oft auch länger Mittagspause.
00:21:23: wodurch ich dann halt am Abend arbeiten muss.
00:21:27: Aber ich gehe auch über Mittag sehr gern raus und brauche das dann einfach so, dass sich da was abspielt, dass da Menschen sind und da liegen ja auch die Geschichten auf der Straße.
00:21:34: Also das liebe ich auch an der Stadt, dass dort die Geschichten... auf der Straße liegen und in einem Augenverborgen sind.
00:21:41: Ich mag auch das Historische sehr gern und das inspiriert mich.
00:21:44: Und da ist ja Graz perfekt.
00:21:46: Ich meine, die schöne Innenstadt
00:21:48: und
00:21:48: ich finde auch sehr, sehr nette Menschen.
00:21:52: Sehr offen irgendwie.
00:21:53: Stimmt.
00:21:53: Und relativ südlich, schon relativ freundlich und offen.
00:21:55: Genau, genau.
00:21:57: Und du hast ja noch so einen Zufluchtsort.
00:22:00: Du hast einen Garten, den du mit deinem Mann pflegst, in der Oststeiermark.
00:22:04: Knapp dreitausend Quadratmeter groß, also riesig.
00:22:09: Und da, wir haben vorhin schon gesprochen, da holst du diese besonderen Wochenenden sehr handwerklich, da hast du gesagt, du bist nur in gebückter Haltung zu sehen.
00:22:17: Also die Gartenarbeit auch um den Kopf freizukriegen.
00:22:20: Ja, also das ist der Ort, wo ich herkomme, das ist das Haus meiner Großeltern.
00:22:24: Und ich bin dort, also ich hab da die ersten zehn Lebensjahre verbracht und dann haben meine Eltern ein eigenes Haus gebaut und wir sind dann ein paar Orte weitergezogen.
00:22:31: Aber dieser Ort ist für mich ein absoluter Kraftort.
00:22:34: Der Garten vor allem, also dort habe ich die Kindheit verbracht.
00:22:37: Ich bin in den Bäumen gesessen und habe in die Landschaft geschaut.
00:22:40: Wir haben zum Glück eine relativ schöne Aussicht.
00:22:43: Und das ist das, was mich auch inspiriert, jetzt nicht fürs Arbeiten, sondern für das Davor danach.
00:22:50: diese Weite.
00:22:51: Also ich brauche Himmel, ich brauche die Natur, ich brauche die Bäume und ja, das Gärtnern ist mir wahrscheinlich in die Wiege gelegt worden oder wir haben halt immer einen Garten gehabt und da wächst man dann als Kind hinein.
00:23:03: Es entspannt mich sehr.
00:23:04: Ich mag nicht Umgradierten.
00:23:05: Das mag ich eher, mein Mann.
00:23:08: Aber wir haben einen großen Rosengarten.
00:23:10: Ich liebe die Rosen zu bedütteln und ich liebe Rasen zu mähen.
00:23:13: Und dabei verarbeit ich die ganze Woche.
00:23:15: Also für mich, Doris, klingt das wirklich nach einem perfekten Leben.
00:23:18: Würde ich mein Leben skizzieren, ja?
00:23:21: Würde das, glaube ich, genauso ausschauen.
00:23:23: Auch wenn ich mal deine Hobbys anschaue.
00:23:24: Du liebst Reisen, Fotografieren.
00:23:27: Du sammelst weiße Vasen, habe ich gelesen.
00:23:29: Ja.
00:23:29: Ja.
00:23:31: Lamm, Notiz, Bücher, Postkarten, das finde ich auch so schön, dieses Haupttische.
00:23:35: Steine.
00:23:38: Und ich will jetzt gar nicht weiter über dein Leben, weil wir haben ja eigentlich noch unser großes Thema vor uns.
00:23:42: Vielleicht nur ganz kurz noch eine persönliche Frage.
00:23:45: Du hast dich bewusst gegen Kinder entschieden?
00:23:48: Ja, bewusst kann man vielleicht gar nicht sagen.
00:23:50: Also die Soziologie bezeichnet Frauen wie mich als Frühentscheiderinnen.
00:23:54: Das sind Frauen, die schon sehr, sehr früh wissen, dass sie keine Kinder haben werden.
00:23:58: Und bei mir war es da so mit Ja, zwölf herum, zwölf dreizehn, wo man halt sicher mal in seiner Weiblichkeit so richtig zu spüren beginnt und sich auch ja der Möglichkeit, dass man eben als Frau Kinder bekommen kann, bewusst wird.
00:24:16: Ich bin ein sehr rebellisches Kind gewesen und sehr widerständig und habe sehr oft für meine Mutter und meine Großmutter gehört.
00:24:23: Du wirst dann schon sehen, wenn du selbst Kinder hast, wie das ist.
00:24:26: Das habe ich auch gehört.
00:24:28: Und ich, es stimmt.
00:24:30: Mir war es so, dass ich relativ früh zum Antworten begonnen habe, nah werde ich nicht, weil ich werde diese Kinder nicht haben.
00:24:36: Also es ist jetzt keine bewusste Entscheidung.
00:24:39: Es ist mir einfach nicht angelegt.
00:24:42: Ich habe diesen berühmten Kinderwunsch so nie verspürt.
00:24:46: Und
00:24:47: habe das auch relativ früh zu kommunizieren begonnen, auch dann gleich einmal in meinen Beziehungen, wo mir natürlich nie geglaubt wurde.
00:24:54: Auch mein Umfeld hat mir nie geglaubt und war schon eine sehr schwere Entscheidung, diesen Weg letztendlich durchzugehen, weil schon viel Druck auch von links und rechts daherkommt.
00:25:08: Aber für mich ist es einfach so.
00:25:11: Und auch wenn das jetzt seltsam klingt, ich glaube, dass ich relativ mütterlich bin.
00:25:15: Auch das kann ich extrem gut nachvollziehen, weil ich bin eine sehr späte Mama und habe den Druck auch sehr, sehr stark geführt.
00:25:21: Also ich habe eine Tochter, die ist aber jetzt schon neunzehn.
00:25:26: Was ich bei dir raushöre, ich glaube, du bist jemand, der tatsächlich sehr stark auf seine Intention vertraut,
00:25:33: der
00:25:33: das lebt, was er spürt.
00:25:35: Ja, also ich habe schon zum einen auch das Glück, es sehr stark zu spüren.
00:25:39: Also das, was uns jetzt auch zu unserem Thema hinführt, also dieses Bücher schreiben, das weiß ich auch seit meinem Teenager-Alter.
00:25:46: Ich habe schon als Kindbücher geschrieben.
00:25:48: Und wenn man so stark spürt, Ja, dann ist es letztendlich ein Auftrag.
00:25:53: Jetzt verzeihe mir bitte eine Frage.
00:25:54: Das klingt jetzt wie wenn ich mich nicht vorbereitet hätte, aber weil wir eben über ein Sachbuch dann gleich von dir sprechen.
00:25:59: Hast du auch Romale geschrieben?
00:26:01: Nein.
00:26:02: Also das ist wichtig, dass du das fragst, weil das ist der Grund, warum ich erst auch relativ spät zum Bücher schreiben begonnen habe, weil ich Ja, natürlich vielleicht auch aufgrund von meinem Studium.
00:26:17: In der Germanistik lernt man halt nur über die berühmte effektive Literatur, über die Belettristik.
00:26:22: Und ich habe immer darauf gewartet, dass eine Geschichte kommt.
00:26:25: Aber sie ist nicht gekommen.
00:26:26: Und ich glaube, das ist auch nicht mein Weg.
00:26:28: Ich glaube, mein Weg ist einfach das achtsame Sachbuch oder dann, wo wir jetzt unterwegs sind.
00:26:34: Weil alle Bücher, und das ist jetzt das Fünfte, die ich geschrieben habe, waren in diesem Bereich.
00:26:38: Aber es ist mir erst bei diesem so richtig bewusst geworden.
00:26:41: dass das mein Weg ist.
00:26:43: Und wir werden gleich ganz ausführlich über das Buch mit den Worten reden, die unser Leben verändern können.
00:26:52: Einen Haken möchte ich aber noch machen rund um die Bücher.
00:26:54: Also was man bei dir merkt, ist, du liebst einfach die schönen Dinge des Lebens und du machst noch etwas sehr Spannendes.
00:27:00: Du kurierst Hotelbibliotheken.
00:27:03: Wie darf man sich das vorstellen?
00:27:05: Ja, eine Hotelbibliothek zu korrigieren, das ist ... Das bedeutet einfach, dass man mit diesem Ort, wo das Hotel steht, sehr intensiv arbeitet.
00:27:15: Ich arbeite jetzt nicht für namenlose Hotelkonzerne, sondern für familiengeführte Hotels, wo auch die Gastgeberfamilie sehr, sehr stark spürbar ist.
00:27:24: Das heißt, die Bücher, die ich auswähle für das Hotel, leiten sich von den Menschen ab, die dieses Hotel besitzen und führen.
00:27:33: aus diesem Hotel, das ist ja ein temporäres Zuhause, auch regelrechte Persönlichkeiten gemacht.
00:27:39: Und die Bücher unterstützen jetzt die Persönlichkeit dieses Hotels auf einer sehr feinen, feinsehendigen subtilen Ebene.
00:27:45: Also ich spreche mit den Menschen dieses Hotel führen und wir entscheiden gemeinsam Themen, Werte, was möchten die mitgeben?
00:27:53: Was möchten die ihren Gästen auch zur Verfügung stellen?
00:27:56: Und dann wähle ich die Bücher aus und das sind meistens zwischen vierhundert bis tausend siebenhundert.
00:28:02: schon eine Bibliothek eingerichtet, wo man mit einem Schlag da aus dem Simona Bücher bestellt haben, die wir alle wirklich nach einem Konzept ausgewählt sind nach dem Inhalt.
00:28:11: Und
00:28:11: was bei mir jetzt ganz unbescheiden gesagt, glaube ich, besonders ist, dass ich Bücher auch als Designobjekte ansehe und nicht nur wegen dem Inhalt auswähle, sondern auch wegen ihrem Aussehen, wegen der Haptik und wegen ihrem Aussehen, in Erseline wegen dem Cover.
00:28:26: Das Cover ist einfach das Gesicht des Buches und dieses Gesicht soll hineinpassen.
00:28:31: Auch das kann ich so gut nachholzen.
00:28:33: Ich habe auch schon tatsächlich öfter Romale gekauft, einfach weil mir das Cover
00:28:36: angesprochen hat.
00:28:37: Ja, ich auch, ich auch.
00:28:38: Und weißt du, was ich so schön finde, wenn man eben Hotels nicht nur sieht als Orte, der Entspannung oder auch der Gastfreundschaft, sondern auch, wo man sich eben geistig was mitnehmen kann.
00:28:49: Genau.
00:28:50: Das sind immer Inspirationen und je nach Hotel und natürlich jetzt auch je nach Lage.
00:28:54: Also wo ist dieses Hotel?
00:28:55: Was tut man in diesem Hotel?
00:28:57: Gibt es manchmal mehr, also Romane und Stories und manchmal eher mehr Coffee Table Books oder auch schöne Bildbände?
00:29:05: Ich finde auch, das klingt jetzt auch vielleicht komisch, aber ich finde auch, dass man die Bücher gar nicht aufmachen muss, sondern ich sage immer, also zu meinen Kundinnen, das sind meistens Frauen, die mich beauftragen, aber nicht nur.
00:29:16: Ich war auch in einem Hotelkunden, einen Mann, der extrem kennelist.
00:29:20: Ich sage immer zu denen, das ist die Verheißung, die das Buch verspricht.
00:29:23: Also allein, dass das Buch da ist, dass das im Raum ist, es bringt diese berühmte Seele, es ist ein Angebot.
00:29:29: Aber man muss es
00:29:31: nicht ganz erhauen, tatsächlich.
00:29:32: Weil, gerade auch wenn es auf so Koffe-Table-Books sind, wenn so ein Buch irgendwo auf der Wohnzimmer-Couch liegt, das schafft so Atmosphäre wie ein Designobjekt.
00:29:43: Genau,
00:29:43: das ist ein Designobjekt.
00:29:44: Ja.
00:29:45: Ja.
00:29:46: Wunderschön.
00:29:47: Also, das ist wirklich sehr inspirierend.
00:29:50: Du hast uns jedenfalls dein neues Buch mitgebracht.
00:29:53: Dreiunddreißig Wörter, die dein Leben verändern.
00:29:56: Es ist dieses Jahr erschienen bei Gnäsebeck.
00:29:59: Sag's doch selber, worum geht's in diesem Buch?
00:30:02: Ja, das ist auch mein berufliches Lebensthema.
00:30:05: Also, es geht um die Kraft eines einzelnen Wortes.
00:30:08: Also nicht um Gesamtkommunikation, nicht um das, wie man einen Satz gut formuliert oder einen Text gut formuliert, sondern ich konzentriere mich auf die Kraft des einzelnen Wortes, weil ich das auch schon sehr, sehr früh erfahren habe, dass es bei mir das einzelne Wort extrem viel tut.
00:30:25: Und ich habe über die Jahre, wie gesagt, bin ich dann bald sechzehn Jahre selbstständig, immer wieder Wörter gesammelt, die dann plötzlich so aufgebobt sind.
00:30:33: Also in der Businesskommunikation, aber dann auch in der privaten Kommunikation.
00:30:37: und habe gemerkt, dass die unglaublich viel tun.
00:30:39: Und dann, ich mache sehr viele Textworkshops und Schreibrequets und habe dann angefangen, so einzelne Wörter in die Workshops einzubauen und oft nur ein Wort auf die Folie einzuspielen.
00:30:51: Und habe bemerkt, dass die Menschen extrem stark reagieren auf das einzelne Wort.
00:30:56: Und so ist es zu diesen drei und drei sich gekommen, davon ist die Hälfte ungefähr positiv wirkend und die andere Hälfte ist negativ wirkend.
00:31:04: Und ich stelle immer das einzelne Wort vor, mal zum einen mit dem, wie wirkt es überhaupt.
00:31:10: Denn wir glauben, dass wir das wissen, aber nicht immer ist es so klar, wie dieses Wort wirkt.
00:31:18: Und es sind auch, das muss ich auch gleich vorweg sagen, keine Abracadabra Wörter, also kein Hokus-Bokus.
00:31:24: Ihr unscheinbar, wie du gesagt hast.
00:31:25: Absolut unscheinbare und vor allem Alltagswörter.
00:31:28: Es gibt uns einfach ein Beispiel.
00:31:29: Ja,
00:31:30: das Wort einfach, das Wort gern, das Wort noch, das Wort jetzt, das Wort erst, das Wort dürfen.
00:31:37: Also Wörter, die wir ununterbrochen verwenden, schriftlich oder mündlich und uns nicht immer bewusst sind, was tut das Wort jetzt?
00:31:45: Manche Wörter stärken, manche schwächen, manche können Türen öffnen.
00:31:48: Es gibt Wörter, die Berge versetzen.
00:31:50: Es gibt Wörter, die uns einen neuen Weg zeigen.
00:31:52: Es gibt Wörter, die freundlich über uns wachen.
00:31:54: Und es gibt auch die negativen Wörter, die uns nerven, die uns sekieren, die den Wert einer Botschaft mindern, die uns sehr stark schwächen, auch in unseren Bedürfnissen, in unseren Wünschen.
00:32:06: Und diese Wörter habe ich gesammelt.
00:32:07: und wie gesagt, um die geht's.
00:32:10: Wo hast du Lust, dass wir uns ein paar vielleicht nur eins einmal herauspicken?
00:32:16: Was ich so süß finde, auch du beschreibst die Wörter.
00:32:19: Du gibst ihnen so Liebe, wie nennt man das?
00:32:21: Attribute.
00:32:22: Genau, also wo du eben sagst, das Wort einfach ist wie ein relaxter Liegestuhl.
00:32:27: Man hat da gleich so irgendwie ein Bild vor
00:32:29: Augen.
00:32:30: Warum sorgt das Wort einfach für Entspannung?
00:32:34: Ist das tatsächlich so, dass wenn ich das Wort verwende, dann auch gleich entspannter bin?
00:32:40: Ja, beides.
00:32:40: Also vielleicht vorweg noch, warum ich diese Attribute den Wörtern gebe.
00:32:44: Also wir haben da wirklich diesen relaxen Liegestuhl, die viel gut Managerin oder den unsicheren Tiefstapler oder den beschränkten Gesellen, aber auch den inneren Schutzzauber beispielsweise, weil es tatsächlich so ist, dass die Wörter auf vielen Ebenen auf uns wirken.
00:33:00: Also nicht nur in den Geist, also auf der kognitiven Ebene, sondern Wörter wirken ganzheitlich in Körper, Geist und Seele.
00:33:08: Also auch, es ist wichtig, dass wir die Wörter auch fühlen und fühlen, ob das jetzt, wie du es gerade erwähnt hast, tatsächlich bei uns so ist.
00:33:17: Denn wir haben in der deutschen Sprache ungefähr eine halbe Million Wörter.
00:33:21: Allerdings in der Umgangssprache verwenden wir meistens nur so zwischen dreieinhalb und viertausend Wörter.
00:33:26: Aber aufgrund unserer Geschichte, oder wie wir einfach als Menschen ticking, wirkt jetzt nicht jedes Wort gleich bei den Menschen.
00:33:33: Also es geht auch darum, das zu fühlen.
00:33:35: Und mit diesen Zuschreibungen biete ich schon einmal so ein bisschen einen Einstieg in das Wort an.
00:33:43: Das Wort einfach, ja, ist entspannt enorm, weil unsere Welt einfach so wahnsinnig komplex geworden ist und so kompliziert auch.
00:33:51: Und wenn einmal etwas einfach geht, Dann entspannt uns das.
00:33:54: Dann legen wir uns quasi innerlich zurück.
00:33:57: Und ich meine die Einfachheit hier jetzt auch beispielsweise auch in der Sprache.
00:34:04: Also vor einer einfachen Sprache haben wir sehr, sehr viele Angst, weil sie so in Sorge sind, wenn ich jetzt nicht kompliziert schreibe und wenn ich da jetzt nicht wahnsinnig viel Text hinzubau und nicht die große überladene Botschaft.
00:34:17: dann könnte das den Wert von mir selbst oder meinem Produkt oder meinem Unternehmen mindern.
00:34:21: Man glaubt immer, je wichtiger die Sätze, die Texte, die Wörter natürlich auch sind, umso wichtiger wird die Botschaft.
00:34:31: Aber das können wir uns schon lange nicht mehr leisten, weil das ist eine bittere Wahrheit, aber es ist eine Wahrheit.
00:34:37: Die OECD hat vorhin gesehen eine Studie gemacht, wo sie also das Lesevermögen der Menschen in Europa testen.
00:34:45: Österreich hat es sehr schlecht abgeschnitten.
00:34:47: Bei uns ist es so, dass neunundzwanzig Prozent der Menschen bereits eine Leselschwäche haben.
00:34:51: Das sind eins, sieh Millionen Menschen.
00:34:53: Also wirklich eine relativ große Masse zwischen sechzehn und fünfundsechzig Jahren wurde getestet, damit man damit kein Missverständnis entsteht.
00:35:02: Das sind Menschen, die können lesen und schreiben.
00:35:04: Die sind alphabetisiert, aber sie verstehen den Sinn nicht.
00:35:08: Also dieses berühmte Sinn erfassende Lesen schon auch.
00:35:11: Aus diesem Grund können wir uns komplizierte Botschaften nicht mehr leisten.
00:35:15: Und was ich noch finde ganz wichtige Botschaft, seien wir uns ehrlich, welche Botschaften bleiben übrig, die komplizierten oder die, die einfach formuliert sind, sodass sie gleich mal bei uns ankommen und wir sie uns auch merken können.
00:35:27: Sieht man in der Werbung, oder?
00:35:28: Ja.
00:35:29: Genau.
00:35:29: Just do it.
00:35:30: Genau, das merkt
00:35:31: sich wieder.
00:35:32: So ist es.
00:35:33: Und ich bin auch, deswegen ist mein Buch auch in einer, wie ich glaube, sehr leicht verständlichen und bewusst einfachen Sprache gehalten, weil für mich ist... Eine einfache Sprache, das wichtigste Instrument von Demokratie.
00:35:47: Auch wenn wir an die Leserinnen und Leser denken, wenn die das Buch aufschlagen, sofort drinnen sind, sofort verstehen, worum es geht, ja natürlich mag man lieber weiterlesen, als wenn ich mich durch jeden Satz durchkämpfen muss.
00:35:59: Das möchte ich auf keinen Fall.
00:36:00: Ich will, dass es leicht geht.
00:36:02: Aber ich finde... Einfach schreiben ist eine Kunst.
00:36:05: Ja, ist viel schwerer als verschachtelte Sätze und alles überladen.
00:36:10: Und mir geht es auch bei Romanen so, wenn Schriftsteller und Schriftstellerinnen das schaffen, mit einfachen Worten etwas auszudrücken, dann... dann berührt mich das auch noch viel mehr und das ist aber eigentlich viel schwieriger.
00:36:23: Ich versuche das auch in Texten als schon dies, den möglichst einfach zu schreiben, aber es ist nicht leicht.
00:36:28: Es ist nicht leicht, weil Schreiben immer Übersetzungsarbeit ist.
00:36:31: Es ist tatsächlich so, wie du sagst, wir leben ja in dieser komplexen Welt.
00:36:35: Und das bedeutet, dass wir auch komplexe Inhalte kommunizieren.
00:36:38: Jetzt du, ein Journalist, beispielsweise.
00:36:40: Und das bedeutet, dass wir, wenn es einfach werden soll, übersetzen müssen.
00:36:44: Wir müssen die komplexen Inhalte übersetzen, manchmal einmal, zweimal, bis es so einfach ist, dass es noch wahr ist.
00:36:51: Weil wir können natürlich die komplexen Inhalte jetzt auch nicht verfälschen, sondern es soll wahr bleiben.
00:36:57: Und ich verstehe die Einfachheit als Purismus.
00:37:00: Das ist mir auch wichtig zu sagen bei diesem Wort, weil wenn man einfach hört, dann glauben viele Menschen, das ist schlicht in Geist und Gemüt.
00:37:08: Also man hat nix drauf.
00:37:10: Jetzt auf gut steirisch gesagt.
00:37:12: Aber ich verstehe die Einfachheit als Purismus.
00:37:15: Oder, weil wir vom Interior Design gesprochen haben,
00:37:17: nötige weglassen.
00:37:18: Genau, oder auch wie Minimalismus.
00:37:21: Also stellen wir uns einen Satz oder einen Text vor wie einen Raum, den wir betreten, wo nur ganz wenige Möbelstücke drinnen sind und Diese sind aber hochwertig und die sind so präzise gestellt, dass jedes Möbelstück für sich seine Wirkung entfalten kann und dann tatsächlich auf uns wirkt.
00:37:39: Und so hätte ich halt gern, dass es auch geschrieben und gesprochen wird.
00:37:44: So einfach.
00:37:45: Und das Wort einfach selbst verwendest du das bewusst?
00:37:48: Also das ist doch ganz einfach.
00:37:53: Ich verwende es total oft, sogar schon viel zu oft, weil ich immer so eine Freundin des Wortes bin.
00:37:59: Aber ja, also wenn etwas einfach ist, beispielsweise so kannst du hier einfach anmelden oder klick einfach auf den Link, dann sollte man es unbedingt, unbedingt so oft wie möglich schreiben und sagen, weil es entspannt.
00:38:13: Es muss halt aber dann wirklich einfach gehen.
00:38:15: Also selbst und auch beim Gegenüber pritt dann die Entspannung ein.
00:38:18: Vor
00:38:18: allem beim Gegenüber.
00:38:19: Vor allem beim Gegenüber.
00:38:20: Es ist ja bei der Kommunikation ja so, natürlich sprechen wir auch für uns und mit uns und klarerweise, weil du gesagt hast, für mich, also ich kann mich schon auch mit dem programmieren, dass ich sage, das ist jetzt einfach.
00:38:31: Das schaffe ich einfach.
00:38:33: Oder eben jetzt übertragen gesagt, es ist jetzt nicht so kompliziert, wie ich glaube, sondern es wird schon einfach gehen.
00:38:39: Dann kann ich mich selbst damit positiv unterstützen oder natürlich jetzt auch jemand, der es hört oder liest.
00:38:44: Es gibt wissenschaftliche Belege dafür, wie Wörter unsere Wahrnehmung und unser Denken beeinflussen.
00:38:51: Ja, gibt es zig Belege, also schon seit siebzig, achtzig Jahren.
00:38:56: das bekannteste Beispiel oder eines der bekanntesten Beispiele.
00:39:01: Also die Wirkung des einzelnen Wartes betrifft, stammt aus den siebziger Jahren wird in der Psychologie sehr oft verwendet.
00:39:07: Und zwar gab es an der Harvard University ein berühmtes Experiment, das sogenannte Kopiergerät-Experiment, durchgeführt von einer Verhaltenspsychologin von der Ellen Langer, die herausfinden wollte.
00:39:19: Also die arbeitet mit argumentativer Psychologie.
00:39:23: Wie muss sie formulieren, damit sie das bekommt, was sie möchte?
00:39:27: Und das Experiment heißt deswegen Kopiergerät-Experiment, weil sie das an einem Kopiergerät oder besser an den Menschen, die vor einem Kopiergerät gestanden sind, ausprobiert hat.
00:39:37: Die hat sich am Ende von einer Schlange, die dort gewartet hat, hingestellt und hat versucht herauszufinden, mit welchen Wörtern es schafft, damit man sie nach vorne lässt.
00:39:47: Und immer, wenn sie es begründet hat.
00:39:49: Hat man sie noch vorgelassen?
00:39:50: Also, kann ich bitte noch vor, weil meine Vorlesung beginnt gleich?
00:39:54: Oder weil mein Bus fährt gleich?
00:39:56: Hat man sie noch vorgelassen?
00:39:57: Als wirklich Interessante ist, aber man hat sie auch noch vorgelassen, wenn die Erklärung unsinnig war.
00:40:04: Alleine das Wort weil war dieses Sesam öffnet dich.
00:40:07: Also, kann ich bitte noch vor, weil ich will kopieren?
00:40:09: Hat man sie noch vorgelassen?
00:40:11: Wie spannend ist das?
00:40:12: Es gibt auch aus der Medizin, es gibt in Steve Biermann, das ist ein Arzt aus den USA, der sehr stark mit der Kraft des einzelnen Wortes Schmerzempfinden zum Beispiel beeinflusst, was man dann tatsächlich, also über Gehirnströme messen kann.
00:40:23: Das ist jetzt nichts spirituelles oder isoterisches, sondern tatsächlich messbar.
00:40:28: Welche Worte waren das?
00:40:29: Unterschiedliche Worte, also zum Beispiel sehr stark, dass er, wenn er Diagnosen kommuniziert hat, niemals das Personalpronomen verwendet hat.
00:40:36: Also nicht nehmen wir mal lieber ein harmloses Beispiel, nicht deine Erkältung, sondern die Erkältung.
00:40:42: Sofort ist das im Körper draußen.
00:40:44: Und wenn das jetzt eine schwere Krankheit ist, dann ist es besser
00:40:48: eben
00:40:48: nicht das Personalpronomen zu verwenden, weil es neutral wird.
00:40:52: Ich sitze nur mal da und staune.
00:40:53: Ich bin nicht voll spannend.
00:40:56: Bleiben wir kurz bei den positiven Wörtern, wie zum Beispiel Liebe oder Freude.
00:41:00: Die aktivieren ja angeblich auch unser Belohnungszentrum im Gehirn.
00:41:03: Das beschreibst du auch sehr schön in deinem Buch.
00:41:05: Und das Gehirn schüttet ja dann den Botenstoff Dopamin aus, der eben uns das Gefühl gibt von Vergnügen, Wohlfühlen, Glück.
00:41:15: Wir haben Sie schon mal kurz gestreift für diesen Effekt.
00:41:18: Ist es wichtig, diese Wörter, wie Liebe oder Freude, nur auszusprechen oder muss ich sie dazu auch fühlen?
00:41:25: Ja, man sollte sie schon fühlen.
00:41:27: Also wenn es für mich echt ist, dann wird es klappen.
00:41:30: Also man kann jetzt nicht Freude groß nur verkaufen, ohne es zu spüren.
00:41:35: Das ist wie dieses berühmte Lächeln, wo die Augen nicht mitgehen.
00:41:38: Also man muss es schon fühlen.
00:41:40: Die Freude ist tatsächlich eine viel gut Managerin.
00:41:45: Also im Buch bringe ich sie immer im Vergleich auch mit dem Dank.
00:41:48: Also wir danken ja sehr oft.
00:41:51: Also danke für deine Bestellung und danke, dass du dich für uns entschieden hast, als Unternehmer beispielsweise.
00:41:57: Kann man alles mit Freude ausdrücken.
00:41:59: Freude ist immer was Positives.
00:42:03: Die Sonne scheint immer bei diesem Wort.
00:42:06: Und wenn ich sage, wir freuen uns über deine Bestellung oder ich freue mich, dass du dich für uns entschieden hast.
00:42:11: dann ist auch dieses positive Gefühl da, aber viel stärker als beim Danken.
00:42:15: Also die Freude ist ganz, ganz super und ganz, ganz gut, auch wie das Wort gerne.
00:42:21: Allerdings, wie du vorhin gesagt hast, es soll echt sein.
00:42:24: Also ich muss
00:42:25: das echt zu empfinden.
00:42:26: Wie
00:42:26: soll es empfinden?
00:42:27: Genau, ich werde oft gefragt in meinem Workshop, wie oft soll ich den gerne verwenden?
00:42:30: Dann sage ich immer, so oft wie du es fühlst.
00:42:32: Also dieses Fake-It-Syliomake-It funktioniert da nicht.
00:42:35: Das kennt man ja auch so, dass man, manchmal sagt man ja, man soll bewusken, also man soll... ein Lächeln aufsetzen, weil das Gehirn nicht unterscheiden kann, ob er wirklich Lächeln oder ob es gefaked ist, das würde dann bei den Wörtern nicht so funktionieren.
00:42:48: Ich weiß nicht, ich kenne das Beispiel ja, ich glaube es irgendwie nicht.
00:42:51: Also ich habe jetzt, da kann ich jetzt kein wissenschaftlichen Beleg dazu bringen, aber ich glaube es nicht, weil du hast vorhin auch so ein schönes Wort grad verwendet, du setzt es auf.
00:43:02: Man setzt das Lächeln auf, das heißt ich fühle es nicht.
00:43:05: Es wird schon klappen, also das eine oder andere Mal wird das sicher klappen und jetzt auch in der geschriebenen Sprache beispielsweise, wenn ich das gegenüber jetzt nicht so vor mir habe und das vielleicht nicht so ganz sehe jetzt auch, ob das jetzt ehrlich rüber kommt.
00:43:20: Vieles wird natürlich klappen, aber ich bin immer eine große Freundin von der Authentizität und je mehr das aus mir herauskommt, ich glaube, dass das auch eine der Möglichkeiten ist, in dieser Informationsfühle durchzudringen, weil alle wollen irgendetwas verkaufen oder bekannt machen oder die Aufmerksamkeit erregen.
00:43:38: Aber ich meine, es werden allein täglich dreiundfünfundsiebzig Milliarden Mails geschrieben, täglich weltweit.
00:43:43: Das ist eine ganz frische Studie aus dem Jahr zweitausendfünfundzwanzig.
00:43:46: Von Statista ist die Quelle.
00:43:48: Wie soll man da durchdringen?
00:43:50: Also ich glaube, dass die Echtheit und die Wahrhaftigkeit einer der Möglichkeiten ist, tatsächlich durchzudringen.
00:43:57: Das glaube ich auch.
00:43:58: Ich könnte es jetzt nicht so schön ausdrücken wie du, aber da bin ich auch überzeugt davon.
00:44:01: Wir haben uns jetzt eben Freude, hast du gesagt, das ist so ein positives Wort.
00:44:06: Liebe natürlich, ja.
00:44:07: Und dann gibt es aber auch noch Wörter, die, wie du sagst, so ein fieses Spaßwort, die aber funktionieren, wie das Wort Leider.
00:44:15: Oder auch als Sorgenwolken sagst du, wie das Wort Problem.
00:44:19: Jetzt, Wörter wie Leider oder Problem, soll ich diese Wörter, wenn möglich, zur Gänze vermeiden und aus meinem Wortschatz streichen?
00:44:28: Ja, also es wird nicht immer gehen, weil es gibt einen Grund, warum es die Wörter gibt.
00:44:32: Aber mir ist wichtig, dass man uns der Wirkung des Wortes so bewusst sind.
00:44:37: Beim Leider ist es so, wenn wir das einsetzen, also beispielsweise, ich muss unseren Termin leider absagen, dann möchte ich ja was Gutes damit auslösen.
00:44:47: Also ich möchte zeigen, also ich will das ja nicht, ich möchte, es ist eine Art von Entschuldigung.
00:44:53: Und eine
00:44:53: Betroffenheit.
00:44:56: Jetzt ist aber die Frage, wenn das jetzt so ganz was normales ist, was einfach im Business vorkommt, wie einen Termin absagen.
00:45:04: Natürlich auch die Frage, wie wichtig das der Termin ist.
00:45:06: Also wenn ich unter Podcasts Termin abgesagt habe, dann werde ich schon ein bisschen blöder, als wenn das jetzt halt ein Besprechungstermin ist, der eh ununterbrochen sich wiederholt.
00:45:14: Und das ist das, was ich meine mit dem Fühlen.
00:45:16: Wie ist da Zusammenhang?
00:45:18: In welchem Zusammenhang verwende ich dieses Wort?
00:45:20: Und sehr, sehr oft muss man das leider nicht verwenden.
00:45:23: Wenn ich sage, wir haben leider technische Probleme, Dann kann ich das Wort eins zu eins loslassen und es bleibt eine neutrale Aussage übrig.
00:45:32: Wir haben technische Probleme.
00:45:33: Wir müssen uns bewusst sein, wenn wir das Wort leider verwenden.
00:45:36: Das ist ein absolut negatives Wort.
00:45:39: Es trifft richtig vor Negativität und vor Schwere.
00:45:43: Es leitet sich vom Wort Leid ab und wer will schon leiden.
00:45:48: Wenn unser Alltag ist schwer genug und intensiv genug, dann muss man jetzt nicht noch mehr Schwere reinbringen.
00:45:54: Das kann man relativ leicht rausschmeißen, indem es dann halt einfach eine neutrale Formulierung wird oder, wie ich vorhin das Beispiel von der Habertpsychologin gebracht habe, indem ich es einfach erklär, warum so ist.
00:46:06: Also ich sage abweil, beispielsweise.
00:46:09: Leider finde ich, kann man, um auf deine Frage zurückzukommen, relativ ersatzlos streichen.
00:46:14: Jetzt natürlich mit Ausnahmen, wenn ich wirklich betroffen bin in einem privaten Kontext.
00:46:17: Wie ist
00:46:18: es?
00:46:18: Es tut mir leid.
00:46:20: Es ist genauso eben dieser Schwere.
00:46:22: Es ist genauso eine große Schwere und da muss man sich überlegen, ist der Anlass schwer und groß genug, um Schwere auszudrücken, wenn jemand gestorgen ist?
00:46:32: Natürlich, aber nicht im Business.
00:46:34: Also höchstens passiert das ganz.
00:46:35: fragisches, dramatisches, etwas, was wirklich verändern ist.
00:46:39: Aber wir verwenden es ja so oft in der Alltagskommunikation, was überhaupt nicht notwendig ist.
00:46:44: Und das bewirkt beim Empfänger dann was genau?
00:46:47: Es macht die eh schon unangenehme Situation noch schwerer.
00:46:51: Für
00:46:51: den anderen.
00:46:52: Für den anderen, genau.
00:46:53: Es ist eh natürlich mühsam, wenn ein Termin abgesagt wird, aber wenn ich noch sage leider, dann erwartet man, dass sich ganz
00:47:01: böse im Mehl tatsächlich viel zu heute.
00:47:03: Ja,
00:47:04: es war auch das Wort, mit dem es bei mir begonnen hat, dieser Fokus auf das einzelne Wort.
00:47:09: Mit diesem Wort beschäftige ich mich, das ist wirklich so circa fünfzehn Jahre.
00:47:13: Ich war gerade frisch selbstständig, habe gerade einen ganz, ganz großen, tollen Auftrag an Land gezogen und kriege dann so ein, zwei Tage nach der Zusage eine Mail, wo drinnen steht, Liebe Doris Leider, und das boppt halt so auf.
00:47:24: Und mir ist wirklich das Herz in die Hose gefallen.
00:47:27: Weil ich mir gedacht habe, man glaubt gleich, es ist passiert jetzt was wahnsinnig Schlimmeres, Negatives und ich hab gedacht, der Auftrag ist abgesagt worden.
00:47:35: Dabei was ganz banal ist und dass ich mich bis heute nicht mehr erinnern kann, obwohl ich es ständig versuche, weil ich über dieses Wort so oft rede.
00:47:41: Also das Wort leider macht es sehr, sehr schwer.
00:47:43: Und die Frage ist, ob wir das wollen.
00:47:45: Und das Gleiche ist beim Wort Problem.
00:47:47: Die Worte wirken und wenn das Wort da ist und ausgesprochen ist oder im Text drinnen steht, dann ist das Problem da.
00:47:55: Und also ich bin nicht dafür, dass wir es verschleiern, also dass wir nur und immer auf der Sonnenzeite bewegen und immer nur lächeln.
00:48:04: Das möchte ich nicht.
00:48:05: Wir sollen schon ehrlich das schreiben, worum es geht.
00:48:08: Aber beim Wort Problem ist es auch so, dass wir es sehr oft einsetzen, wo es unnötig ist, wie wenn man jetzt beispielsweise jemand um einen Gefallen pittet und das ging überantwortet dann mit kein Problem.
00:48:21: Ah ja.
00:48:22: Das sind so Floskeln.
00:48:23: Was würdest du dann stattdessen sagen?
00:48:25: Alles klar, danke, habe ich sehr gern für dich gemacht.
00:48:28: Mach ich gerne wieder, je nach Zusammenhang.
00:48:30: Wieder erwischt
00:48:31: nämlich.
00:48:32: Und das ist auch, das ist so, ist mein Buch im Aufgebaut, wenn ich das jetzt vielleicht noch kurz erzählen darf.
00:48:38: Also es ist so, dass es zu jedem Wort an meine Story gibt, wo ich also Einfach eine Geschichte erzähle, wo man auf einer sehr spielerischen, wie ich hoffe, leichtsinnigen, kurzweiligen Art mitbekommt, wie das Wort wirkt.
00:48:50: Dann gibt es einen ganz kurzen Absatz, wie die Wirkung ist, also so wie beim Wort leider oder beim Wortproblem, dass sich von einem griechischen Wort ableitet und Hindernis bedeutet, also jetzt in der Übersetzung.
00:49:00: Hindernisse kann man aber überwinden.
00:49:02: Man kann drüber krakseln, auf die Seite gehen, so einen Tunnel unten durchbauen.
00:49:06: Also man kann drüber kommen.
00:49:09: Und dann gibt es immer, also zu jedem Wort, so vorher, nachher Beispiele.
00:49:12: und von mir, so wie du jetzt auch gerade gefragt hast, was kann ich jetzt tun, um die positive Wirkung von einem Wort verstärken oder die negative Wirkung vermeiden oder zumindest vermindern.
00:49:25: Beim Wort Problem,
00:49:26: wenn es wirklich, wirklich
00:49:28: ein Problem ist, dann soll man schon sagen, Aber man kann aus dem Problem auch ein Thema machen, eine Frage, eine Aufgabe.
00:49:37: Oder ich könnte sagen ja einen Text über Werter schreiben.
00:49:40: Das wird für kein Problem sein.
00:49:42: Ich kann noch sagen, das weckt man ein Ehrgeiz.
00:49:44: Ja.
00:49:45: Also wo ich mich selbst oft ertappe, das ist wenn es um... Also das hört man ja auch öfter, das Wort Problem.
00:49:52: als mit Herausforderung dann.
00:49:54: Aber das ist auch ein bisschen abgetauschen,
00:49:56: oder?
00:49:56: Genau, wie du sagst.
00:49:57: Ich meine, ich biete es auch an natürlich, weil die Menschen ja unterschiedliche Wörter jetzt in ihrem Wortschatz drinnen haben, wenn ich es nicht zu oft verwendet habe, dann kann man was schon verwenden.
00:50:07: Aber da würde sich auch anbieten, in das Eigenschaftswort zu wechseln und statt der Herausforderung zu sagen, es ist fordernd, statt herausfordern, das ist noch nicht so oft verwendet oder anspruchsvoll oder es ist knifflig, es ist komplex.
00:50:21: Das ist doch gut
00:50:22: oder sportlich oder mutig.
00:50:25: Also oft hilft der Wechsel auch jetzt in eine andere Wortebene, also der Eigenschaftswörter kennen relativ viel und das weiß man auch von Studien her, die lösen die Gefühle aus und da kann ich schon ein bisschen was
00:50:35: trinken.
00:50:36: Ich finde, im beruflichen Kontext hat man das sehr oft, dass jemand etwas darlegt und fast aus der Pistole geschossen sagt, naja, aber das Problem ist das und das und das.
00:50:46: Ja.
00:50:46: Das ist halt auch ein bisschen österreichisch, muss man sagen.
00:50:49: Also wir haben ja auch von der Sprache her, also erstens haben wir wahnsinnig viele Füllwörter, wie das Wort eigentlich oder prinzipiell oder grundsätzlich, da habe ich auch einen gemeinen Buch drinnen und wir sind schon ein bisschen grandschirm.
00:51:01: Also wir sind schon eher problemorientiert und deshalb... Vielleicht
00:51:06: im Wien sogar noch mehr wie ein Grad.
00:51:07: Ja, vielleicht, das kann schon sein.
00:51:11: Aber deswegen versuche ich dem auch, was anzubieten um ein bisschen mehr auf die Sonnenseite.
00:51:15: zu kommen, weil unsere Welt ja echt schwarz genug ist.
00:51:18: Ich möchte noch also mir einzeln Wort herauspicken, dass du so schön beschreibst, als das Zeigerwort fürs Wollen.
00:51:25: Ich verwende mich nämlich auch zu oft, glaube ich.
00:51:27: Das Wort eigentlich.
00:51:29: Warum?
00:51:30: Schwecht ist unsere Aussagen und uns selbst.
00:51:32: Kannst du uns dein Beispiel geben?
00:51:33: Ja, das Wort eigentlich, das kann... Es kann sehr viel.
00:51:38: Also es ist einmal das Zeigewort fürs Wollen auf das Comic gleich, aber warum schwecht es uns?
00:51:43: Es schwecht uns, weil wir etwas kleiner machen.
00:51:46: Also wenn ich jetzt sage, ich möchte eigentlich schreiben, dann will ich meinen Wunsch, das Schreiben, also ich mag es durch das eigentlich kleiner.
00:51:53: Also ich mindere den Wert von einem Gefühl von mir, von einem Bedürfnis ganz stark.
00:51:59: Und was dahinter steckt und was ja vor allem bei uns Frauen auf der Fall ist, dass wir uns bewusst kleiner machen oder manchmal auch unbewusst kleiner machen, da ist jetzt die Frage.
00:52:10: Und das ist eben gemeint mit diesem Zeigerwort.
00:52:12: Also das Wort Zeiger kommt aus den Garten, wie wir vorher gesprochen haben, da gibt es die Zeigerpflanzen.
00:52:18: Also wenn beispielsweise eine Brennnessel wechseln, weiß man ein stiegstoffhaltiger Boden.
00:52:22: Wenn ein eigentlich Auftauch, dann weiß man, dass hier selbst Boycott gedeihen kann.
00:52:28: Denn wenn ich sehr oft mich selbst abschwäche, indem ich sage, eigentlich habe ich keine Zeit, eigentlich ist das nicht meine Aufgabe, eigentlich will ich ja etwas anderes, aber ich trau es mich nicht sagen, mich nicht für mich einstehen.
00:52:41: Wenn ich das dauerhaft mache, dann kränke ich meine Bedürfnisse enorm.
00:52:44: Oh mein Gott, wie oft ich das unbewusst verwende.
00:52:48: Das ist wirklich in der gesprochenen Sprache so eine Katastrophe.
00:52:51: Also ich, mein Mann verwendet es zum Beispiel extrem
00:52:53: hoch.
00:52:53: Nein auch, fällt mir das auch gerade auf.
00:52:56: Im Schriftlichen, das ist ja der Vorteil von der schriftlichen Sprache, man kann es überarbeiten und wenn man jetzt weiß, dass man auch für gewisse Wörter anfällig ist, dann kann es mit der Lupe suchen.
00:53:03: Aber in der gesprochenen Sprache rutscht es einem halt relativ oft raus.
00:53:07: und das ist auch das, was ich mit dem Buch möchte, einmal als erstes die Aufmerksamkeit und diese Achtsamkeit.
00:53:14: Ich habe gerade eigentlich gesagt, was kommt denn hinterm eigentlich?
00:53:17: Will ich gerade?
00:53:18: Und das ist gemeint mit dem Zeigerwort.
00:53:20: Also es ist negativ, es schwächt uns, es mindert etwas ab, was wir wahrscheinlich wollen und aber nicht zugeben trauen.
00:53:28: Aber weil es eben auftaucht, habe ich diesen Fingerzeig auf mein Wollen.
00:53:33: Also man könnte schauen, was versteckt sich hinterm eigentlich, weil das ist das, worum es mir geht.
00:53:37: Das Beispiel ist schön genannt.
00:53:38: Eigentlich will ich schreiben.
00:53:39: Ja,
00:53:40: genau.
00:53:40: Ich will
00:53:41: schreiben.
00:53:41: Da ist das eigentlich weg und das ist viel kraftvoller.
00:53:43: Ja, oder auch im Business sehr oft.
00:53:45: Was ich immer bekomme, denn du, du auf den Tisch gelegt und man sagt, das war eigentlich nicht meine Aufgabe.
00:53:51: Voll.
00:53:52: Ist nicht meine
00:53:53: Aufgabe.
00:53:53: Das ist nicht meine Aufgabe.
00:53:54: Und ich habe keine Zeit und damit ist gemeint, ich will die Zeit für etwas anderes nutzen.
00:54:00: Da werde ich ganz, ganz, ganz bewusst.
00:54:03: Das nächste Mal darauf achten oder ab jetzt halt darauf achten.
00:54:08: Das hat man auch so gut gefallen.
00:54:10: Du empfindest jederzeit als superlässiges Wort.
00:54:14: Ja, das ist auch so ein Wort, das sich so oft in unseren Wortschatz reinschwindeln, wo wir es gar nicht meinen.
00:54:20: Also das Wort ist aufgedaucht.
00:54:22: Wie schon erwähnt, mache ich sehr viele Textworkshops für Unternehmen, meistens als Inharschulung.
00:54:27: Und ich habe da mit einem riesengroßen Konzern gearbeitet mit zwei Gruppen, die zwei unterschiedliche Dienstleistungen nach außen kommuniziert haben.
00:54:34: Die einen waren eine null bis vierundzwanzig Uhr Hotline und sie haben das Wort jederzeit nicht verwendet, obwohl sie jederzeit erreichbar sind.
00:54:42: Und die anderen haben aber das jederzeit drinnen gehabt als Floskel, obwohl die, ich glaube, von neun bis siebzehn neu erreichbar waren.
00:54:48: Und das ist mir das erste Mal aufgefallen, dass das sehr, sehr stark wieder als Füllwort verwendet wird.
00:54:54: Wenn ich jederzeit verwende, dann halte ich einen Zeitraum sperrangelweit offen.
00:54:58: Das bedeutet, jederzeit kann mich wer anrufen oder mir eine Aufgabe übertragen, was auch immer.
00:55:06: Ich glaube, entspannter ist es für uns, wenn wir den Zeitraum definieren und wenn wir sagen eben, ich bin von neun bis siebzehn uhr erreichbar oder ab dreizehn uhr, was auch immer.
00:55:14: Genau, und vor allem auch konkreter für unser Gegenüber.
00:55:16: Genau, sehr konkreter.
00:55:17: Mit Ausnahme natürlich, wenn es, es gibt immer Gründe, warum es diese Wörter gibt.
00:55:21: Wenn jetzt wirklich jemand in einer Krise ist oder krank ist oder was auch immer, dann kann man es ja, dann ist es ein Wert, wenn ich sage, melde dich gerne jederzeit.
00:55:32: Was ich will, ist einfach dieses Bewusstsein schaffen, passt jetzt, passt auch zu dem, was ich fühle, was ich möchte, möchte ich wirklich jederzeit für diesen Menschen grad da sein oder eben
00:55:43: nicht.
00:55:44: Also um das geht's.
00:55:45: Wenn ich es oft zu locker sage, melde dich jederzeit.
00:55:47: Ist ja nicht meistens gemeint, oder?
00:55:49: Das.
00:55:49: Und du schreibst das, glaube ich, auch in deinem Buch.
00:55:52: Unbewusst
00:55:52: löst es ja Stress bei mir aus.
00:55:54: Bei mir schon.
00:55:55: Also ich mag das nicht jederzeit erreichbar zu sein.
00:55:57: Ich hab auch beim Schreiben sehr oft das Handy auf lautlos und das Outlook zu.
00:56:01: Weil jetzt will ich meinen Gedanken nachgehen.
00:56:03: Und da sollen die Wörter fließen dürfen und das soll kommen, was will.
00:56:06: Und ich schaue halt dann drei, vier Mal am Vormittag oder am Nachmittag aufs Handy.
00:56:11: Oder wenn ich weiß, dass jetzt irgendwo eine intensive Zeit, weil gerade was freigegeben wird, dann bin ich eh erreichbar.
00:56:17: Dores, warum ist nicht das schwierigste Wort in der deutschen Sprache?
00:56:21: Das ist ein wirklich ganz, ganz schwieriges Wort.
00:56:23: Das weiß man auch aus der Psychologie schon sehr, sehr lange.
00:56:26: Das Wort ist der schwierigste Wort, weil es den besten Zauberträg aller Zeiten drauf hat, nämlich es kann sich unsichtbar machen.
00:56:33: Und das können wir gleich jetzt selbst ausprobieren.
00:56:36: Jeder Mensch, der uns zuhört, soll einfach auf diese Frage kurz hin hören, die ich stelle, wo ich jetzt sage, denk, oder nur auf den Satz denn ich sage, denk nicht an einen Sonnenschirm.
00:56:48: Was ist da der Sonnenschirm?
00:56:50: Erstens, wir haben ein Bild.
00:56:51: oder der Fokus geht auf dieses Wort.
00:56:54: Also man weiß das schon sehr, sehr lange, dass dieses Wort unsichtbar ist.
00:56:58: Es ist eine neurowissenschaftliche Tatsache dahinter, unser Gehirn ist auf Bejahrung programmiert.
00:57:03: Es ist überhörd, verneinende Aussagen.
00:57:06: Und vor allem, und das sollten Eltern ganz wichtig wissen, und das wäre so schön, wenn es erpostet auf der Geburtsurkunde geben würde für dieses Wort.
00:57:14: Also Kinder bis circa drei Jahren überhören dieses Wort.
00:57:19: Je nach Sprachentwicklung natürlich, manche können dann ein bisschen früher damit umgehen lernen oder auch ein bisschen später, aber so circa mit drei Jahren entwickeln Kinder ein bisschen ein komplexeres Sprachverständnis und dann checken sie erst, dass das mit diesem Wort nicht etwas ganz anderes zu tun ist, als man sagt.
00:57:39: Wenn ich zu einem Kind sage, lauf nicht auf die Straße und es ist zwei, versteht es wahrscheinlich das Gegenteil.
00:57:44: Es versteht lauf auf die Straße.
00:57:46: Und sehr viele Tränen würden erspart bleiben, wenn man das weiß.
00:57:49: Und wir schreiben auch Eltern, die das ausprobieren.
00:57:52: Also es stimmt.
00:57:53: Oder auch bei Erwachsene.
00:57:55: Also es ist dann so, dass wir im Laufe unserer Sprachentwicklung Lerner mit dem Wort umzugehen.
00:58:00: Aber es ist immer eine Übersetzung.
00:58:02: Immer.
00:58:02: Das Gehirn muss immer eine Umleitung machen.
00:58:05: Wenn wir jetzt wissen, dass die Leute eh schon alle lesen Schwäche haben und niemand so gern lesen.
00:58:08: müssen wir es nicht schwerer machen.
00:58:10: Ich habe auch mal gehört, dass das Unterbewusstsein auch das Wort nicht so quasi nicht versteht.
00:58:16: und dieses ich will zum Beispiel ich will nicht krank werden.
00:58:20: Das ist genau das.
00:58:21: Also das ist genau diese neue wissenschaftliche Tatsache, unsere Unterbewusstsein.
00:58:24: Aber es ist eben vom Gehirn gesteuert, überhört das.
00:58:27: Wir sind auf Bejahrung
00:58:28: programmiert.
00:58:29: Das heißt, wir sollen versuchen, möglichst die Sätze positiv zu formulieren.
00:58:32: Genau.
00:58:32: Ich will gesund bleiben.
00:58:33: Und deswegen ist es auch das schwierigste Wort.
00:58:35: Also erstens, weil sich es unsichtbar machen kann und weil das jetzt zu vermeiden ein bisschen aufwendiger ist.
00:58:41: Man muss umformulieren, beim Kind sagen, bleib bitte bei mir, bleib beim Gehsteig oder stopp oder ich bin gesund.
00:58:49: Und du hast da schon ein schönes Lösungsbeispiel gebracht.
00:58:53: Eine Möglichkeit, um das Wort nicht zu vermeiden, ist das sogenannte Anthonym zu suchen.
00:58:58: Wir kennen den Begriff Synonym, das meint das Gleiche, also Restaurant, Lokal sind Synonyme.
00:59:03: Und Anthonym ist das Gegenteil, krank, gesund, möglich, unmöglich.
00:59:07: Also statt es ist nicht möglich, besser sagen ist es unmöglich.
00:59:11: Ah, okay.
00:59:12: Aber das erfordert halt ein bisschen... Aber unmöglich ist ja
00:59:14: auch eine Verneinung, oder?
00:59:16: Ja, ja, ein.
00:59:17: Wird aber schon besser verstanden, wird schon
00:59:19: besser verstanden.
00:59:20: Aber es ist auch Teil der Verneinung in der deutschen Sprache.
00:59:24: Also wir können es nicht und ich verwende es trotzdem komplett vermeiden.
00:59:29: Ja.
00:59:30: Aber allein wenn ich weiß, was das Wort tut und dass es unsichtbar ist, dann kann ich schon dementsprechend kommunizieren.
00:59:37: Und auch was so typisch österreichisch ist, auch dieses dieses Diefstapeln.
00:59:42: Zum Beispiel so Formulierungen mit Doppel der Verneinung, wie er ist, nicht undalentiert.
00:59:47: Das ist gemeint.
00:59:48: Erstalentiert habe ich Verneins.
00:59:49: Ich meine, es ist schon der Mathematik, minus und minus plus, aber in der Sprache gilt das nicht.
00:59:53: Okay, okay.
00:59:54: Also bei dem Wort nicht dürfen wir auch sehr achtsam sein.
00:59:58: Doris.
00:59:59: Gibt es noch Worte, über die du sprechen magst?
01:00:01: Wir haben jetzt schon einige quasi abgehakt.
01:00:05: Gibt es noch was, gerade Worte, über die wir vielleicht im Alltag auch zu wenig nachdenken?
01:00:10: Ja, also ich möchte drei Wörter oder vier vielleicht noch ganz kurz erwähnen, weil ich werde immer wieder ein bisschen darauf angesprochen.
01:00:17: Der Titel ist ein bisschen großspurig.
01:00:19: Drei in drei sich Wörter, die dein Leben verändern können.
01:00:22: Und dann denken wir uns ein einzelnes Wort, was kann das schon tun?
01:00:25: Dieses Buch ist der leibhaftige Beweis dafür, dass es tatsächlich klappt.
01:00:29: Ich wollte, es war so mitten in der Pandemie, habe ich ganz spontan in einem Online-Mitglied mit einem Kunden, der mich wahnsinnig genervt hat, entschieden, jetzt schreibe ich ein Buch über die Wörter.
01:00:39: Und das ist schon dieses jetzt.
01:00:41: Und dann kommt natürlich der Zweifel, aber auch eines der thirty-three Wörter.
01:00:45: Was ist, wenn das niemanden interessiert ist?
01:00:47: Was ist, wenn es keinen Verlag publizieren will?
01:00:50: Unser weiter.
01:00:51: Und ich habe mir gedacht, mags trotzdem.
01:00:54: Also das Wort jetzt und das Wort trotzdem, die haben mein Leben verändert.
01:01:00: Und vor allem ist es auch eines der thirty- drei Wörter, die in diesem Buch drinnen sind, das Wort Ja.
01:01:07: nämlich ja zu mir sagen, ja zu meinem Wunsch, ja zu meiner Sehnsucht, ein Buch über diese Wörter schreiben, ja zu dem ich verwirkliche mir jetzt diesen Traum, ja zu meiner Kreativität, ja zu meinen Formulierungen, wo ich natürlich wieder dieses Aber gehabt habe.
01:01:24: Zum Schluss ist es den Leuten zu einfach und das kommt vielleicht jetzt nicht tiefgründig genug daher.
01:01:29: Nein, ich habe mich entschieden, einfach zu schreiben.
01:01:32: Also dieses jetzt tue ich es trotzdem.
01:01:37: Das ist der Widerstand.
01:01:38: Und ich habe beim Buch sehr stark gemerkt, dass Widerstände im Leben nicht nur... Also früher habe ich immer gedacht, den Widerstand bedeutet, es soll nicht sein.
01:01:46: Oder es ist nicht die richtige Zeit.
01:01:48: Aber bei diesem Projekt habe ich gelernt, Widerstände sind einfach nur so diese Steinchen, die uns in den Weg geworfen werden.
01:01:56: Und sehr oft sind sie dafür da, um sie zu überwinden, weil dahinter wartet dann die Belohnung.
01:02:01: Also dieses Trotzdem.
01:02:03: Es ist übrigens das dreientrassigste Wort.
01:02:05: Es verbirgt sich im Nachwort.
01:02:07: Und es ist für mich so stark wie der Extra-Shot im Cappuccino.
01:02:10: Es rührt so richtig auf.
01:02:12: Ich mag's.
01:02:12: Und du verwendest das Wort trotzdem jetzt bewusst oft?
01:02:16: Ja.
01:02:16: Also ich liebe dieses Wort, weil ich auch so diese widerständige Person bin und weil ich in meinem Leben also bei den großen Träumen tatsächlich sehr viele Widerstände hab.
01:02:26: Sehr viele Widerstände.
01:02:27: Und die.
01:02:28: Es hat sich aber bewiesen, dass es sehr oft notwendig ist, den Widerstand ganz bewusst zu überwinden.
01:02:34: Und da hilft mir das Wort trotzdem extrem.
01:02:36: Ja, und hoffentlich auch vielen anderen.
01:02:39: Ich habe das Gefühl, dass manche schon mehr über Sprache reflektieren, auch bei mir zum Beispiel jetzt im Freundeskreis.
01:02:46: Ich habe einen sehr lieben Freund, der sagt zum Beispiel, der beginnt Sätze und dann sagt er aber und dann bessert sich selbst aus und dann sagt er nicht aber, aber und.
01:02:58: Ja.
01:02:58: Ist
01:02:59: das Floske oder ist das etwas, wo man wirklich sagt, schau mal, wo du ein Arber mit und ersetzen kannst?
01:03:05: Weißt du, ich versuch gerade ein Beispiel zu finden.
01:03:08: Ich war gestern in einem Konzert, das war sehr schön, aber es war halt auch sehr laut.
01:03:13: Ja.
01:03:13: Und es war sehr laut.
01:03:15: Macht das was mit uns?
01:03:17: Du schaust jetzt sehr skeptisch.
01:03:19: Nein, ich schaute selbst skeptisch, weil ich mich sehr tappt fühle, dass ich das Wort mit dem ich am meisten zu kämpfen habe.
01:03:24: Also ich bin eine totale Aberfrau.
01:03:26: Also ich sage ununterbrochen, aber und das Und ist gerechtfertigt, wenn es eine Ergänzung ist.
01:03:33: Also es wird einen sehr stark auch in Redoreg Seminaren empfohlen, das aber durch ein Und zu ersetzen.
01:03:38: Es ist halt vom Inhalt her was anderes.
01:03:40: Also Und ist eine Ergänzung.
01:03:43: Es kommt eine Information dazu, wie.
01:03:45: es ist auch laut gewesen.
01:03:47: Aber ist der Einwand.
01:03:48: Wenn ich einen Einwand habe, dann... bringt die Ergänzung nichts, weil dann ist es ein Einwand.
01:03:54: Aber man kann den Einwand achtsammer kommunizieren, zum Beispiel das Wort aber weiter nach hinten stellen.
01:04:02: Also dafür haben wir im Satz, in einem deutschen Satz, gut die Möglichkeit.
01:04:06: Das
01:04:07: klingt doch komisch, oder?
01:04:08: Nein,
01:04:08: das geht
01:04:09: schon.
01:04:09: Es war laut, aber?
01:04:10: Also ich schaue es jetzt vielleicht gleich einmal nach.
01:04:13: Vielleicht noch so gleich ein Beispielssatz aus meinem Buch.
01:04:16: Man kann das sehr, sehr oft eigentlich machen, dass man es nach hinten verschiebt, beispielsweise, weil wo es wirklich so hart klingt ist, wenn man es am Beginn ist.
01:04:27: Zum Beispiel wenn ich sage, aber, diesmal liefert man eine andere Idee, kann ich sagen, diesmal lieferten wir aber eine andere Idee.
01:04:34: Also nicht ganz am Schluss, sondern so fast am Schluss.
01:04:37: Also eher nach hinten verschiebt.
01:04:38: Genau, weil so hart ist der Einwand, wenn er direkt am Satz beginn ist oder nach dem Beistrich.
01:04:45: Aber dann muss man
01:04:46: im gesprochenen schon sehr bewusst sein.
01:04:49: Ich glaube, das ist schriftlich vielleicht
01:04:50: leichter,
01:04:51: weil man denkt ja nicht ständig darüber nach.
01:04:54: Genau.
01:04:55: Auf einen, also was man auch so hört, oder das ist so eine gängige Empfehlung, dass man das müssen mit Durf mehr setzen soll.
01:05:03: Was sagst du da?
01:05:04: Also ich muss das jetzt machen, ich darf das jetzt machen.
01:05:08: Das müssen ist das Wort, das mich am negativsten geprägt hat.
01:05:12: Also das war ein Wort von meiner Großmutter, die war immer, ich wechsle jetzt kurz, ein steirische Mursi, Mursi.
01:05:19: Die war eine Bauerstochter und natürlich muss man auf einem Hof sehr viel.
01:05:24: Das muss ist aber eine Zwangsjacke.
01:05:26: Also es wirkt ganz, ganz eng.
01:05:28: Jetzt kann ich es schon ins dürfen übersetzen.
01:05:31: Nur das dürfen ist auch, dass der Dreiunddreißig wörtert.
01:05:33: Das ist halt der Software unter den Wörtern und ich mache es auch wieder sehr schwach.
01:05:37: Wenn ich sage, ich darf das Unternehmen leiten.
01:05:40: Das ist auch wieder so typisches Frauen-Sprech.
01:05:41: Was heißt darf?
01:05:42: Wer hat's dir erlaubt?
01:05:44: Weil du kompetent bist.
01:05:46: Deswegen leitest du das Unternehmen.
01:05:49: Ich bin eher dafür, dass man das Wort müssen.
01:05:52: Also entweder lass ich's komplett weg.
01:05:54: Sie könnte sagen, ich muss um fünf Uhr aufstehen.
01:05:58: Dann drückt den Zwang aus.
01:06:00: Wenn ich mich jetzt selbst aber motivieren will, weil ich... Ich muss halt um fünf aufstehen, weil der Workshop um sieben anfängt beispielsweise, dann ist es gescheite.
01:06:07: ich sage ich stehe um fünf auf.
01:06:09: Dann wird es einfach eine neutrale Aussage, also das müssen raus schmeißen.
01:06:12: Geht viel öfters, man glaubt.
01:06:14: Und ich darf um fünf aufstehen, dann würde ich meinen Gehirn sagen, bis blöd.
01:06:18: Ja, genau, genau.
01:06:19: Also das stimmt für mich irgendwie nicht so.
01:06:21: Oder es wird erstablen, das gefällt mir auch.
01:06:23: dieses Beispiel, das du bei ihm gebracht hast, wo wirklich viele Frauen dazu neigen.
01:06:28: Ich muss auch ehrlich sagen, Davider voll erwischt, wie oft habe ich geschrieben, ich durfte für die nächste Podcast-Folge bla bla bla Interion.
01:06:37: Und eigentlich
01:06:38: eigentlich
01:06:40: nicht eigentlich, sondern das ist
01:06:42: ja
01:06:43: unnötig.
01:06:43: Ja,
01:06:43: ist unnötig.
01:06:44: Absolut unnötig.
01:06:46: Absolut unnötig.
01:06:47: Und vielleicht, dass man auch diese positiven wird, dass die, dass wir uns denen mehr bewusst sein, wie mit diesem jetzt beispielsweise, dass uns das was sehr stark geben kann.
01:06:55: oder auch das Wort, das ich so sehr liebe ist dieses Eigenwillig, was einfach heißt der eigene Wille.
01:07:01: Also Eigenwillig hat sich so einen schlechten Ruf eingehandelt, weil...
01:07:04: Stur, ne?
01:07:05: Ja, aber was bedeutet das?
01:07:06: Es bedeutet einfach nur, dem eigenen Willen zu folgen.
01:07:09: Und was hat schon für einen Sinn, einem fremden Willen zu folgen?
01:07:12: Gib mir ein Beispiel für einen guten Eigenwilligsatz, weil ich verwende das eigentlich auch kaum.
01:07:17: Ja, das kann ich jetzt
01:07:18: nicht so geben.
01:07:19: Das sind Wörter, die jetzt weniger handwerklich sind.
01:07:22: Also, das sind Wörter, die sind eher philosophisch und die gehen ein bisschen die Tiefe.
01:07:26: wo ich auf das Aufmerksam machen will, nicht wie ich es verwende, sondern dass ich eigenwillig bin und zu dem stehe.
01:07:33: Ah, als Eigenschaftswort.
01:07:34: Um mich selbst zu beschreiben.
01:07:35: Genau.
01:07:36: Und es ist auch gut, dass du das gebracht hast, weil das jetzt vielleicht auch noch sagt zum Buch.
01:07:39: Also es gibt Wörter drinnen, die sind sehr handwerklich, wie das dürfen oder müssen oder leider, wo ich sofort was tun kann.
01:07:45: Und dann wiederum gibt es Wörter, die gehen tiefer und wo ich so ein bisschen auf der mentalen Ebene spüre, meinen eigenen Willen.
01:07:51: Weil der eigene Wille ist, wie ich finde, die Basis fürs Glück.
01:07:55: Ich muss jetzt insofern so grinsen, weil meine Mutter mich immer als eigenwilliges Kind beschrieben hat.
01:08:00: Und eigentlich ist das ein Kompliment.
01:08:02: Ja, ich finde es ein Kompliment.
01:08:03: Ich bin auch... Ja, es ist natürlich auch ein bisschen so Zeitgeist.
01:08:09: Und auch das, weil wir vorher geredet haben von diesem Dürfen und so.
01:08:11: Das sind Wörter, die retten sich aus dem zwanzigsten Jahrhundert jetzt nach... Dritter ja tausend hinein, wo wir drinnen sind.
01:08:18: Und wir leben in einer Zeit, wo einfach, wie gesagt, diese Informationsflut sehr, sehr stark ist und da fragt man nicht mehr mal Laubnis, ob ich jetzt eine Information da reinschicken darf oder nicht.
01:08:30: Sondern wir sollten sehr stark kommunizieren, sehr klar, weil erstens nur durch einen klaren Auftritt fallig auf und klarerweise durch einen starken Wortauftritt fallig auf, wenn ich da jetzt die Informationsflut durchdringen will.
01:08:45: dahin schwächle, ja, dann werde ich untergehen.
01:08:47: Das werde ich auf jeden Fall beherzigen.
01:08:50: Doris, du bist sicher auch eine sehr achtsame Zuhörerin.
01:08:53: Ich begebe mich jetzt auf unsicheres Terrain.
01:08:56: Wir haben jetzt schon, oh mein Gott, wir haben so überzogen, wir haben glaube ich schon über eine Stunde gesprochen.
01:09:02: Ich frage dich jetzt trotzdem, ist dir an meiner Sprache was aufgefallen?
01:09:06: Wo bin ich selbst vielleicht noch unachtsam?
01:09:08: Mir wird nur das eigentlich aufgefallen, das gerade vorhin gesagt hast.
01:09:12: Ich finde, du hast das wunderbar gemacht und auch sehr wahrhaftig gesprochen.
01:09:15: Und ich glaube, das sollen wir uns gerade in der gesprochenen Sprache erhalten, diese lebendige natürliche Sprache, gerade jetzt in Zeiten, wo künstliche Intelligenz ein Thema ist.
01:09:24: Lebendig natürlich.
01:09:26: Und vielleicht das eine oder andere Mal ein bisschen hinterfragen.
01:09:28: Wenn ich merke, ich verwende ein Wort sehr oft oder auch beim Gegenüber, dann kann man es ja auch mal.
01:09:34: Ein bisschen überlegen, ob das jetzt passt oder nicht.
01:09:37: Mir ist noch was bei mir selbst aufgefallen, also wie ich dein Buch durchgelesen habe und du beschreibst auch
01:09:42: das Wort perfekt.
01:09:43: Und da habe ich mich so ertappt gefühlt, weil ich schreibe das so, wenn ich dann beim Mehl oft zum Schluss dann.
01:09:51: Da geht es hin und her und dann steht der Termin und ist halt perfekt.
01:09:54: Und ich habe mich so ein Tatgefühl, weil du sagst, es wirkt saftlos, ja, charakterlos.
01:09:59: Aber was schlägst du dann statt dessen vor?
01:10:01: Oder warum ist es das überhaupt?
01:10:02: So
01:10:03: wie du es du verwendest, ist das genau richtig.
01:10:05: Na ja.
01:10:06: Na, so ist es genau richtig.
01:10:07: Denn perfekt heißt, es ist vollbracht.
01:10:09: Das ist richtig.
01:10:10: Wo ich mein, dass es saftlos ist oder sehr allglatt, wenn ich jetzt das Eigenschaftswort verwende, wie beispielsweise, das war eine perfekte Hochzeit.
01:10:19: Ah, okay.
01:10:19: Da ist es zu sachlich.
01:10:21: Also da muss ich ein Synonym nehmen.
01:10:22: Dann ist die ein Synonym vom Perfekt, das beispielsweise vollkommen.
01:10:26: Das ist ein vollkommener Tag.
01:10:28: Da merkt man also vom Feeling her, das Perfekt ist sehr kühl, sehr
01:10:33: hart
01:10:35: und sehr abgeschlossen.
01:10:36: Und so wirst du es verwenden, am Ende ist es genau richtig.
01:10:39: Es ist abgeschlossen, es ist fertig.
01:10:41: Nur wie gesagt, ich meine jetzt, also es ist einfach so ein Eigenschaftswort, dass wir ununterbrochen verwenden und da ist es, es ist leer, ebenso wie das Wort spannend beispielsweise ist, auch wird so oft verwendet.
01:10:52: Vielleicht auch, weil wir es uns einfach machen wollen und perfekt bis halt.
01:10:58: Das möchte ich mit dem Buch unser Bessert hinterfragen und das einmal neu und anders machen, weil das macht dir und selbst auch mehr Spaß.
01:11:04: Ich finde, das gelingt dir wahnsinnig gut.
01:11:06: Eine allerletzte Frage.
01:11:08: Doris, du betonst im klappen Text deines Buches, dass du Zwilling im Sternzeichen bist.
01:11:13: Und das muss ich dich jetzt einfach fragen.
01:11:14: Glaubst du an Astrologie?
01:11:15: Ja,
01:11:16: sehr.
01:11:17: Ja, schon.
01:11:18: Ich hab's erwähnt in Zwilling, weil's so gut zum Thema passt.
01:11:21: Die Zwillinge sind ja unter Merko geboren, unter den Planeten, und der ist der Kommunikative.
01:11:26: Das Buch beschäftigt sich mit Kommunikation.
01:11:29: Ich glaub schon an Astrologie.
01:11:30: Ich bin im Assendenz Scorpion, und beides passt sehr gut für mich zusammen.
01:11:38: Der Zwilling geht sehr gerne in die Breite, und der Scorpion geht in die Tiefe.
01:11:42: Und das passt für mich perfekt zusammen.
01:11:45: Ich muss jetzt so lachen.
01:11:46: Du bist
01:11:46: ein Skorpion.
01:11:47: Ich bin Skorpion.
01:11:48: Sehr schön.
01:11:50: Die sind auch, man sagt, die sind auch gute Therapeutinnen und Journalistinnen müssen das ja auch sein, weil man die Tiefe geht, weil man nachschürft und das ein bisschen genauer wissen will.
01:11:57: Das ist, das ist korpionisch.
01:12:00: Ja, und so will.
01:12:01: Und tatsächlich möchte ich das auch mit meiner Arbeit bewirken.
01:12:03: Also es ist nicht, dass Therapeutinnen wirken, aber halt schon auch dazu inspirieren, genauer hinzuschauen, ebenso wie wir es auch mit den Worten machen.
01:12:11: Und das ist halt so schön, wenn man daraus hat, wo man dann sagt, ja, das hat jetzt mein Leben wirklich bereichert.
01:12:16: Genau.
01:12:17: Und ich finde einfach von der Astrologie her diese Zeitqualitäten, also auch der November, das ist ja dann auch das Monat des Scorpions, das ist eine andere Zeitqualität als der Juni.
01:12:27: Und das sind auch andere, oder auch man merkt, manche Tage, da geht alle schief und technische Probleme.
01:12:33: Und dann wieder geht alles glatt und das machen nicht nur wir, sondern das sind die Sterne.
01:12:37: Und ich finde, dass das ja was Schönes an diese Sternestunden zu glauben.
01:12:40: Das auf jeden Fall.
01:12:41: Ich war eben nur ein bisschen erstaunt, weil du eben aus so einem wissenschaftlichen Background
01:12:45: kommst.
01:12:46: Und ich finde, es hat was Faszinierendes.
01:12:48: Wir machen jetzt ein zuweites Fenster natürlich auf.
01:12:51: Aber vielleicht ist es auch manchmal schön an was zu glauben, was noch nicht hundertprozentig bewiesen ist.
01:12:56: So ist es.
01:12:56: Genau.
01:12:57: Und das ist wieder das Wort Glauben.
01:13:00: Liebe Doris Lindt, ich danke dir vielmals für dieses wirklich bereichernde Gespräch.
01:13:05: Ich hoffe, es war auch für Sie, liebe Hörerinnen und Hörer, ein Augen- und Ohrenöffner.
01:13:10: In jedem Fall dürfen, ich weiß nicht, ob es jetzt richtig verwendet ist, dürfen wir alle ab sofort auf die Wirkung bestimmter Wörter, dürfen wir das jetzt ausprobieren?
01:13:18: oder sollen wir das ausprobieren?
01:13:20: Schau mal, wie Sie wirken.
01:13:21: Schauen wir, was die Wörter mit unserem Leben
01:13:23: machen.
01:13:23: Ich freue mich jedenfalls drauf.
01:13:25: Bis bald und auf Wiederhören.
01:13:26: Danke.
01:13:28: Wenn Ihnen diese Folge gefallen hat, hinterlassen Sie gerne einen Kommentar.
01:13:32: Wir freuen uns außerdem, wenn Sie unseren Podcast abonnieren und weiter empfehlen.
01:13:36: Vielen Dank und auf Wiederhören!